[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].mann Bassa davon Nachricht erhalten / hat er in dem Rath erkläret/ daß solches ein grosser Fehler sey/ und daß es sich gebühre/ gedachtem Teckely mit einer grossen Macht beyzustehen/ und ihn wider den Teutschen Käyser zu animiren; darauff alsobald Ordre ergangen/ den Teckeli und seinen Agenten frey zu lassen/ und sie/ wohin sie wolten/ zu dimittiren, also daß derselbige gar gewiß gegen bevorstehendem Frühling mit einer grossen Türck. Macht wieder zu Feld gehen wird. Hierauff hat der Groß-Sultan seinen Capugliat Chiajasi nach Bellgrad abgeschickt/ den Seraskier Sayram Ibrahim Bassa/ welcher das Jahr zuvor Ofen so trefflich defendirt / abzuholen/ meistentheils umb der Ursach willen/ weil die Militz wegen schlechten Tractaments und Bezahlung/ und folgends der schlechten Campagne deß vergangenen Jahrs Grosse Beränderung mit denen Türckischen Kriegs-Officirs. über ihn geklaget. Dieser Capugliar Chiajasi kam den 8. Dec. mit dem Haupt gedachten Seraskiers nach Adrianopel/ mit Bericht/ daß ermeldter Seraskier deß Tags vorher den Oßman Bassa Ogby/ der auff deß Groß-Sultans Ordre General in Ofen war/ umbbringen lassen/ daß also ein Aga dahin abgeschickt/ allda einen neuen Bassa einzusetzen/ dahero der Abdi Bassa zum General oder Seraskier wider den Röm. Käyser gemacht/ kurtz hernach aber wieder abgesetzt/ und einer Namens Missir Ogly/ der vergangenes Jahr mit 10. Schiffen in der See gewesen/ an seine Stell erwählet worden. Der Bostangi Bassa ist gleicher gestalt ab- und wieder eingesetzt/ solches wird auch von dem Camaicam Bassa gesagt. Der neue Frantzös. Ambassadeur ist vor 3. Wochen in den Dardanellen/ und nun allhier ankömmen. Der Hr. Coliers wird in kurtzem nach Adrianopel gehen/ und dem neuen Primo-Vezier complimentiren/ und folgends Audientz bey dem Groß-Sultan haben. Noch ein anders vom 23. dito. Unsere Galleren/ so noch im Stand seynd zu agiren/ werden nicht über 5. seyn / die andern seynd zu Rhodus sehr devalisirt, und hat man viel alte Galleren anhero geschleppet/ den Leuten einzubilden/ daß sie von den Christen erobert seynd. Der Frantzös. Minister Mons. Gerardin lässet Praeparatoria machen/ dem Hof biß nach Adrianopel/ nich aber biß nach Griechisch-Weissenburg zu folgen / seine Gemahlin aber bleibt hier/ und haben viel Türckische und Griechische Damen ihr die Visite gegeben/ die sie auch wieder abgeleget/ und auch das Serrail besucht hat/ da sie überaus wohl empfangen worden/ und wird wegen ihrer Schönheit und hohen Verstands willen von allen Grossen sehr viel auff sie gehalten. Wieder ein anders vom 26. dito. Der abgesetzte Groß-Vezier ist in dieser Stadt arrivirt/ und hat seine Wohnung in seinem Hauß auff dem Canal von der schwartzen See bey mann Bassa davon Nachricht erhalten / hat er in dem Rath erkläret/ daß solches ein grosser Fehler sey/ und daß es sich gebühre/ gedachtem Teckely mit einer grossen Macht beyzustehen/ und ihn wider den Teutschen Käyser zu animiren; darauff alsobald Ordre ergangen/ den Teckeli und seinen Agenten frey zu lassen/ und sie/ wohin sie wolten/ zu dimittiren, also daß derselbige gar gewiß gegen bevorstehendem Frühling mit einer grossen Türck. Macht wieder zu Feld gehen wird. Hierauff hat der Groß-Sultan seinen Capugliat Chiajasi nach Bellgrad abgeschickt/ den Seraskier Sayram Ibrahim Bassa/ welcher das Jahr zuvor Ofen so trefflich defendirt / abzuholen/ meistentheils umb der Ursach willen/ weil die Militz wegen schlechten Tractaments und Bezahlung/ und folgends der schlechten Campagne deß vergangenen Jahrs Grosse Beränderung mit denen Türckischen Kriegs-Officirs. über ihn geklaget. Dieser Capugliar Chiajasi kam den 8. Dec. mit dem