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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Wir kehren zu unserer Ungarisch-Türckischen Geschichten Beschreibung/ und sagen daß die Türcken vermög sicherer Brieff von dar diesen gantzen Monat durch selbige Hauptstadt Ofen sehr fortifieirt/ nechst an dem Donaustrohm Ofen wird starck fortitzcirt. eine starcke Mauer erbauet/ und eine grosse äusserliche Schantz auffgeworffen/ worzu die meisten Materialien von den zu Pest abgebranten Häusern applicirt worden seynd. In besagtem Ofen continuirt eine grosse Theuerung/ und wird ein Metzen Getrayd zu 7. Rhlr. verkaufft/ ingleichem continuirt die grosse Theurung in Constantinopel / von dar Brieffe Ibrahim Bassa wird strangulirt. melden/ daß der Ibrahim Bassa/ so bey Eroberung Esseck in verwichenem Jahr die Flucht genommen/ zu Griechisch-Weissenburg strangulirt/ der Saylan Bassa aber / obwolen die Janitscharen/ daß er Neuhäusel nicht succurrirt/ seinen Kopff begehret/ seye doch wegen seines Wolverhaltens/ so er in jüngster defension der Stadt Ofen erwiesen/ an dem Leben vom Groß-Sultan Vezier zu Ofen wird Straskier oder Türckischer Feldberr in Ungarn. perdonirt/ aber aller seiner Chargen entsetzet worden/ welchem dann der jetzige Vezier zu Ofen im Seraskier-ambt succediret, dem Achmet Bassa aber / welcher bey jüngstem Einfall bey Esseck sich ins Schloß reterirt/ und selbiges erhalten/ die Ober-Commendantenstell zu Ofen conferirt worden. Der Groß-Vezier lige auff den Todt/ und habe aus dem Käyserl. Schatz 1/2 Million an Kleinodien erhoben umb wegen grossen Geldmangels die Officiers Auffruhr in Anatolia. und Soldaten damit zu befriedigen/ so seye auch in Anatolia ein gefährliche Auffruhr und Schwürigkeit unter dem Pöbel wegen deß hingerichten Kara Mustapha Bassa/ vormals gewesenen Groß-Veziers/ entstanden / und ein gewisser dessen Bluts-verwandter einen Anhang von 3. biß 4000. Mann an sich gezogen/ und unweit Constantinopel mit sengen und brennen einen grossen Schaden gethan/ auch täglich der Zulauff sich vermehre; was sich weiter im Türck. Reich absonderlich in der Stadt Constantinopel diesen Monat hindurch namhafftes zugetragen/ wird der günstige Leser aus nachfolgenden 4. Extract-Schreiben zu vernehmen haben.

Constantinopel vom 16. Januarii An. 1686.

Extract-Schreibens aus Constantinopel. Den 10. dieses arrivirte allhier der Frantzös. Ambassadeur mit 2. Kriegs- und einem Kauffarthey-Schiff/ unter dem Donner deß Geschützes trat er ans Land/ mit einer Canon/ welche scharpff geladen war/ wurde ein Jud in seiner Wohnung getödet: Besagter Ambassadeur hat denen Frantzös. Kauffleuten und andern der Reformirten Religion angedeutet/ daß selbige in 4. Monats-zeit sich zu dem Röm. Catholischen Glauben begeben solten/ im verwägerendem Fall er beordert/ sie gefesselt nach Franckreich zu schicken; bergleichen Befehl auch zu Smirna besagter Ambassadeur an die da wohnhaffte Reformirte hinterlassen.

Wir kehren zu unserer Ungarisch-Türckischen Geschichten Beschreibung/ und sagen daß die Türcken vermög sicherer Brieff von dar diesen gantzen Monat durch selbige Hauptstadt Ofen sehr fortifieirt/ nechst an dem Donaustrohm Ofen wird starck fortitzcirt. eine starcke Mauer erbauet/ und eine grosse äusserliche Schantz auffgeworffen/ worzu die meisten Materialien von den zu Pest abgebranten Häusern applicirt worden seynd. In besagtem Ofen continuirt eine grosse Theuerung/ und wird ein Metzen Getrayd zu 7. Rhlr. verkaufft/ ingleichem continuirt die grosse Theurung in Constantinopel / von dar Brieffe Ibrahim Bassa wird strangulirt. melden/ daß der Ibrahim Bassa/ so bey Eroberung Esseck in verwichenem Jahr die Flucht genommen/ zu Griechisch-Weissenburg strangulirt/ der Saylan Bassa aber / obwolen die Janitscharen/ daß er Neuhäusel nicht succurrirt/ seinen Kopff begehret/ seye doch wegen seines Wolverhaltens/ so er in jüngster defension der Stadt Ofen erwiesen/ an dem Leben vom Groß-Sultan Vezier zu Ofen wird Straskier oder Türckischer Feldberr in Ungarn. perdonirt/ aber aller seiner Chargen entsetzet worden/ welchem dañ der jetzige Vezier zu Ofen im Seraskier-ambt succediret, dem Achmet Bassa aber / welcher bey jüngstem Einfall bey Esseck sich ins Schloß reterirt/ und selbiges erhalten/ die Ober-Commendantenstell zu Ofen conferirt worden. Der Groß-Vezier lige auff den Todt/ und habe aus dem Käyserl. Schatz ½ Million an Kleinodien erhoben umb wegen grossen Geldmangels die Officiers Auffruhr in Anatolia. und Soldaten damit zu befriedigen/ so seye auch in Anatolia ein gefährliche Auffruhr und Schwürigkeit unter dem Pöbel wegen deß hingerichten Kara Mustapha Bassa/ vormals gewesenen Groß-Veziers/ entstanden / und ein gewisser dessen Bluts-verwandter einen Anhang von 3. biß 4000. Mann an sich gezogen/ und unweit Constantinopel mit sengen und breñen einen grossen Schaden gethan/ auch täglich der Zulauff sich vermehre; was sich weiter im Türck. Reich absonderlich in der Stadt Constantinopel diesen Monat hindurch namhafftes zugetragen/ wird der günstige Leser aus nachfolgenden 4. Extract-Schreiben zu vernehmen haben.

