[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].daß die Morlacken auffs neue einen Streiff in die Provintz Licca gethan/ und biß nacher Grasätz/ einen Ort/ so über 50. Meilen weit im Lande ligt/ und einen vesten Thurn hat/ und wegen seiner situation considerabel ist / gerucket Eine Parthey Morlacken streiffet in der Provintz Licca wol biß 50. Meil ins Land. seynd; die Türcken/ welche darinn gelegen/ haben nach wenigem Widerstand die Flucht genommen/ und den Ort verlassen/ worauff die Morlacken selbigen geplündert/ und geschleifft/ und hernach sich nebst reicher Beute/ 2. Metallenen Feldstücklein/ einigen Gefangenen/ und etlichen Köpffen wieder zuruck gezogen haben. In der Gegend Coron hätten sich 200. Türcken zu Pferd sehen lassen/ welche die Albaneser aus selbigem Platz überfallen/ besagte Türcken in die Flucht geschlagen/ deren 20. gefangen/ und diese nebst einem Kopff und 16. Pserden in die Stadt zurück gebracht Der abgesetzte Groß-Vezier wird seines Schatzes beraudet. hätten. Von Adrianopel hat man/ daß der abgesetzte Groß-Vezier eine ertichtete Kranckheit angenommen/ unterm Vorwandt/ deßhalben eine Wahlfart nacher Mecha zu thun/ dahin er heimlich seinen Schatz überführen lassen/ aber dieser Betrug wäre durch seinen Successorem entdecket worden / welcher jenes Bediente in einen Thurn setzen und foltern lassen/ da dann diese den Ort/ allwo ihr Principal biß dahero 9000. Beutel/ 4. Millionen Thaler werth und 200. Pferds-Sättel mit Edelgesteinen besetzet/ verborgen gehalten / offenbahret hätten/ und suchte man nun/ den Rest von diesem Schatz zu entdecken/ umb jhn darnach stranguliren zu lassen. Es seynd bereits 400. Mann Hoch teutsche Völcker von hier abgeschiffet worden/ davon man noch 1000. gewärtig bleibt/ so zu Nürnberg geworben werden. Mit einem Schiff von Cyprus kommend vernimbt man/ daß die Türcken auff selbiger Insul nunmehro nicht weniger als die Griechen mit den extraordinari Aufflagen beschweret werden/ und deßhalben sehr nach dem Frieden seufftzeten. Mit einer Saicke von Ragusa wild berichtet/ daß in der In der Stadt Serraglio verbrennen 300. Kauffmannsläder. Stadt Serraglio in Boßnia bey 300. Kauffmannsläden verbrand/ und daß die Commercien daselbst in gar schlechtem Gang seyen/ so daß männiglich das Ende deß Kriegs verlangete. Mit einer Poleta/ so den 17. aus Dalmatia allhier angelangt/ hat man/ daß die Morlacken/ unerachtet deß Schnees/ mehrmalen biß gegen Singh gestreiffet/ daselbst in einem Wald eine Türckische Parthey angetroffen/ geschlagen/ deren einige erleget/ und nebst andern Gefangenen auch deß Commendanten von Singh seinen Sohn bekommen haben. Gedachten 17. dito kame auch die Tartana St. Anna Zu Alexandria grassirt die Pest. genant/ welche den 17. passato von Alexandria abgereist ist/ allhier an/ mit Bericht/ daß dastlbst die Pest grassirte/ und würde auch von Rossetto und Cairo geredet. Den 19. haben wir mit einem Expressen über Ottranto Schreiben empfangen/ welche den 1. dieses Monats April zu Porto vitulo datirt daß die Morlacken auffs neue einen Streiff in die Provintz Licca gethan/ und biß nacher Grasätz/ einen Ort/ so über 50. Meilen weit im Lande ligt/ und einen vesten Thurn hat/ und wegen seiner situation considerabel ist / gerucket Eine Parthey Morlacken streiffet in der Provintz Licca wol biß 50. Meil ins Land. seynd; die Türcken/ welche darinn gelegen/ haben nach wenigem Widerstand die Flucht genommen/ und den Ort verlassen/ worauff die Morlacken selbigen geplündert/ und geschleifft/ und hernach sich nebst reicher Beute/ 2. Metallenen Feldstücklein/ einigen Gefangenen/ und etlichen Köpffen wieder zuruck gezogen haben. In der Gegend