Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

Bild:
<< vorherige Seite

Cantzlers / welcher 2. Meilen von hier mit dem Podagra starck überfallen/ haben sich schon sowohl unterschiedliche Geist-als meltliche Herren Senatoren bey Sr. Königl. Majest. eingefunden/ in derer Präsentz gedachter Herr Groß-Cantzler von seiner Ambassade in Franckreich rappert thun wird/ soviel man penetriren kan/ soll die Hoffnung von einem Zuschub zum Türcken-Krieg nicht gäntzlich verlohren / sondern noch etwas wiewohl nicht an Volck wegen ferne des Wegs wohl aber an Geld zuerwarten seyn/ wormit uns am besten gedienet/ dann deß Volcks ohne das genug im Land/ auch soll man versprochen haben allen Fleiß bey der Ottomannischen Pforten anwenden zu helffen vor diese Cron einen reputirlichen und profitablen Frieden zuwegen zu bringen/ welchen man aber disseits nicht anderst als generaliter zu suchen gesonnen.

Verschiedene hohe Officirs begeben sich nach Stry umb gegen die Türcken zu invigiliren Unterdessen wird unserseits alles mit ungemeinem Eiffer zubereitet/ deßwegen auch verschiedene hohe Officiers sich von hier nach Stry erhoben umb daselbst gegen deß Feinds Desseinen mächtige Anstalt zu machen/ weilen dieser Orth an den Gräntzen von Rußland/ Ungarn und Wallachey liegt/ der König solle Vorhabens seyn die uhralte Brücke über die Donau Poes Trajani genannt zu repariren/ damit die Armee dardurch in Ungarn und Pohlen zugleich eine Passage haben wöge.

Der Groß-Feldherr hat zwar vor seiner Abreiß von Bußk nicht allein bereits starcke Partheyen außgesandt/ sondern auch an dem Mohila und die Cossacken Ordre ergehen lassen/ sich mit dem Polnischen Trouppen zu conjungiren umb den besorglichen bösen Gästen kräfftiglich zu begegnen/ weilen sich wieder einige Tartarische Trouppen ohnweit Caminieck blicken lassen/ also daß besorget wird / daß sie einen starcken Streiff in Podolien und Pokutic thun werden/ weßwegen die armen Leuth auff dem Land das ihrige in verste Oerther zu falviren suchen. Der Herr Unter-Cantzler wird sofort nach geendigten Judiciis sich nacher Preussen erheben und darauff die Ambassade nach Venedig und Rom antretten.

Andere Brieff aus Lemberg vom 9. dieses referiren nachgehendes: biß dato hat man Gottlob noch nichts von der Tartarn Einfall in unsere Gräntzen/ Die Lipker Tartarn fallen die Leut an und nehmen ihnen ihr Vieh weg. nur daß die Lipker an demselbigen die Leuth anfallen und das Viehe wegnehmen. Unsere Völcker ziehen auch schon an unterschiedenen Orthen zusammen/ biß daß der Crakomski ein General Läger wird anstellen, der Herr Cron-Feldherr/ nachdem er mit Ihro Königl. Majest. etliche Tag in Jaworow Conferenz gehalten/ ist anhero kommen und den 8 wieder nach Stanißlawow gegangen/ damit er allda auff deß Feindes Dessein Achtung geben möge.

Cantzlers / welcher 2. Meilen von hier mit dem Podagra starck überfallen/ haben sich schon sowohl unterschiedliche Geist-als meltliche Herren Senatoren bey Sr. Königl. Majest. eingefunden/ in derer Präsentz gedachter Herr Groß-Cantzler von seiner Ambassade in Franckreich rappert thun wird/ soviel man penetriren kan/ soll die Hoffnung von einem Zuschub zum Türcken-Krieg nicht gäntzlich verlohren / sondern noch etwas wiewohl nicht an Volck wegen ferne des Wegs wohl aber an Geld zuerwarten seyn/ wormit uns am besten gedienet/ dann deß Volcks ohne das genug im Land/ auch soll man versprochen haben allen Fleiß bey der Ottomannischen Pforten anwenden zu helffen vor diese Cron einen reputirlichen und profitablen Frieden zuwegen zu bringen/ welchen man aber disseits nicht anderst als generaliter zu suchen gesonnen.

Verschiedene hohe Officirs begeben sich nach Stry umb gegen die Türcken zu invigiliren Unterdessen wird unserseits alles mit ungemeinem Eiffer zubereitet/ deßwegen auch verschiedene hohe Officiers sich von hier nach Stry erhoben umb daselbst gegen deß Feinds Desseinen mächtige Anstalt zu machen/ weilen dieser Orth an den Gräntzen von Rußland/ Ungarn und Wallachey liegt/ der König solle Vorhabens seyn die uhralte Brücke über die Donau Poes Trajani genannt zu repariren/ damit die Armee dardurch in Ungarn und Pohlen zugleich eine Passage haben wöge.

Der Groß-Feldherr hat zwar vor seiner Abreiß von Bußk nicht allein bereits starcke Partheyen außgesandt/ sondern auch an dem Mohila und die Cossacken Ordre ergehen lassen/ sich mit dem Polnischen Trouppen zu conjungiren umb den besorglichen bösen Gästen kräfftiglich zu begegnen/ weilen sich wieder einige Tartarische Trouppen ohnweit Caminieck blicken lassen/ also daß besorget wird / daß sie einen starcken Streiff in Podolien und Pokutic thun werden/ weßwegen die armen Leuth auff dem Land das ihrige in verste Oerther zu falviren suchen. Der Herr Unter-Cantzler wird sofort nach geendigten Judiciis sich nacher Preussen erheben und darauff die Ambassade nach Venedig und Rom antretten.