Constantinopel vom 16. Januarii An. 1686.

Extract-Schreibens aus Constantinopel. Den 10. dieses arrivirte allhier der Frantzös. Ambassadeur mit 2. Kriegs- und einem Kauffarthey-Schiff/ unter dem Donner deß Geschützes trat er ans Land/ mit einer Canon/ welche scharpff geladen war/ wurde ein Jud in seiner Wohnung getödet: Besagter Ambassadeur hat denen Frantzös. Kauffleuten und andern der Reformirten Religion angedeutet/ daß selbige in 4. Monats-zeit sich zu dem Röm. Catholischen Glauben begeben solten/ im verwägerendem Fall er beordert/ sie gefesselt nach Franckreich zu schicken; bergleichen Befehl auch zu Smirna besagter Ambassadeur an die da wohnhaffte Reformirte hinterlassen.

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        <p>Constantinopel vom 16. Januarii An. 1686.</p>
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[41/0053] Wir kehren zu unserer Ungarisch-Türckischen Geschichten Beschreibung/ und sagen daß die Türcken vermög sicherer Brieff von dar diesen gantzen Monat durch selbige Hauptstadt Ofen sehr fortifieirt/ nechst an dem Donaustrohm eine starcke Mauer erbauet/ und eine grosse äusserliche Schantz auffgeworffen/ worzu die meisten Materialien von den zu Pest abgebranten Häusern applicirt worden seynd. In besagtem Ofen continuirt eine grosse Theuerung/ und wird ein Metzen Getrayd zu 7. Rhlr. verkaufft/ ingleichem continuirt die grosse Theurung in Constantinopel / von dar Brieffe melden/ daß der Ibrahim Bassa/ so bey Eroberung Esseck in verwichenem Jahr die Flucht genommen/ zu Griechisch-Weissenburg strangulirt/ der Saylan Bassa aber / obwolen die Janitscharen/ daß er Neuhäusel nicht succurrirt/ seinen Kopff begehret/ seye doch wegen seines Wolverhaltens/ so er in jüngster defension der Stadt Ofen erwiesen/ an dem Leben vom Groß-Sultan perdonirt/ aber aller seiner Chargen entsetzet worden/ welchem dañ der jetzige Vezier zu Ofen im Seraskier-ambt succediret, dem Achmet Bassa aber / welcher bey jüngstem Einfall bey Esseck sich ins Schloß reterirt/ und selbiges erhalten/ die Ober-Commendantenstell zu Ofen conferirt worden. Der Groß-Vezier lige auff den Todt/ und habe aus dem Käyserl. Schatz ½ Million an Kleinodien erhoben umb wegen grossen Geldmangels die Officiers und Soldaten damit zu befriedigen/ so seye auch in Anatolia ein gefährliche Auffruhr und Schwürigkeit unter dem Pöbel wegen deß hingerichten Kara Mustapha Bassa/ vormals gewesenen Groß-Veziers/ entstanden / und ein gewisser dessen Bluts-verwandter einen Anhang von 3. biß 4000. Mann an sich gezogen/ und unweit Constantinopel mit sengen und breñen einen grossen Schaden gethan/ auch täglich der Zulauff sich vermehre; was sich weiter im Türck. Reich absonderlich in der Stadt Constantinopel diesen Monat hindurch namhafftes zugetragen/ wird der günstige Leser aus nachfolgenden 4. Extract-Schreiben zu vernehmen haben. Ofen wird starck fortitzcirt. Ibrahim Bassa wird strangulirt. Vezier zu Ofen wird Straskier oder Türckischer Feldberr in Ungarn. Auffruhr in Anatolia. Constantinopel vom 16. Januarii An. 1686. Den 10. dieses arrivirte allhier der Frantzös. Ambassadeur mit 2. Kriegs- und einem Kauffarthey-Schiff/ unter dem Donner deß Geschützes trat er ans Land/ mit einer Canon/ welche scharpff geladen war/ wurde ein Jud in seiner Wohnung getödet: Besagter Ambassadeur hat denen Frantzös. Kauffleuten und andern der Reformirten Religion angedeutet/ daß selbige in 4. Monats-zeit sich zu dem Röm. Catholischen Glauben begeben solten/ im verwägerendem Fall er beordert/ sie gefesselt nach Franckreich zu schicken; bergleichen Befehl auch zu Smirna besagter Ambassadeur an die da wohnhaffte Reformirte hinterlassen. Extract-Schreibens aus Constantinopel.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/53>, abgerufen am 23.11.2024.