Coron hätten sich 200. Türcken zu Pferd sehen lassen/ welche die Albaneser aus selbigem Platz überfallen/ besagte Türcken in die Flucht geschlagen/ deren 20. gefangen/ und diese nebst einem Kopff und 16. Pserden in die Stadt zurück gebracht Der abgesetzte Groß-Vezier wird seines Schatzes beraudet. hätten. Von Adrianopel hat man/ daß der abgesetzte Groß-Vezier eine ertichtete Kranckheit angenommen/ unterm Vorwandt/ deßhalben eine Wahlfart nacher Mecha zu thun/ dahin er heimlich seinen Schatz überführen lassen/ aber dieser Betrug wäre durch seinen Successorem entdecket worden / welcher jenes Bediente in einen Thurn setzen und foltern lassen/ da dann diese den Ort/ allwo ihr Principal biß dahero 9000. Beutel/ 4. Millionen Thaler werth und 200. Pferds-Sättel mit Edelgesteinen besetzet/ verborgen gehalten / offenbahret hätten/ und suchte man nun/ den Rest von diesem Schatz zu entdecken/ umb jhn darnach stranguliren zu lassen. Es seynd bereits 400. Mann Hoch teutsche Völcker von hier abgeschiffet worden/ davon man noch 1000. gewärtig bleibt/ so zu Nürnberg geworben werden. Mit einem Schiff von Cyprus kommend vernimbt man/ daß die Türcken auff selbiger Insul nunmehro nicht weniger als die Griechen mit den extraordinari Aufflagen beschweret werden/ und deßhalben sehr nach dem Frieden seufftzeten. Mit einer Saicke von Ragusa wild berichtet/ daß in der In der Stadt Serraglio verbrennen 300. Kauffmannsläder. Stadt Serraglio in Boßnia bey 300. Kauffmannsläden verbrand/ und daß die Commercien daselbst in gar schlechtem Gang seyen/ so daß männiglich das Ende deß Kriegs verlangete. Mit einer Poleta/ so den 17. aus Dalmatia allhier angelangt/ hat man/ daß die Morlacken/ unerachtet deß Schnees/ mehrmalen biß gegen Singh gestreiffet/ daselbst in einem Wald eine Türckische Parthey angetroffen/ geschlagen/ deren einige erleget/ und nebst andern Gefangenen auch deß Com̃endanten von Singh seinen Sohn bekommen haben. Gedachten 17. dito kame auch die Tartana St. Anna Zu Alexandria grassirt die Pest. genant/ welche den 17. passato von Alexandria abgereist ist/ allhier an/ mit Bericht/ daß dastlbst die Pest grassirte/ und würde auch von Rossetto und Cairo geredet. Den 19. haben wir mit einem Expressen über Ottranto Schreiben empfangen/ welche den 1. dieses Monats April zu Porto vitulo datirt <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0274" n="262"/> daß die Morlacken auffs neue einen Streiff in die Provintz Licca gethan/ und biß nacher Grasätz/ einen Ort/ so über 50. 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Von Adrianopel hat man/ daß der abgesetzte Groß-Vezier eine ertichtete Kranckheit angenommen/ unterm Vorwandt/ deßhalben eine Wahlfart nacher Mecha zu thun/ dahin er heimlich seinen Schatz überführen lassen/ aber dieser Betrug wäre durch seinen Successorem entdecket worden / welcher jenes Bediente in einen Thurn setzen und foltern lassen/ da dann diese den Ort/ allwo ihr Principal biß dahero 9000. Beutel/ 4. Millionen Thaler werth und 200. Pferds-Sättel mit Edelgesteinen besetzet/ verborgen gehalten / offenbahret hätten/ und suchte man nun/ den Rest von diesem Schatz zu entdecken/ umb jhn darnach stranguliren zu lassen. Es seynd bereits 400. Mann Hoch teutsche Völcker von hier abgeschiffet worden/ davon man noch 1000. gewärtig bleibt/ so zu Nürnberg geworben werden. Mit einem Schiff von Cyprus kommend vernimbt man/ daß die Türcken auff selbiger Insul nunmehro nicht weniger als die Griechen mit den extraordinari Aufflagen beschweret werden/ und deßhalben sehr nach dem Frieden seufftzeten. Mit einer Saicke von Ragusa wild berichtet/ daß in der <note place="left">In der Stadt Serraglio verbrennen 300. Kauffmannsläder.