Andere Brieff aus Lemberg vom 9. dieses referiren nachgehendes: biß dato hat man Gottlob noch nichts von der Tartarn Einfall in unsere Gräntzen/ Die Lipker Tartarn fallen die Leut an und nehmen ihnen ihr Vieh weg. nur daß die Lipker an demselbigen die Leuth anfallen und das Viehe wegnehmen. Unsere Völcker ziehen auch schon an unterschiedenen Orthen zusammen/ biß daß der Crakomski ein General Läger wird anstellen, der Herr Cron-Feldherr/ nachdem er mit Ihro Königl. Majest. etliche Tag in Jaworow Conferenz gehalten/ ist anhero kommen und den 8 wieder nach Stanißlawow gegangen/ damit er allda auff deß Feindes Dessein Achtung geben möge.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0315" n="303"/>
Cantzlers /                      welcher 2. Meilen von hier mit dem Podagra starck überfallen/ haben sich schon                      sowohl unterschiedliche Geist-als meltliche Herren Senatoren bey Sr. Königl.                      Majest. eingefunden/ in derer Präsentz gedachter Herr Groß-Cantzler von seiner                      Ambassade in Franckreich rappert thun wird/ soviel man penetriren kan/ soll                      die Hoffnung von einem Zuschub zum Türcken-Krieg nicht gäntzlich verlohren /                      sondern noch etwas wiewohl nicht an Volck wegen ferne des Wegs wohl aber an Geld                      zuerwarten seyn/ wormit uns am besten gedienet/ dann deß Volcks ohne das genug                      im Land/ auch soll man versprochen haben allen Fleiß bey der Ottomannischen                      Pforten anwenden zu helffen vor diese Cron einen reputirlichen und profitablen                      Frieden zuwegen zu bringen/ welchen man aber disseits nicht anderst als                      generaliter zu suchen gesonnen.</p>
        <p><note place="right">Verschiedene hohe Officirs begeben sich nach Stry umb gegen                          die Türcken zu invigiliren</note> Unterdessen wird unserseits alles mit                      ungemeinem Eiffer zubereitet/ deßwegen auch verschiedene hohe Officiers sich                      von hier nach Stry erhoben umb daselbst gegen deß Feinds Desseinen mächtige                      Anstalt zu machen/ weilen dieser Orth an den Gräntzen von Rußland/ Ungarn und                      Wallachey liegt/ der König solle Vorhabens seyn die uhralte Brücke über die                      Donau Poes Trajani genannt zu repariren/ damit die Armee dardurch in Ungarn und                      Pohlen zugleich eine Passage haben wöge.</p>
        <p>Der Groß-Feldherr hat zwar vor seiner Abreiß von Bußk nicht allein bereits                      starcke Partheyen außgesandt/ sondern auch an dem Mohila und die Cossacken                      Ordre ergehen lassen/ sich mit dem Polnischen Trouppen zu conjungiren umb den                      besorglichen bösen Gästen kräfftiglich zu begegnen/ weilen sich wieder einige                      Tartarische Trouppen ohnweit Caminieck blicken lassen/ also daß besorget wird /                      daß sie einen starcken Streiff in Podolien und Pokutic thun werden/ weßwegen                      die armen Leuth auff dem Land das ihrige in verste Oerther zu falviren suchen.                      Der Herr Unter-Cantzler wird sofort nach geendigten Judiciis sich nacher                      Preussen erheben und darauff die Ambassade nach Venedig und Rom antretten.</p>
        <p>Andere Brieff aus Lemberg vom 9. dieses referiren nachgehendes: biß dato hat man                      Gottlob noch nichts von der Tartarn Einfall in unsere Gräntzen/ <note place="right">Die Lipker Tartarn fallen die Leut an und nehmen ihnen ihr                          Vieh weg.</note> nur daß die Lipker an demselbigen die Leuth anfallen und                      das Viehe wegnehmen. Unsere Völcker ziehen auch schon an unterschiedenen Orthen                      zusammen/ biß daß der Crakomski ein General Läger wird anstellen, der Herr                      Cron-Feldherr/ nachdem er mit Ihro Königl. Majest. etliche Tag in Jaworow                      Conferenz gehalten/ ist anhero kommen und den 8 wieder nach Stanißlawow                      gegangen/ damit er allda auff deß Feindes Dessein Achtung geben möge.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[303/0315] Cantzlers / welcher 2. Meilen von hier mit dem Podagra starck überfallen/ haben sich schon sowohl unterschiedliche Geist-als meltliche Herren Senatoren bey Sr. Königl. Majest. eingefunden/ in derer Präsentz gedachter Herr Groß-Cantzler von seiner Ambassade in Franckreich rappert thun wird/ soviel man penetriren kan/ soll die Hoffnung von einem Zuschub zum Türcken-Krieg nicht gäntzlich verlohren / sondern noch etwas wiewohl nicht an Volck wegen ferne des Wegs wohl aber an Geld zuerwarten seyn/ wormit uns am besten gedienet/ dann deß Volcks ohne das genug im Land/ auch soll man versprochen haben allen Fleiß bey der Ottomannischen Pforten anwenden zu helffen vor diese Cron einen reputirlichen und profitablen Frieden zuwegen zu bringen/ welchen man aber disseits nicht anderst als generaliter zu suchen gesonnen. Unterdessen wird unserseits alles mit ungemeinem Eiffer zubereitet/ deßwegen auch verschiedene hohe Officiers sich von hier nach Stry erhoben umb daselbst gegen deß Feinds Desseinen mächtige Anstalt zu machen/ weilen dieser Orth an den Gräntzen von Rußland/ Ungarn und Wallachey liegt/ der König solle Vorhabens seyn die uhralte Brücke über die Donau Poes Trajani genannt zu repariren/ damit die Armee dardurch in Ungarn und Pohlen zugleich eine Passage haben wöge. Verschiedene hohe Officirs begeben sich nach Stry umb gegen die Türcken zu invigiliren Der Groß-Feldherr hat zwar vor seiner Abreiß von Bußk nicht allein bereits starcke Partheyen außgesandt/ sondern auch an dem Mohila und die Cossacken Ordre ergehen lassen/ sich mit dem Polnischen Trouppen zu conjungiren umb den besorglichen bösen Gästen kräfftiglich zu begegnen/ weilen sich wieder einige Tartarische Trouppen ohnweit Caminieck blicken lassen/ also daß besorget wird / daß sie einen starcken Streiff in Podolien und Pokutic thun werden/ weßwegen die armen Leuth auff dem Land das ihrige in verste Oerther zu falviren suchen. Der Herr Unter-Cantzler wird sofort nach geendigten Judiciis sich nacher Preussen erheben und darauff die Ambassade nach Venedig und Rom antretten. Andere Brieff aus Lemberg vom 9. dieses referiren nachgehendes: biß dato hat man Gottlob noch nichts von der Tartarn Einfall in unsere Gräntzen/ nur daß die Lipker an demselbigen die Leuth anfallen und das Viehe wegnehmen. Unsere Völcker ziehen auch schon an unterschiedenen Orthen zusammen/ biß daß der Crakomski ein General Läger wird anstellen, der Herr Cron-Feldherr/ nachdem er mit Ihro Königl. Majest. etliche Tag in Jaworow Conferenz gehalten/ ist anhero kommen und den 8 wieder nach Stanißlawow gegangen/ damit er allda auff deß Feindes Dessein Achtung geben möge. Die Lipker Tartarn fallen die Leut an und nehmen ihnen ihr Vieh weg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/315
Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/315>, abgerufen am 01.06.2024.