[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.sich damit befreien wollen. Ja ia ich habe es unserm Pastor wohl gesaget: es soll beim Landgerichte oder Commission schon heraus kommen; gelt du Vogel, wir fangen dich! Haferstroh. Der Kerl ist entweder gar dumm oder boßhaft: er meinet mit seiner Kuh alles auszu- richten. Jch habe es ihm wohl 20 mal gesaget, er soll mir mit der Kuh vom Leibe bleiben, ich will die Sache gar nicht mehr hören noch führen. Jungesblut. Der Bericht muß indeß doch ab- gehen. Sie haben sie ia angefangen, und wie solte es ihnen am Vermögen fehlen sie auszuführen? Haferstroh. Herr Horcher mache er dieses denn einmal fertig: an königlicher Regierung. Herr Amtschreiber, helfen sie ihm doch zu rechte. Horcher. An königlicher Regierung, Herr Amtmann, soll es noch heute abgehen? Haferstroh. Ja ohne Verzug, dem Bettel ein Ende zu machen. Sie müssen von allem zuvor Copiam nehmen, und sauber damit umgehen. Neunter Auftrit. Jungesblut. Kalbskopf. Kalbskopf. Herr Amtschreiber, er muß es mir nicht übel nehmen: der Herr Amtmann war ia heute in der Amtstube so böse. Jch weiß nicht wie ich daran bin. Jungesblut. Jhr habt euch freilich sehr dumm und einfältig bewiesen, wie redet ihr so dreiste in den Tag
ſich damit befreien wollen. Ja ia ich habe es unſerm Paſtor wohl geſaget: es ſoll beim Landgerichte oder Commiſſion ſchon heraus kommen; gelt du Vogel, wir fangen dich! Haferſtroh. Der Kerl iſt entweder gar dumm oder boßhaft: er meinet mit ſeiner Kuh alles auszu- richten. Jch habe es ihm wohl 20 mal geſaget, er ſoll mir mit der Kuh vom Leibe bleiben, ich will die Sache gar nicht mehr hoͤren noch fuͤhren. Jungesblut. Der Bericht muß indeß doch ab- gehen. Sie haben ſie ia angefangen, und wie ſolte es ihnen am Vermoͤgen fehlen ſie auszufuͤhren? Haferſtroh. Herr Horcher mache er dieſes denn einmal fertig: an koͤniglicher Regierung. Herr Amtſchreiber, helfen ſie ihm doch zu rechte. Horcher. An koͤniglicher Regierung, Herr Amtmann, ſoll es noch heute abgehen? Haferſtroh. Ja ohne Verzug, dem Bettel ein Ende zu machen. Sie muͤſſen von allem zuvor Copiam nehmen, und ſauber damit umgehen. Neunter Auftrit. Jungesblut. Kalbskopf. Kalbskopf. Herr Amtſchreiber, er muß es mir nicht uͤbel nehmen: der Herr Amtmann war ia heute in der Amtſtube ſo boͤſe. Jch weiß nicht wie ich daran bin. Jungesblut. Jhr habt euch freilich ſehr dumm und einfaͤltig bewieſen, wie redet ihr ſo dreiſte in den Tag
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KAL"> <p><pb facs="#f0033" n="29"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> ſich damit befreien wollen. Ja ia ich habe es unſerm<lb/> Paſtor wohl geſaget: es ſoll beim Landgerichte<lb/> oder Commiſſion ſchon heraus kommen; gelt du<lb/> Vogel, wir fangen dich!</p> </sp><lb/> <sp who="#HAF"> <speaker>Haferſtroh.</speaker> <p>Der Kerl iſt entweder gar dumm<lb/> oder boßhaft: er meinet mit ſeiner Kuh alles auszu-<lb/> richten. Jch habe es ihm wohl 20 mal geſaget, er<lb/> ſoll mir mit der Kuh vom Leibe bleiben, ich will die<lb/> Sache gar nicht mehr hoͤren noch fuͤhren.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUN"> <speaker>Jungesblut.</speaker> <p>Der Bericht muß indeß doch ab-<lb/> gehen. Sie haben ſie ia angefangen, und wie ſolte<lb/> es ihnen am Vermoͤgen fehlen ſie auszufuͤhren?</p> </sp><lb/> <sp who="#HAF"> <speaker>Haferſtroh.</speaker> <p>Herr Horcher mache er dieſes denn<lb/> einmal fertig: an koͤniglicher Regierung. Herr<lb/> Amtſchreiber, helfen ſie ihm doch zu rechte.</p> </sp><lb/> <sp who="#HOR"> <speaker>Horcher.</speaker> <p>An koͤniglicher Regierung, Herr<lb/> Amtmann, ſoll es noch heute abgehen?</p> </sp><lb/> <sp who="#HAF"> <speaker>Haferſtroh.</speaker> <p>Ja ohne Verzug, dem Bettel ein<lb/> Ende zu machen. Sie muͤſſen von allem zuvor<lb/><hi rendition="#aq">Copiam</hi> nehmen, und ſauber damit umgehen.</p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Neunter Auftrit.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Jungesblut. Kalbskopf.</hi> </hi> </stage><lb/> <sp who="#KAL"> <speaker><hi rendition="#in">K</hi>albskopf.</speaker> <p>Herr Amtſchreiber, er muß es mir<lb/> nicht uͤbel nehmen: der Herr Amtmann war<lb/> ia heute in der Amtſtube ſo boͤſe. Jch weiß nicht wie<lb/> ich daran bin.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUN"> <speaker>Jungesblut.</speaker> <p>Jhr habt euch freilich ſehr dumm<lb/> und einfaͤltig bewieſen, wie redet ihr ſo dreiſte in den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Tag</fw><lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0033]
ſich damit befreien wollen. Ja ia ich habe es unſerm
Paſtor wohl geſaget: es ſoll beim Landgerichte
oder Commiſſion ſchon heraus kommen; gelt du
Vogel, wir fangen dich!
Haferſtroh. Der Kerl iſt entweder gar dumm
oder boßhaft: er meinet mit ſeiner Kuh alles auszu-
richten. Jch habe es ihm wohl 20 mal geſaget, er
ſoll mir mit der Kuh vom Leibe bleiben, ich will die
Sache gar nicht mehr hoͤren noch fuͤhren.
Jungesblut. Der Bericht muß indeß doch ab-
gehen. Sie haben ſie ia angefangen, und wie ſolte
es ihnen am Vermoͤgen fehlen ſie auszufuͤhren?
Haferſtroh. Herr Horcher mache er dieſes denn
einmal fertig: an koͤniglicher Regierung. Herr
Amtſchreiber, helfen ſie ihm doch zu rechte.
Horcher. An koͤniglicher Regierung, Herr
Amtmann, ſoll es noch heute abgehen?
Haferſtroh. Ja ohne Verzug, dem Bettel ein
Ende zu machen. Sie muͤſſen von allem zuvor
Copiam nehmen, und ſauber damit umgehen.
Neunter Auftrit.
Jungesblut. Kalbskopf.
Kalbskopf. Herr Amtſchreiber, er muß es mir
nicht uͤbel nehmen: der Herr Amtmann war
ia heute in der Amtſtube ſo boͤſe. Jch weiß nicht wie
ich daran bin.
Jungesblut. Jhr habt euch freilich ſehr dumm
und einfaͤltig bewieſen, wie redet ihr ſo dreiſte in den
Tag
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |