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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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bedarf. Jedem widrigen Schicksal sind wir
ausgesetzt, und doch entnervt man uns in
jeder Hinsicht, als fürchtete man, die Stür-
me möchten uns ohne dies nicht hart genug
treffen!"



III.
Zur orthopädischen Turnkunst.


Während 21/2 Jahren war ich häufig in dem Turn-
saale des Herrn Euler Zeuge der Übungen seiner weib-
lichen Zöglinge, deren Gesammtzahl in dieser Zeit 149
betrug, obwohl der erste halbjährliche Cursus nur 6
zählte. Diese vermehrte Frequenz ist der Beweis
für das wachsende Jnteresse der Anstalt und der stei-
genden Würdigung desselben von Seiten des Publi-
kums, das im Anfange nur mit Mühe das Vorurtheil
überwand, welches in der öffentlichen Meinung gerade
Mädchen von solchen Körperübungen ansschließt. Meine
wiederholte Anwesenheit bedingte nicht allein die Theil-
nahme für die Turnkunst überhaupt, und für Schüle-
rinnen, welche meine Patientinnen waren, ebenso sehr
auch der Wunsch des Herrn Euler, wenngleich dieser
durch eifrige und praktische Studien der Anatomie mit
dem Baue des menschlichen Körpers wohl vertraut ist,
ihn in der ärztlichen Beurtheilung der kränklichen Zög-
linge zu unterstützen, und auf Grund derselben die in-
dividuell nöthigen Übungen zu erwählen. Nur bei
einem Theil der Zöglinge war es die Anerkennung des
Werthes des Turnens für die physische Erziehung über-
haupt, welche die Angehörigen bestimmte, sie den Übungen

bedarf. Jedem widrigen Schickſal ſind wir
ausgeſetzt, und doch entnervt man uns in
jeder Hinſicht, als fürchtete man, die Stür-
me möchten uns ohne dies nicht hart genug
treffen!“



III.
Zur orthopädiſchen Turnkunſt.


Während 2½ Jahren war ich häufig in dem Turn-
ſaale des Herrn Euler Zeuge der Übungen ſeiner weib-
lichen Zöglinge, deren Geſammtzahl in dieſer Zeit 149
betrug, obwohl der erſte halbjährliche Curſus nur 6
zählte. Dieſe vermehrte Frequenz iſt der Beweis
für das wachſende Jntereſſe der Anſtalt und der ſtei-
genden Würdigung deſſelben von Seiten des Publi-
kums, das im Anfange nur mit Mühe das Vorurtheil
überwand, welches in der öffentlichen Meinung gerade
Mädchen von ſolchen Körperübungen ansſchließt. Meine
wiederholte Anweſenheit bedingte nicht allein die Theil-
nahme für die Turnkunſt überhaupt, und für Schüle-
rinnen, welche meine Patientinnen waren, ebenſo ſehr
auch der Wunſch des Herrn Euler, wenngleich dieſer
durch eifrige und praktiſche Studien der Anatomie mit
dem Baue des menſchlichen Körpers wohl vertraut iſt,
ihn in der ärztlichen Beurtheilung der kränklichen Zög-
linge zu unterſtützen, und auf Grund derſelben die in-
dividuell nöthigen Übungen zu erwählen. Nur bei
einem Theil der Zöglinge war es die Anerkennung des
Werthes des Turnens für die phyſiſche Erziehung über-
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[11/0015] bedarf. Jedem widrigen Schickſal ſind wir ausgeſetzt, und doch entnervt man uns in jeder Hinſicht, als fürchtete man, die Stür- me möchten uns ohne dies nicht hart genug treffen!“ III. Zur orthopädiſchen Turnkunſt. Während 2½ Jahren war ich häufig in dem Turn- ſaale des Herrn Euler Zeuge der Übungen ſeiner weib- lichen Zöglinge, deren Geſammtzahl in dieſer Zeit 149 betrug, obwohl der erſte halbjährliche Curſus nur 6 zählte. Dieſe vermehrte Frequenz iſt der Beweis für das wachſende Jntereſſe der Anſtalt und der ſtei- genden Würdigung deſſelben von Seiten des Publi- kums, das im Anfange nur mit Mühe das Vorurtheil überwand, welches in der öffentlichen Meinung gerade Mädchen von ſolchen Körperübungen ansſchließt. Meine wiederholte Anweſenheit bedingte nicht allein die Theil- nahme für die Turnkunſt überhaupt, und für Schüle- rinnen, welche meine Patientinnen waren, ebenſo ſehr auch der Wunſch des Herrn Euler, wenngleich dieſer durch eifrige und praktiſche Studien der Anatomie mit dem Baue des menſchlichen Körpers wohl vertraut iſt, ihn in der ärztlichen Beurtheilung der kränklichen Zög- linge zu unterſtützen, und auf Grund derſelben die in- dividuell nöthigen Übungen zu erwählen. Nur bei einem Theil der Zöglinge war es die Anerkennung des Werthes des Turnens für die phyſiſche Erziehung über- haupt, welche die Angehörigen beſtimmte, ſie den Übungen

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/15>, abgerufen am 23.11.2024.