Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

Bild:
<< vorherige Seite

nützigkeit vorläufig auf drei Jahre ohne Miethe der Ge-
sellschaft überließ. Auf diese Weise näherte sich der
Plan rasch seiner Verwirklichung, und in kurzer Zeit
meldeten sich an 150 neue Turner zur Aufnahme. Am
3. Juli dieses Jahres waren die Vorbereitungen soweit
gediehen, daß man zur Eröffnung des Turnplatzes schrei-
ten konnte, auf welchen 80 Schüler des Herrn Metz
mit übergingen. Die Feier begann mit einer körnigen
Rede des Herrn Dr. Wagner, desselben, der das ganze
Unternehmen angeregt hatte; dann wurden die Gesetze
vorgelesen und vertheilt, Herr Metz als Turnlehrer vor-
gestellt, und ihm, sowie einem Herrn der Gesellschaft,
das Halten derselben mit Handschlag bekräftigt, und die
Turner in Riegen getheilt. Turnspiele schlossen. Am
8. Februar war das erste regelmäßige Riegenturnen,
und seitdem machte das Unternehmen erfreuliche Fort-
schritte durch neues Anschließen von Actionären, deren
es jetzt 127 sind, sowie auch von Turnern, welche sich
auf 250 beliefen. Schon den 16. September erlaubten
die überraschenden Fortschritte der Schüler ein Schau-
turnen,
zu der sich zahlreiche Zuschauer, theilweise aus
den höchsten Ständen, einfanden. Das herrlichste Wet-
ter begünstigte das Fest, lustig flatterten die Fahnen im
Winde, der Platz war festlich geschmückt, das Lied: Tur-
ner auf zum Streite u. s. w. von vollstimmigem Chor
mit Hörnerbegleitung gesungen, führte das schöne Fest
ein. Das nun folgende Riegenturnen beschloß das Lied:
"Wer gleichet uns Turnern, uns frohen?" Die Besten
aus der Schaar rangen nun im Schönturnen am Reck,
Barren und Schwingel um den Preis der Kraft und
Gewandtheit. Von einem Mitgliede der Gesellschaft,
Herrn Heinrich Felsing, der auch dem Auslande als
Kupferdrucker wohlbekannt ist, und der sich überhaupt
um die Anstalt viel Verdienst erworben hat, wurden den
besten Turnern schöne Kupferstiche als Preise und zum
Andenken gegeben. Während des Schönturnens zeigten
mehrere ihre Fertigkeiten im Klettern; unter Leitung des

nützigkeit vorläufig auf drei Jahre ohne Miethe der Ge-
ſellſchaft überließ. Auf dieſe Weiſe näherte ſich der
Plan raſch ſeiner Verwirklichung, und in kurzer Zeit
meldeten ſich an 150 neue Turner zur Aufnahme. Am
3. Juli dieſes Jahres waren die Vorbereitungen ſoweit
gediehen, daß man zur Eröffnung des Turnplatzes ſchrei-
ten konnte, auf welchen 80 Schüler des Herrn Metz
mit übergingen. Die Feier begann mit einer körnigen
Rede des Herrn Dr. Wagner, desſelben, der das ganze
Unternehmen angeregt hatte; dann wurden die Geſetze
vorgeleſen und vertheilt, Herr Metz als Turnlehrer vor-
geſtellt, und ihm, ſowie einem Herrn der Geſellſchaft,
das Halten derſelben mit Handſchlag bekräftigt, und die
Turner in Riegen getheilt. Turnſpiele ſchloſſen. Am
8. Februar war das erſte regelmäßige Riegenturnen,
und ſeitdem machte das Unternehmen erfreuliche Fort-
ſchritte durch neues Anſchließen von Actionären, deren
es jetzt 127 ſind, ſowie auch von Turnern, welche ſich
auf 250 beliefen. Schon den 16. September erlaubten
die überraſchenden Fortſchritte der Schüler ein Schau-
turnen,
zu der ſich zahlreiche Zuſchauer, theilweiſe aus
den höchſten Ständen, einfanden. Das herrlichſte Wet-
ter begünſtigte das Feſt, luſtig flatterten die Fahnen im
Winde, der Platz war feſtlich geſchmückt, das Lied: Tur-
ner auf zum Streite u. ſ. w. von vollſtimmigem Chor
mit Hörnerbegleitung geſungen, führte das ſchöne Feſt
ein. Das nun folgende Riegenturnen beſchloß das Lied:
„Wer gleichet uns Turnern, uns frohen?“ Die Beſten
aus der Schaar rangen nun im Schönturnen am Reck,
Barren und Schwingel um den Preis der Kraft und
Gewandtheit. Von einem Mitgliede der Geſellſchaft,
Herrn Heinrich Felſing, der auch dem Auslande als
Kupferdrucker wohlbekannt iſt, und der ſich überhaupt
um die Anſtalt viel Verdienſt erworben hat, wurden den
beſten Turnern ſchöne Kupferſtiche als Preiſe und zum
Andenken gegeben. Während des Schönturnens zeigten
mehrere ihre Fertigkeiten im Klettern; unter Leitung des