Haupt gedachten Seraskiers nach Adrianopel/ mit Bericht/ daß ermeldter Seraskier deß Tags vorher den Oßman Bassa Ogby/ der auff deß Groß-Sultans Ordre General in Ofen war/ umbbringen lassen/ daß also ein Aga dahin abgeschickt/ allda einen neuen Bassa einzusetzen/ dahero der Abdi Bassa zum General oder Seraskier wider den Röm. Käyser gemacht/ kurtz hernach aber wieder abgesetzt/ und einer Namens Missir Ogly/ der vergangenes Jahr mit 10. Schiffen in der See gewesen/ an seine Stell erwählet worden. Der Bostangi Bassa ist gleicher gestalt ab- und wieder eingesetzt/ solches wird auch von dem Camaicam Bassa gesagt. Der neue Frantzös. Ambassadeur ist vor 3. Wochen in den Dardanellen/ und nun allhier anköm̃en. Der Hr. Coliers wird in kurtzem nach Adrianopel gehen/ und dem neuen Primo-Vezier complimentiren/ und folgends Audientz bey dem Groß-Sultan haben. Noch ein anders vom 23. dito. Unsere Galleren/ so noch im Stand seynd zu agiren/ werden nicht über 5. seyn / die andern seynd zu Rhodus sehr devalisirt, und hat man viel alte Galleren anhero geschleppet/ den Leuten einzubilden/ daß sie von den Christen erobert seynd. Der Frantzös. Minister Mons. Gerardin lässet Praeparatoria machen/ dem Hof biß nach Adrianopel/ nich aber biß nach Griechisch-Weissenburg zu folgen / seine Gemahlin aber bleibt hier/ und haben viel Türckische und Griechische Damen ihr die Visite gegeben/ die sie auch wieder abgeleget/ und auch das Serrail besucht hat/ da sie überaus wohl empfangen worden/ und wird wegen ihrer Schönheit und hohen Verstands willen von allen Grossen sehr viel auff sie gehalten. Wieder ein anders vom 26. dito. Der abgesetzte Groß-Vezier ist in dieser Stadt arrivirt/ und hat seine Wohnung in seinem Hauß auff dem Canal von der schwartzen See bey <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0055" n="43"/> mann Bassa davon Nachricht erhalten / hat er in dem Rath erkläret/ daß solches ein grosser Fehler sey/ und daß es sich gebühre/ gedachtem Teckely mit einer grossen Macht beyzustehen/ und ihn wider den Teutschen Käyser zu animiren; darauff alsobald Ordre ergangen/ den Teckeli und seinen Agenten frey zu lassen/ und sie/ wohin sie wolten/ zu dimittiren, also daß derselbige gar gewiß gegen bevorstehendem Frühling mit einer grossen Türck. Macht wieder zu Feld gehen wird. Hierauff hat der Groß-Sultan seinen Capugliat Chiajasi nach Bellgrad abgeschickt/ den Seraskier Sayram Ibrahim Bassa/ welcher das Jahr zuvor Ofen so trefflich defendirt / abzuholen/ meistentheils umb der Ursach willen/ weil die Militz wegen schlechten Tractaments und Bezahlung/ und folgends der schlechten Campagne deß vergangenen Jahrs <note place="right">Grosse Beränderung mit denen Türckischen Kriegs-Officirs.</note> über ihn geklaget. Dieser Capugliar Chiajasi kam den 8. Dec. mit dem Haupt gedachten Seraskiers nach Adrianopel/ mit Bericht/ daß ermeldter Seraskier deß Tags vorher den Oßman Bassa Ogby/ der auff deß Groß-Sultans Ordre General in Ofen war/ umbbringen lassen/ daß also ein Aga dahin abgeschickt/ allda einen neuen Bassa einzusetzen/ dahero der Abdi Bassa zum General oder Seraskier wider den Röm. Käyser gemacht/ kurtz hernach aber wieder abgesetzt/ und einer Namens Missir Ogly/ der vergangenes Jahr mit 10. Schiffen in der See gewesen/ an seine Stell erwählet worden. Der Bostangi Bassa ist gleicher gestalt ab- und wieder eingesetzt/ solches wird auch von dem Camaicam Bassa gesagt. Der neue Frantzös. Ambassadeur ist vor 3. Wochen in den Dardanellen/ und nun allhier anköm̃en. Der Hr. Coliers wird in kurtzem nach Adrianopel gehen/ und dem neuen Primo-Vezier complimentiren/ und folgends Audientz bey dem Groß-Sultan haben.</p> <p>Noch ein anders vom 23. dito.