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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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an mir selbst bestätigt gefunden. Wir dürfen uns nicht
wie die Leute vor 30 Jahren auf Alt-Griechenland be-
rufen, sondern hören die Erfahrungen von Plamann,
Jahn, Passow, Arndt, Schroer, Häbler, Zarnack, Straß,
Göttling, Klumpp, Koch, Diesterweg u. s. w., über den
heilsamen Einfluß des Turnens auf geistige Regsamkeit
und sittliche Rüstigkeit der Jugend. -- S. Geislers
Turnfreund. Berlin und Leipzig 1819. --

Die Vorsehung schuf uns mit einem natürlichen
Hange zur Regsamkeit. Das sehen wir an dem vor-
übenden Kriechen der kleinsten Kinder, dem muntern
Tummeln gesunder Knaben und Mädchen, die nicht eher
mit Bewegung feiern, als bis sie müde zu Bette tau-
meln; das sehen wir an allen Kinderspielen, die nichts
von dem Stillsitzen langweilender Gesellschaftsspiele in
sich tragen, dies zeigen uns selbst die Jahre, in denen
der Körper seiner Ausbildung entgegengeht, und bei denen
man bei der Benennung nur die ungeschlachte Art,
wie er sich geltend macht, aufgefaßt hat, statt hierin
wieder einen Wink der Natur zu sehen. Deßhalb die
Turnlust jedes gesunden Kindes. Jch habe es oft mit
großer Freude bemerkt, wie 6--7jährige Knaben, welche
den Turnplatz zum ersten Male besuchten, bald das Tur-
nen so lieb gewannen, daß der Lehrer die Lust zu
mäßigen hatte. Er fühlt sich körperlich wohl, und sehnt
sich nicht nach den Leckerbissen der Kuchenbäcker und
Garköche, sondern läßt sich bei gesunder einfacher Kost
genügen. Man sehe nur einmal die kräftigen Knaben
auf einer Turnfahrt, wie herrlich ihnen ein einfaches
Mahl mundet. Sie wissen nichts von Schlaflosigkeit,
sondern schlummern auf hartem Strohlager, als wäre
es der weichste Pfühl. So wird das Blut nicht erhitzt,
die körperliche Entwickelung nicht verfrühzeitigt und die
Jugend jung erhalten.

Aber warum denn grade Turnen? Sind diese heil-
samen Ergebnisse nicht durch andere Uebungen zu gewin-
nen? Nein! Die Uebungen der alten Griechen sind theils

an mir ſelbſt beſtätigt gefunden. Wir dürfen uns nicht
wie die Leute vor 30 Jahren auf Alt-Griechenland be-
rufen, ſondern hören die Erfahrungen von Plamann,
Jahn, Paſſow, Arndt, Schroer, Häbler, Zarnack, Straß,
Göttling, Klumpp, Koch, Dieſterweg u. ſ. w., über den
heilſamen Einfluß des Turnens auf geiſtige Regſamkeit
und ſittliche Rüſtigkeit der Jugend. — S. Geislers
Turnfreund. Berlin und Leipzig 1819. —

Die Vorſehung ſchuf uns mit einem natürlichen
Hange zur Regſamkeit. Das ſehen wir an dem vor-
übenden Kriechen der kleinſten Kinder, dem muntern
Tummeln geſunder Knaben und Mädchen, die nicht eher
mit Bewegung feiern, als bis ſie müde zu Bette tau-
meln; das ſehen wir an allen Kinderſpielen, die nichts
von dem Stillſitzen langweilender Geſellſchaftsſpiele in
ſich tragen, dies zeigen uns ſelbſt die Jahre, in denen
der Körper ſeiner Ausbildung entgegengeht, und bei denen
man bei der Benennung nur die ungeſchlachte Art,
wie er ſich geltend macht, aufgefaßt hat, ſtatt hierin
wieder einen Wink der Natur zu ſehen. Deßhalb die
Turnluſt jedes geſunden Kindes. Jch habe es oft mit
großer Freude bemerkt, wie 6—7jährige Knaben, welche
den Turnplatz zum erſten Male beſuchten, bald das Tur-
nen ſo lieb gewannen, daß der Lehrer die Luſt zu
mäßigen hatte. Er fühlt ſich körperlich wohl, und ſehnt
ſich nicht nach den Leckerbiſſen der Kuchenbäcker und
Garköche, ſondern läßt ſich bei geſunder einfacher Koſt
genügen. Man ſehe nur einmal die kräftigen Knaben
auf einer Turnfahrt, wie herrlich ihnen ein einfaches
Mahl mundet. Sie wiſſen nichts von Schlafloſigkeit,
ſondern ſchlummern auf hartem Strohlager, als wäre
es der weichſte Pfühl. So wird das Blut nicht erhitzt,
die körperliche Entwickelung nicht verfrühzeitigt und die
Jugend jung erhalten.

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ſamen Ergebniſſe nicht durch andere Uebungen zu gewin-
nen? Nein! Die Uebungen der alten Griechen ſind theils

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[9/0013] an mir ſelbſt beſtätigt gefunden. Wir dürfen uns nicht wie die Leute vor 30 Jahren auf Alt-Griechenland be- rufen, ſondern hören die Erfahrungen von Plamann, Jahn, Paſſow, Arndt, Schroer, Häbler, Zarnack, Straß, Göttling, Klumpp, Koch, Dieſterweg u. ſ. w., über den heilſamen Einfluß des Turnens auf geiſtige Regſamkeit und ſittliche Rüſtigkeit der Jugend. — S. Geislers Turnfreund. Berlin und Leipzig 1819. — Die Vorſehung ſchuf uns mit einem natürlichen Hange zur Regſamkeit. Das ſehen wir an dem vor- übenden Kriechen der kleinſten Kinder, dem muntern Tummeln geſunder Knaben und Mädchen, die nicht eher mit Bewegung feiern, als bis ſie müde zu Bette tau- meln; das ſehen wir an allen Kinderſpielen, die nichts von dem Stillſitzen langweilender Geſellſchaftsſpiele in ſich tragen, dies zeigen uns ſelbſt die Jahre, in denen der Körper ſeiner Ausbildung entgegengeht, und bei denen man bei der Benennung nur die ungeſchlachte Art, wie er ſich geltend macht, aufgefaßt hat, ſtatt hierin wieder einen Wink der Natur zu ſehen. Deßhalb die Turnluſt jedes geſunden Kindes. Jch habe es oft mit großer Freude bemerkt, wie 6—7jährige Knaben, welche den Turnplatz zum erſten Male beſuchten, bald das Tur- nen ſo lieb gewannen, daß der Lehrer die Luſt zu mäßigen hatte. Er fühlt ſich körperlich wohl, und ſehnt ſich nicht nach den Leckerbiſſen der Kuchenbäcker und Garköche, ſondern läßt ſich bei geſunder einfacher Koſt genügen. Man ſehe nur einmal die kräftigen Knaben auf einer Turnfahrt, wie herrlich ihnen ein einfaches Mahl mundet. Sie wiſſen nichts von Schlafloſigkeit, ſondern ſchlummern auf hartem Strohlager, als wäre es der weichſte Pfühl. So wird das Blut nicht erhitzt, die körperliche Entwickelung nicht verfrühzeitigt und die Jugend jung erhalten. Aber warum denn grade Turnen? Sind dieſe heil- ſamen Ergebniſſe nicht durch andere Uebungen zu gewin- nen? Nein! Die Uebungen der alten Griechen ſind theils

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/13>, abgerufen am 21.11.2024.