</note> Stadt Serraglio in Boßnia bey 300. Kauffmannsläden verbrand/ und daß die Commercien daselbst in gar schlechtem Gang seyen/ so daß männiglich das Ende deß Kriegs verlangete. Mit einer Poleta/ so den 17. aus Dalmatia allhier angelangt/ hat man/ daß die Morlacken/ unerachtet deß Schnees/ mehrmalen biß gegen Singh gestreiffet/ daselbst in einem Wald eine Türckische Parthey angetroffen/ geschlagen/ deren einige erleget/ und nebst andern Gefangenen auch deß Com̃endanten von Singh seinen Sohn bekommen haben. 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daß die Morlacken auffs neue einen Streiff in die Provintz Licca gethan/ und biß nacher Grasätz/ einen Ort/ so über 50. Meilen weit im Lande ligt/ und einen vesten Thurn hat/ und wegen seiner situation considerabel ist / gerucket seynd; die Türcken/ welche darinn gelegen/ haben nach wenigem Widerstand die Flucht genommen/ und den Ort verlassen/ worauff die Morlacken selbigen geplündert/ und geschleifft/ und hernach sich nebst reicher Beute/ 2. Metallenen Feldstücklein/ einigen Gefangenen/ und etlichen Köpffen wieder zuruck gezogen haben. In der Gegend Coron hätten sich 200. Türcken zu Pferd sehen lassen/ welche die Albaneser aus selbigem Platz überfallen/ besagte Türcken in die Flucht geschlagen/ deren 20. gefangen/ und diese nebst einem Kopff und 16. Pserden in die Stadt zurück gebracht hätten. Von Adrianopel hat man/ daß der abgesetzte Groß-Vezier eine ertichtete Kranckheit angenommen/ unterm Vorwandt/ deßhalben eine Wahlfart nacher Mecha zu thun/ dahin er heimlich seinen Schatz überführen lassen/ aber dieser Betrug wäre durch seinen Successorem entdecket worden / welcher jenes Bediente in einen Thurn setzen und foltern lassen/ da dann diese den Ort/ allwo ihr Principal biß dahero 9000. Beutel/ 4. Millionen Thaler werth und 200. Pferds-Sättel mit Edelgesteinen besetzet/ verborgen gehalten / offenbahret hätten/ und suchte man nun/ den Rest von diesem Schatz zu entdecken/ umb jhn darnach stranguliren zu lassen. Es seynd bereits 400. Mann Hoch teutsche Völcker von hier abgeschiffet worden/ davon man noch 1000. gewärtig bleibt/ so zu Nürnberg geworben werden. Mit einem Schiff von Cyprus kommend vernimbt man/ daß die Türcken auff selbiger Insul nunmehro nicht weniger als die Griechen mit den extraordinari Aufflagen beschweret werden/ und deßhalben sehr nach dem Frieden seufftzeten. Mit einer Saicke von Ragusa wild berichtet/ daß in der Stadt Serraglio in Boßnia bey 300. Kauffmannsläden verbrand/ und daß die Commercien daselbst in gar schlechtem Gang seyen/ so daß männiglich das Ende deß Kriegs verlangete. Mit einer Poleta/ so den 17. aus Dalmatia allhier angelangt/ hat man/ daß die Morlacken/ unerachtet deß Schnees/ mehrmalen biß gegen Singh gestreiffet/ daselbst in einem Wald eine Türckische Parthey angetroffen/ geschlagen/ deren einige erleget/ und nebst andern Gefangenen auch deß Com̃endanten von Singh seinen Sohn bekommen haben. Gedachten 17. dito kame auch die Tartana St. Anna genant/ welche den 17. passato von Alexandria abgereist ist/ allhier an/ mit Bericht/ daß dastlbst die Pest grassirte/ und würde auch von Rossetto und Cairo geredet. Den 19. haben wir mit einem Expressen über Ottranto Schreiben empfangen/ welche den 1. dieses Monats April zu Porto vitulo datirt
Eine Parthey Morlacken streiffet in der Provintz Licca wol biß 50. Meil ins Land.
Der abgesetzte Groß-Vezier wird seines Schatzes beraudet.
In der Stadt Serraglio verbrennen 300. Kauffmannsläder.
Zu Alexandria grassirt die Pest.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/274>, abgerufen am 26.06.2024. |