</p> <p>Unsere Galleren/ so noch im Stand seynd zu agiren/ werden nicht über 5. seyn / die andern seynd zu Rhodus sehr devalisirt, und hat man viel alte Galleren anhero geschleppet/ den Leuten einzubilden/ daß sie von den Christen erobert seynd. Der Frantzös. Minister Mons. Gerardin lässet Praeparatoria machen/ dem Hof biß nach Adrianopel/ nich aber biß nach Griechisch-Weissenburg zu folgen / seine Gemahlin aber bleibt hier/ und haben viel Türckische und Griechische Damen ihr die Visite gegeben/ die sie auch wieder abgeleget/ und auch das Serrail besucht hat/ da sie überaus wohl empfangen worden/ und wird wegen ihrer Schönheit und hohen Verstands willen von allen Grossen sehr viel auff sie gehalten.</p> <p>Wieder ein anders vom 26. dito.</p> <p>Der abgesetzte Groß-Vezier ist in dieser Stadt arrivirt/ und hat seine Wohnung in seinem Hauß auff dem Canal von der schwartzen See bey </p> </div> </body> </text> </TEI> [43/0055]
mann Bassa davon Nachricht erhalten / hat er in dem Rath erkläret/ daß solches ein grosser Fehler sey/ und daß es sich gebühre/ gedachtem Teckely mit einer grossen Macht beyzustehen/ und ihn wider den Teutschen Käyser zu animiren; darauff alsobald Ordre ergangen/ den Teckeli und seinen Agenten frey zu lassen/ und sie/ wohin sie wolten/ zu dimittiren, also daß derselbige gar gewiß gegen bevorstehendem Frühling mit einer grossen Türck. Macht wieder zu Feld gehen wird. Hierauff hat der Groß-Sultan seinen Capugliat Chiajasi nach Bellgrad abgeschickt/ den Seraskier Sayram Ibrahim Bassa/ welcher das Jahr zuvor Ofen so trefflich defendirt / abzuholen/ meistentheils umb der Ursach willen/ weil die Militz wegen schlechten Tractaments und Bezahlung/ und folgends der schlechten Campagne deß vergangenen Jahrs über ihn geklaget. Dieser Capugliar Chiajasi kam den 8. Dec. mit dem Haupt gedachten Seraskiers nach Adrianopel/ mit Bericht/ daß ermeldter Seraskier deß Tags vorher den Oßman Bassa Ogby/ der auff deß Groß-Sultans Ordre General in Ofen war/ umbbringen lassen/ daß also ein Aga dahin abgeschickt/ allda einen neuen Bassa einzusetzen/ dahero der Abdi Bassa zum General oder Seraskier wider den Röm. Käyser gemacht/ kurtz hernach aber wieder abgesetzt/ und einer Namens Missir Ogly/ der vergangenes Jahr mit 10. Schiffen in der See gewesen/ an seine Stell erwählet worden. Der Bostangi Bassa ist gleicher gestalt ab- und wieder eingesetzt/ solches wird auch von dem Camaicam Bassa gesagt. Der neue Frantzös. Ambassadeur ist vor 3. Wochen in den Dardanellen/ und nun allhier anköm̃en. Der Hr. Coliers wird in kurtzem nach Adrianopel gehen/ und dem neuen Primo-Vezier complimentiren/ und folgends Audientz bey dem Groß-Sultan haben.
Grosse Beränderung mit denen Türckischen Kriegs-Officirs. Noch ein anders vom 23. dito.
Unsere Galleren/ so noch im Stand seynd zu agiren/ werden nicht über 5. seyn / die andern seynd zu Rhodus sehr devalisirt, und hat man viel alte Galleren anhero geschleppet/ den Leuten einzubilden/ daß sie von den Christen erobert seynd. Der Frantzös. Minister Mons. Gerardin lässet Praeparatoria machen/ dem Hof biß nach Adrianopel/ nich aber biß nach Griechisch-Weissenburg zu folgen / seine Gemahlin aber bleibt hier/ und haben viel Türckische und Griechische Damen ihr die Visite gegeben/ die sie auch wieder abgeleget/ und auch das Serrail besucht hat/ da sie überaus wohl empfangen worden/ und wird wegen ihrer Schönheit und hohen Verstands willen von allen Grossen sehr viel auff sie gehalten.
Wieder ein anders vom 26. dito.
Der abgesetzte Groß-Vezier ist in dieser Stadt arrivirt/ und hat seine Wohnung in seinem Hauß auff dem Canal von der schwartzen See bey
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