[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Ungarischer Bauer pflüget vermittels seines eisernen Schaares ein lange Goldwurtzel aus der Erden/ welche etliche Elen lang war/ deren er sich/ als er kurtz darauff ein Fuder Holtz nach Eperies führete/ zu Bevestigung Goldwurtzel. seiner Ochsen an Joch bedienen wolte; wie er aber damit beschäfftigt ist / siehet ein Goldschmidt/ vor dessen Hauß der Bauer stillgehalten/ diesen Gold-drath/ forschete demnach/ wo er solchen bekommen: der Bauer gibt ihm den Bescheid/ daß er ihn neulicher Tagen unter dem pflügen aus der Erden gezogen / wo er ihm anstünde/ wolte er ihn umb einen geringen Preiß abstehen/ womit jener wol zufrieden/ und den Bauren ersuchet/ ihm dergleichen Stricke mehr zu verhandeln/ der Bauer suchte zwar hierauff ferner nach/ aber allemal vergeblich. Noch mehr muß man sich verwundern über die jenige Trauben/ so man dem Siebenbürgischen Fürsten Sigismund Güldene Kern in elnem Trauben. Ragozi Anno 1651. auff dem Schloß Batak nicht weit von der Ungarischen Vestung Tockay verehret/ deren inwendige Kernen oder Steinlein durch und durch voll Gold gewesen. Anno 1670. fand Zemere Lasko Viconte von Zemblin in seinem Weingarten eine Traube/ deren Kerne oder Stein allesammt gülden waren. Ein Bauer hat umb selbige Zeit einen langen güldenen Strang im Sande einer Brunnquellen gefunden. So hat auch Franciscus Redai, erwählter Fürst von Siebenbürgen dem Herrn Paterson, Stadt-Medico zu Eperies vor einigen Jahren ein Stück gediegen Gold verehret/ welches als es in dem Bergwerck gefunden worden/ so weich und fett als Butter gewesen/ da man es aber in die freye Lufft gebracht/ ist es hart worden/ wie ander Metall. Die Gräfin Zemerin in Ungarn träget gewöhnlich einen güldenen Drath/ der wie ein Ring geflochten/ oder gebogen/ und aus einer Rube erwachsen/ am Finger. Ja man findet anderstwo seltzame Abbildungen der Natur von gewachsenem Gold / worüber sich ein Mensch Ein gewachsenes güldenes Creutz. nicht gnugsam verwundern kan: Als zu Dreßden in der Kunstkammer zeiget man ein von Natur gewachsenes güldenes Creutz; und bey dem Herrn de Noyers zu Dantzig zeiget man ein stück gediegen Silber etliche Pfund schwehr/ so ihm vom König in Spanien verehrt worden/ dasselbe Stück ist in verschiedene Bäumlein/ Pflantzen und Gewächse von der künstlichen Ein silbernes Männlein. Natur gebildet. Zu Schneeberg in dem Bergwerck hat man in S Georgens-Gruben ein silbernes Männlein/ welches ein Kind auff dem Nacken getragen gefunden; aber wer solte alle dergleichen Wunder-Metallstück allhier anführen. Was die Einwohner dieses Landes belanget/ muß man selbige bloß darumb hoch schätzen/ weil sie jetzo fast die eintzige und stärckeste Vormauer der Christenheit wider den Erbfeind ausmachen. Und weil Ungarischer Bauer pflüget vermittels seines eisernen Schaares ein lange Goldwurtzel aus der Erden/ welche etliche Elen lang war/ deren er sich/ als er kurtz darauff ein Fuder Holtz nach Eperies führete/ zu Bevestigung Goldwurtzel. seiner Ochsen an Joch bedienen wolte; wie er aber damit beschäfftigt ist / siehet ein Goldschmidt/ vor dessen Hauß der Bauer stillgehalten/ diesen Gold-drath/ forschete demnach/ wo er solchen bekommen: der Bauer gibt ihm den Bescheid/ daß er ihn neulicher Tagen unter dem pflügen aus der Erden gezogen / wo er ihm anstünde/ wolte er ihn umb einen geringen Preiß abstehen/ womit jener wol zufrieden/ und den Bauren ersuchet/ ihm dergleichen Stricke mehr zu verhandeln/ der Bauer suchte zwar hierauff ferner nach/ aber allemal vergeblich. Noch mehr muß man sich verwundern über die jenige Trauben/ so man dem Siebenbürgischen Fürsten Sigismund Güldene Kern in elnem Trauben. Ragozi Anno 1651. auff dem Schloß Batak nicht weit von der Ungarischen Vestung Tockay verehret/ deren inwendige Kernen oder Steinlein durch und durch voll Gold gewesen. Anno 1670. fand Zemere Lasko Viconte von Zemblin in seinem Weingarten eine Traube/ deren Kerne oder Stein allesam̃t gülden waren. Ein Bauer hat umb selbige Zeit einen langen güldenen Strang im Sande einer Brunnquellen gefunden. So hat auch Franciscus Redai, erwählter Fürst von Siebenbürgen dem Herrn Paterson, Stadt-Medico zu Eperies vor einigen Jahren ein Stück gediegen Gold verehret/ welches als es in dem Bergwerck gefunden worden/ so weich und fett als Butter gewesen/ da man es aber in die freye Lufft gebracht/ ist es hart worden/ wie ander Metall. Die Gräfin Zemerin in Ungarn träget gewöhnlich einen güldenen Drath/ der wie ein Ring geflochten/ oder gebogen/ und aus einer Rube erwachsen/ am Finger. Ja man findet anderstwo seltzame Abbildungen der Natur von gewachsenem Gold / worüber sich ein Mensch Ein gewachsenes güldenes Creutz. nicht gnugsam verwundern kan: Als zu Dreßden in der Kunstkammer zeiget man ein von Natur gewachsenes güldenes Creutz; und bey dem Herrn de Noyers zu Dantzig zeiget man ein stück gediegen Silber etliche Pfund schwehr/ so ihm vom König in Spanien verehrt worden/ dasselbe Stück ist in verschiedene Bäumlein/ Pflantzen und Gewächse von der künstlichen Ein silbernes Männlein. Natur gebildet. Zu Schneeberg in dem Bergwerck hat man in S Georgens-Gruben ein silbernes Männlein/ welches ein Kind auff dem Nacken getragen gefunden; aber wer solte alle dergleichen Wunder-Metallstück allhier anführen. Was die Einwohner dieses Landes belanget/ muß man selbige bloß darumb hoch schätzen/ weil sie jetzo fast die eintzige und stärckeste Vormauer der Christenheit wider den Erbfeind ausmachen. 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Noch mehr muß man sich verwundern über die jenige Trauben/ so man dem Siebenbürgischen Fürsten Sigismund <note place="right">Güldene Kern in elnem Trauben.</note> Ragozi Anno 1651. auff dem Schloß Batak nicht weit von der Ungarischen Vestung Tockay verehret/ deren inwendige Kernen oder Steinlein durch und durch voll Gold gewesen. Anno 1670. fand Zemere Lasko Viconte von Zemblin in seinem Weingarten eine Traube/ deren Kerne oder Stein allesam̃t gülden waren. Ein Bauer hat umb selbige Zeit einen langen güldenen Strang im Sande einer Brunnquellen gefunden. So hat auch Franciscus Redai, erwählter Fürst von Siebenbürgen dem Herrn Paterson, Stadt-Medico zu Eperies vor einigen Jahren ein Stück gediegen Gold verehret/ welches als es in dem Bergwerck gefunden worden/ so weich und fett als Butter gewesen/ da man es aber in die freye Lufft gebracht/ ist es hart worden/ wie ander Metall. Die Gräfin Zemerin in Ungarn träget gewöhnlich einen güldenen Drath/ der wie ein Ring geflochten/ oder gebogen/ und aus einer Rube erwachsen/ am Finger. Ja man findet anderstwo seltzame Abbildungen der Natur von gewachsenem Gold / worüber sich ein Mensch <note place="right">Ein gewachsenes güldenes Creutz.</note> nicht gnugsam verwundern kan: Als zu Dreßden in der Kunstkammer zeiget man ein von Natur gewachsenes güldenes Creutz; und bey dem Herrn de Noyers zu Dantzig zeiget man ein stück gediegen Silber etliche Pfund schwehr/ so ihm vom König in Spanien verehrt worden/ dasselbe Stück ist in verschiedene Bäumlein/ Pflantzen und Gewächse von der künstlichen <note place="right">Ein silbernes Männlein.