[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].mit dem untersten aber 3/4 Elen vom Lager oder Loch/ aus welchem es ausgeworffen. Das siebende Capittel Schreibet von Königl. Polnisch - Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln. Polnische Geschichten. AUs Polen hat man/ daß Ih. Königl. Majest. einen remarquablen Brieff an den König in Persien hat abgehen lassen/ in welchem Ih. Königl. Maj. den Perstanischen Schach mit durch dringenden Freuden zur Ruptur mit den Türcken/ und die Christlichen Waffen sothanig zu secundiren anfrischen. Zu Dantzig seynd neulich Vatter und Sohn wegen Grosse Hungersnoth in der Moldau und Wallachey. vielen Viehe-Diebstahls in Rühhäuten auffgehencket worden. Die Armenische Kauffleut/ so aus Orient anhero kommen/ können das Elend/ so in der Moldau und Wallachey ist/ nicht gnugsam beschreiben/ indeme selbige Länder nicht allein ihrer meisten Einwohner entblösset/ und fast zur Einöde worden/ sondern es soll auch wegen Mangel deß Feldbaues so grosse Hungersnoth daselbsten seyn / daß die auch übrige Menschen die Rinden von den Bäumen an statt deß Brods essen / einige brauchen die Aeser zu Speisen/ ja es machen andere an etlichen Orten den Verstorbenen ein Grab in ihren Leibern/ indem sie selbige ihren Hunger zu stillen verzehren/ so GOTT bessern wolle. Nachdem unser Praesidium zu Sniatin wahr genommen/ daß von den Türcken einiges Proviant nacher Caminieck Podolsky geführet worden/ haben sie darauff gepasset/ und solches alles in neunhundert Böse Zeilung aus Podolien wegen Einfalls der Tartarn. Wagen bestehend weggenommen. Sonsten lauffen sehr böse Zeitungen aus Podolien ein/ wie daß die Tartarn bey diesem anhaltenden Frost und Mondscheinenden Nächten unter Czerlenice eingefallen/ viel Menschen und Viehe geraubet/ grossen Schaden verübet/ und davon geeylet/ und obwolen unsere Compagnien ihnen den Weg verhauen wollen/ welche auf sie bey Soporowiec gewartet/ haben doch die Tartarn sich auff Wastköw gewendet: So hat auch Herr Lasko von der andern Seiten umb Niemerow auff sie gepasset/ aber sie seynd entgangen/ und haben sich nach Bilograd begeben. Die Herren Weywoden von Reußland und von Calis/ nebst dem Hn. Castellan Belsky seynd anhero kommen / umb denen Consiliis beyzuwohnen. mit dem untersten aber ¾ Elen vom Lager oder Loch/ aus welchem es ausgeworffen. Das siebende Capittel Schreibet von Königl. Polnisch - Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln. Polnische Geschichten. AUs Polen hat man/ daß Ih. Königl. Majest. einen remarquablen Brieff an den König in Persien hat abgehen lassen/ in welchem Ih. Königl. Maj. den Perstanischen Schach mit durch dringenden Freuden zur Ruptur mit den Türcken/ und die Christlichen Waffen sothanig zu secundiren anfrischen. Zu Dantzig seynd neulich Vatter und Sohn wegen Grosse Hungersnoth in der Moldau und Wallachey. vielen Viehe-Diebstahls in Rühhäuten auffgehencket worden. Die Armenische Kauffleut/ so aus Orient anhero kommen/ können das Elend/ so in der Moldau und Wallachey ist/ nicht gnugsam beschreiben/ indeme selbige Länder nicht allein ihrer meisten Einwohner entblösset/ und fast zur Einöde worden/ sondern es soll auch wegen Mangel deß Feldbaues so grosse Hungersnoth daselbsten seyn / daß die auch übrige Menschen die Rinden von den Bäumen an statt deß Brods essen / einige brauchen die Aeser zu Speisen/ ja es machen andere an etlichen Orten den Verstorbenen ein Grab in ihren Leibern/ indem sie selbige ihren Hunger zu stillen verzehren/ so GOTT bessern wolle. Nachdem unser Praesidium zu Sniatin wahr genommen/ daß von den Türcken einiges Proviant nacher Caminieck Podolsky geführet worden/ haben sie darauff gepasset/ und solches alles in neunhundert Böse Zeilung aus Podolien wegen Einfalls der Tartarn. Wagen bestehend weggenommen. Sonsten lauffen sehr böse Zeitungen aus Podolien ein/ wie daß die Tartarn bey diesem anhaltenden Frost und Mondscheinenden Nächten unter Czerlenice eingefallen/ viel Menschen und Viehe geraubet/ grossen Schaden verübet/ und davon geeylet/ und obwolen unsere Compagnien ihnen den Weg verhauen wollen/ welche auf sie bey Soporowiec gewartet/ haben doch die Tartarn sich auff Wastköw gewendet: So hat auch Herr Lasko von der andern Seiten umb Niemerow auff sie gepasset/ aber sie seynd entgangen/ und haben sich nach Bilograd begeben. Die Herren Weywoden von Reußland und von Calis/ nebst dem Hn. Castellan Belsky seynd anhero kommen / umb denen Consiliis beyzuwohnen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0225" n="213"/> mit dem untersten aber ¾ Elen vom Lager oder Loch/ aus welchem es ausgeworffen.