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0120" n="116"/>
nützigkeit vorläufig auf drei Jahre ohne Miethe der Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft überließ. Auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e näherte &#x017F;ich der<lb/>
Plan ra&#x017F;ch &#x017F;einer Verwirklichung, und in kurzer Zeit<lb/>
meldeten &#x017F;ich an 150 neue Turner zur Aufnahme. Am<lb/>
3. Juli die&#x017F;es Jahres waren die Vorbereitungen &#x017F;oweit<lb/>
gediehen, daß man zur Eröffnung des Turnplatzes &#x017F;chrei-<lb/>
ten konnte, auf welchen 80 Schüler des Herrn Metz<lb/>
mit übergingen. Die Feier begann mit einer körnigen<lb/>
Rede des Herrn <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Wagner, des&#x017F;elben, der das ganze<lb/>
Unternehmen angeregt hatte; dann wurden die Ge&#x017F;etze<lb/>
vorgele&#x017F;en und vertheilt, Herr Metz als Turnlehrer vor-<lb/>
ge&#x017F;tellt, und ihm, &#x017F;owie einem Herrn der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft,<lb/>
das Halten der&#x017F;elben mit Hand&#x017F;chlag bekräftigt, und die<lb/>
Turner in Riegen getheilt. Turn&#x017F;piele &#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en. Am<lb/>
8. Februar war das er&#x017F;te regelmäßige Riegenturnen,<lb/>
und &#x017F;eitdem machte das Unternehmen erfreuliche Fort-<lb/>
&#x017F;chritte durch neues An&#x017F;chließen von Actionären, deren<lb/>
es jetzt 127 &#x017F;ind, &#x017F;owie auch von Turnern, welche &#x017F;ich<lb/>
auf 250 beliefen. Schon den 16. September erlaubten<lb/>
die überra&#x017F;chenden Fort&#x017F;chritte der Schüler ein <hi rendition="#g">Schau-<lb/>
turnen,</hi> zu der &#x017F;ich zahlreiche Zu&#x017F;chauer, theilwei&#x017F;e aus<lb/>
den höch&#x017F;ten Ständen, einfanden. Das herrlich&#x017F;te Wet-<lb/>
ter begün&#x017F;tigte das Fe&#x017F;t, lu&#x017F;tig flatterten die Fahnen im<lb/>
Winde, der Platz war fe&#x017F;tlich ge&#x017F;chmückt, das Lied: Tur-<lb/>
ner auf zum Streite u. &#x017F;. w. von voll&#x017F;timmigem Chor<lb/>
mit Hörnerbegleitung ge&#x017F;ungen, führte das &#x017F;chöne Fe&#x017F;t<lb/>
ein. Das nun folgende Riegenturnen be&#x017F;chloß das Lied:<lb/>
&#x201E;Wer gleichet uns Turnern, uns frohen?&#x201C; Die Be&#x017F;ten<lb/>
aus der Schaar rangen nun im Schönturnen am Reck,<lb/>
Barren und Schwingel um den Preis der Kraft und<lb/>
Gewandtheit. Von einem Mitgliede der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft,<lb/>
Herrn Heinrich Fel&#x017F;ing, der auch dem Auslande als<lb/>
Kupferdrucker wohlbekannt i&#x017F;t, und der &#x017F;ich überhaupt<lb/>
um die An&#x017F;talt viel Verdien&#x017F;t erworben hat, wurden den<lb/>
be&#x017F;ten Turnern &#x017F;chöne Kupfer&#x017F;tiche als Prei&#x017F;e und zum<lb/>
Andenken gegeben. Während des Schönturnens zeigten<lb/>
mehrere ihre Fertigkeiten im Klettern; unter Leitung des<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0120] nützigkeit vorläufig auf drei Jahre ohne Miethe der Ge- ſellſchaft überließ. Auf dieſe Weiſe näherte ſich der Plan raſch ſeiner Verwirklichung, und in kurzer Zeit meldeten ſich an 150 neue Turner zur Aufnahme. Am 3. Juli dieſes Jahres waren die Vorbereitungen ſoweit gediehen, daß man zur Eröffnung des Turnplatzes ſchrei- ten konnte, auf welchen 80 Schüler des Herrn Metz mit übergingen. Die Feier begann mit einer körnigen Rede des Herrn Dr. Wagner, desſelben, der das ganze Unternehmen angeregt hatte; dann wurden die Geſetze vorgeleſen und vertheilt, Herr Metz als Turnlehrer vor- geſtellt, und ihm, ſowie einem Herrn der Geſellſchaft, das Halten derſelben mit Handſchlag bekräftigt, und die Turner in Riegen getheilt. Turnſpiele ſchloſſen. Am 8. Februar war das erſte regelmäßige Riegenturnen, und ſeitdem machte das Unternehmen erfreuliche Fort- ſchritte durch neues Anſchließen von Actionären, deren es jetzt 127 ſind, ſowie auch von Turnern, welche ſich auf 250 beliefen. Schon den 16. September erlaubten die überraſchenden Fortſchritte der Schüler ein Schau- turnen, zu der ſich zahlreiche Zuſchauer, theilweiſe aus den höchſten Ständen, einfanden. Das herrlichſte Wet- ter begünſtigte das Feſt, luſtig flatterten die Fahnen im Winde, der Platz war feſtlich geſchmückt, das Lied: Tur- ner auf zum Streite u. ſ. w. von vollſtimmigem Chor mit Hörnerbegleitung geſungen, führte das ſchöne Feſt ein. Das nun folgende Riegenturnen beſchloß das Lied: „Wer gleichet uns Turnern, uns frohen?“ Die Beſten aus der Schaar rangen nun im Schönturnen am Reck, Barren und Schwingel um den Preis der Kraft und Gewandtheit. Von einem Mitgliede der Geſellſchaft, Herrn Heinrich Felſing, der auch dem Auslande als Kupferdrucker wohlbekannt iſt, und der ſich überhaupt um die Anſtalt viel Verdienſt erworben hat, wurden den beſten Turnern ſchöne Kupferſtiche als Preiſe und zum Andenken gegeben. Während des Schönturnens zeigten mehrere ihre Fertigkeiten im Klettern; unter Leitung des

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/120
Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/120>, abgerufen am 22.11.2024.