</note> Natur gebildet. Zu Schneeberg in dem Bergwerck hat man in S Georgens-Gruben ein silbernes Männlein/ welches ein Kind auff dem Nacken getragen gefunden; aber wer solte alle dergleichen Wunder-Metallstück allhier anführen.</p> <p>Was die Einwohner dieses Landes belanget/ muß man selbige bloß darumb hoch schätzen/ weil sie jetzo fast die eintzige und stärckeste Vormauer der Christenheit wider den Erbfeind ausmachen. Und weil </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0033]
Ungarischer Bauer pflüget vermittels seines eisernen Schaares ein lange Goldwurtzel aus der Erden/ welche etliche Elen lang war/ deren er sich/ als er kurtz darauff ein Fuder Holtz nach Eperies führete/ zu Bevestigung seiner Ochsen an Joch bedienen wolte; wie er aber damit beschäfftigt ist / siehet ein Goldschmidt/ vor dessen Hauß der Bauer stillgehalten/ diesen Gold-drath/ forschete demnach/ wo er solchen bekommen: der Bauer gibt ihm den Bescheid/ daß er ihn neulicher Tagen unter dem pflügen aus der Erden gezogen / wo er ihm anstünde/ wolte er ihn umb einen geringen Preiß abstehen/ womit jener wol zufrieden/ und den Bauren ersuchet/ ihm dergleichen Stricke mehr zu verhandeln/ der Bauer suchte zwar hierauff ferner nach/ aber allemal vergeblich. Noch mehr muß man sich verwundern über die jenige Trauben/ so man dem Siebenbürgischen Fürsten Sigismund Ragozi Anno 1651. auff dem Schloß Batak nicht weit von der Ungarischen Vestung Tockay verehret/ deren inwendige Kernen oder Steinlein durch und durch voll Gold gewesen. Anno 1670. fand Zemere Lasko Viconte von Zemblin in seinem Weingarten eine Traube/ deren Kerne oder Stein allesam̃t gülden waren. Ein Bauer hat umb selbige Zeit einen langen güldenen Strang im Sande einer Brunnquellen gefunden. So hat auch Franciscus Redai, erwählter Fürst von Siebenbürgen dem Herrn Paterson, Stadt-Medico zu Eperies vor einigen Jahren ein Stück gediegen Gold verehret/ welches als es in dem Bergwerck gefunden worden/ so weich und fett als Butter gewesen/ da man es aber in die freye Lufft gebracht/ ist es hart worden/ wie ander Metall. Die Gräfin Zemerin in Ungarn träget gewöhnlich einen güldenen Drath/ der wie ein Ring geflochten/ oder gebogen/ und aus einer Rube erwachsen/ am Finger. Ja man findet anderstwo seltzame Abbildungen der Natur von gewachsenem Gold / worüber sich ein Mensch nicht gnugsam verwundern kan: Als zu Dreßden in der Kunstkammer zeiget man ein von Natur gewachsenes güldenes Creutz; und bey dem Herrn de Noyers zu Dantzig zeiget man ein stück gediegen Silber etliche Pfund schwehr/ so ihm vom König in Spanien verehrt worden/ dasselbe Stück ist in verschiedene Bäumlein/ Pflantzen und Gewächse von der künstlichen Natur gebildet. Zu Schneeberg in dem Bergwerck hat man in S Georgens-Gruben ein silbernes Männlein/ welches ein Kind auff dem Nacken getragen gefunden; aber wer solte alle dergleichen Wunder-Metallstück allhier anführen.
Goldwurtzel.
Güldene Kern in elnem Trauben.
Ein gewachsenes güldenes Creutz.
Ein silbernes Männlein. Was die Einwohner dieses Landes belanget/ muß man selbige bloß darumb hoch schätzen/ weil sie jetzo fast die eintzige und stärckeste Vormauer der Christenheit wider den Erbfeind ausmachen. Und weil
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