Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite


allen Dingen enthalten, die eurem Stande,
und eurer edlen Seele zuwiedern sind. Ge-
liebte, ihr verfallet ia wohl nicht gar auf
eine thörigte oder sträfliche Waschhaftigkeit?
ich erinnere euch nur der feierlichen Zusage,
als wir solcher gänzlich in unserm Umgange
abgeschworen und Abschied gaben. Jhr
sehet in welcher Unordnung und Verwir-
rung mein Begriff von euch stehe, ihr kön-
net solchen nicht anders verbessern, als
wenn ihr eure Gedanken, über einliegende
Stücke, mit gewöhnlicher Freimüthigkeit
und Munterkeit, entdecket. Jch hoffe aber
auch mich selbst in kurzen euch zu zeigen,
und euch neue Merkmale zu geben, wie sehr
ich sey

Eure
getreu verbundenste
Schwester.
Duldeviel. Ei mögte das gute Kind doch fein
bald kommen, wir werden sie eines andern beleh-
ren. Befordern sie doch ihre Ueberkunft, und
antworten fein bald.
Wischwasch. Jst das etwa eines Doctors
oder Professors Tochter, daß sie so gelehrt
schreibet.
Tugendhold. Dies nicht, Frau Amtman-
nin,


allen Dingen enthalten, die eurem Stande,
und eurer edlen Seele zuwiedern ſind. Ge-
liebte, ihr verfallet ia wohl nicht gar auf
eine thoͤrigte oder ſtraͤfliche Waſchhaftigkeit?
ich erinnere euch nur der feierlichen Zuſage,
als wir ſolcher gaͤnzlich in unſerm Umgange
abgeſchworen und Abſchied gaben. Jhr
ſehet in welcher Unordnung und Verwir-
rung mein Begriff von euch ſtehe, ihr koͤn-
net ſolchen nicht anders verbeſſern, als
wenn ihr eure Gedanken, uͤber einliegende
Stuͤcke, mit gewoͤhnlicher Freimuͤthigkeit
und Munterkeit, entdecket. Jch hoffe aber
auch mich ſelbſt in kurzen euch zu zeigen,
und euch neue Merkmale zu geben, wie ſehr
ich ſey

Eure
getreu verbundenſte
Schweſter.
Duldeviel. Ei moͤgte das gute Kind doch fein
bald kommen, wir werden ſie eines andern beleh-
ren. Befordern ſie doch ihre Ueberkunft, und
antworten fein bald.
Wiſchwaſch. Jſt das etwa eines Doctors
oder Profeſſors Tochter, daß ſie ſo gelehrt
ſchreibet.
Tugendhold. Dies nicht, Frau Amtman-
nin,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#TUG">
            <floatingText>
              <body>
                <div type="letter">
                  <p><pb facs="#f0067" n="63"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
allen Dingen enthalten, die eurem Stande,<lb/>
und eurer edlen Seele zuwiedern &#x017F;ind. Ge-<lb/>
liebte, ihr verfallet ia wohl nicht gar auf<lb/>
eine tho&#x0364;rigte oder &#x017F;tra&#x0364;fliche Wa&#x017F;chhaftigkeit?<lb/>
ich erinnere euch nur der feierlichen Zu&#x017F;age,<lb/>
als wir &#x017F;olcher ga&#x0364;nzlich in un&#x017F;erm Umgange<lb/>
abge&#x017F;chworen und Ab&#x017F;chied gaben. Jhr<lb/>
&#x017F;ehet in welcher Unordnung und Verwir-<lb/>
rung mein Begriff von euch &#x017F;tehe, ihr ko&#x0364;n-<lb/>
net &#x017F;olchen nicht anders verbe&#x017F;&#x017F;ern, als<lb/>
wenn ihr eure Gedanken, u&#x0364;ber einliegende<lb/>
Stu&#x0364;cke, mit gewo&#x0364;hnlicher Freimu&#x0364;thigkeit<lb/>
und Munterkeit, entdecket. Jch hoffe aber<lb/>
auch mich &#x017F;elb&#x017F;t in kurzen euch zu zeigen,<lb/>
und euch neue Merkmale zu geben, wie &#x017F;ehr<lb/>
ich &#x017F;ey</p><lb/>
                  <closer>
                    <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Eure<lb/>
getreu verbunden&#x017F;te<lb/>
Schwe&#x017F;ter.</hi> </hi> </salute>
                  </closer>
                </div>
              </body>
            </floatingText>
          </sp><lb/>
          <sp who="#DUL">
            <speaker>Duldeviel.</speaker>
            <p>Ei mo&#x0364;gte das gute Kind doch fein<lb/>
bald kommen, wir werden &#x017F;ie eines andern beleh-<lb/>
ren. Befordern &#x017F;ie doch ihre Ueberkunft, und<lb/>
antworten fein bald.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIS">
            <speaker>Wi&#x017F;chwa&#x017F;ch.</speaker>
            <p>J&#x017F;t das etwa eines Doctors<lb/>
oder Profe&#x017F;&#x017F;ors Tochter, daß &#x017F;ie &#x017F;o gelehrt<lb/>
&#x017F;chreibet.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#TUG">
            <speaker>Tugendhold.</speaker>
            <p>Dies nicht, Frau Amtman-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nin,</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0067] allen Dingen enthalten, die eurem Stande, und eurer edlen Seele zuwiedern ſind. Ge- liebte, ihr verfallet ia wohl nicht gar auf eine thoͤrigte oder ſtraͤfliche Waſchhaftigkeit? ich erinnere euch nur der feierlichen Zuſage, als wir ſolcher gaͤnzlich in unſerm Umgange abgeſchworen und Abſchied gaben. Jhr ſehet in welcher Unordnung und Verwir- rung mein Begriff von euch ſtehe, ihr koͤn- net ſolchen nicht anders verbeſſern, als wenn ihr eure Gedanken, uͤber einliegende Stuͤcke, mit gewoͤhnlicher Freimuͤthigkeit und Munterkeit, entdecket. Jch hoffe aber auch mich ſelbſt in kurzen euch zu zeigen, und euch neue Merkmale zu geben, wie ſehr ich ſey Eure getreu verbundenſte Schweſter. Duldeviel. Ei moͤgte das gute Kind doch fein bald kommen, wir werden ſie eines andern beleh- ren. Befordern ſie doch ihre Ueberkunft, und antworten fein bald. Wiſchwaſch. Jſt das etwa eines Doctors oder Profeſſors Tochter, daß ſie ſo gelehrt ſchreibet. Tugendhold. Dies nicht, Frau Amtman- nin,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/67
Zitationshilfe: [N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/67>, abgerufen am 24.11.2024.