</p> </div> <div> <head>Das siebende Capittel</head> <p>Schreibet von Königl. 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Die Armenische Kauffleut/ so aus Orient anhero kommen/ können das Elend/ so in der Moldau und Wallachey ist/ nicht gnugsam beschreiben/ indeme selbige Länder nicht allein ihrer meisten Einwohner entblösset/ und fast zur Einöde worden/ sondern es soll auch wegen Mangel deß Feldbaues so grosse Hungersnoth daselbsten seyn / daß die auch übrige Menschen die Rinden von den Bäumen an statt deß Brods essen / einige brauchen die Aeser zu Speisen/ ja es machen andere an etlichen Orten den Verstorbenen ein Grab in ihren Leibern/ indem sie selbige ihren Hunger zu stillen verzehren/ so GOTT bessern wolle. Nachdem unser Praesidium zu Sniatin wahr genommen/ daß von den Türcken einiges Proviant nacher Caminieck Podolsky geführet worden/ haben sie darauff gepasset/ und solches alles in neunhundert <note place="right">Böse Zeilung aus Podolien wegen Einfalls der Tartarn.</note> Wagen bestehend weggenommen. Sonsten lauffen sehr böse Zeitungen aus Podolien ein/ wie daß die Tartarn bey diesem anhaltenden Frost und Mondscheinenden Nächten unter Czerlenice eingefallen/ viel Menschen und Viehe geraubet/ grossen Schaden verübet/ und davon geeylet/ und obwolen unsere Compagnien ihnen den Weg verhauen wollen/ welche auf sie bey Soporowiec gewartet/ haben doch die Tartarn sich auff Wastköw gewendet: So hat auch Herr Lasko von der andern Seiten umb Niemerow auff sie gepasset/ aber sie seynd entgangen/ und haben sich nach Bilograd begeben. Die Herren Weywoden von Reußland und von Calis/ nebst dem Hn. Castellan Belsky seynd anhero kommen / umb denen Consiliis beyzuwohnen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [213/0225]
mit dem untersten aber ¾ Elen vom Lager oder Loch/ aus welchem es ausgeworffen.
Das siebende Capittel Schreibet von Königl. Polnisch - Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln.
AUs Polen hat man/ daß Ih. Königl. Majest. einen remarquablen Brieff an den König in Persien hat abgehen lassen/ in welchem Ih. Königl. Maj. den Perstanischen Schach mit durch dringenden Freuden zur Ruptur mit den Türcken/ und die Christlichen Waffen sothanig zu secundiren anfrischen. Zu Dantzig seynd neulich Vatter und Sohn wegen vielen Viehe-Diebstahls in Rühhäuten auffgehencket worden. Die Armenische Kauffleut/ so aus Orient anhero kommen/ können das Elend/ so in der Moldau und Wallachey ist/ nicht gnugsam beschreiben/ indeme selbige Länder nicht allein ihrer meisten Einwohner entblösset/ und fast zur Einöde worden/ sondern es soll auch wegen Mangel deß Feldbaues so grosse Hungersnoth daselbsten seyn / daß die auch übrige Menschen die Rinden von den Bäumen an statt deß Brods essen / einige brauchen die Aeser zu Speisen/ ja es machen andere an etlichen Orten den Verstorbenen ein Grab in ihren Leibern/ indem sie selbige ihren Hunger zu stillen verzehren/ so GOTT bessern wolle. Nachdem unser Praesidium zu Sniatin wahr genommen/ daß von den Türcken einiges Proviant nacher Caminieck Podolsky geführet worden/ haben sie darauff gepasset/ und solches alles in neunhundert Wagen bestehend weggenommen. Sonsten lauffen sehr böse Zeitungen aus Podolien ein/ wie daß die Tartarn bey diesem anhaltenden Frost und Mondscheinenden Nächten unter Czerlenice eingefallen/ viel Menschen und Viehe geraubet/ grossen Schaden verübet/ und davon geeylet/ und obwolen unsere Compagnien ihnen den Weg verhauen wollen/ welche auf sie bey Soporowiec gewartet/ haben doch die Tartarn sich auff Wastköw gewendet: So hat auch Herr Lasko von der andern Seiten umb Niemerow auff sie gepasset/ aber sie seynd entgangen/ und haben sich nach Bilograd begeben. Die Herren Weywoden von Reußland und von Calis/ nebst dem Hn. Castellan Belsky seynd anhero kommen / umb denen Consiliis beyzuwohnen.
Polnische Geschichten.
Grosse Hungersnoth in der Moldau und Wallachey.
Böse Zeilung aus Podolien wegen Einfalls der Tartarn.
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