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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Es kann nichts verborgen bleiben.


Küßten sich zwei Liebste auf der Wiese,
Und sie glaubten, daß sie Niemand sähe;
Doch es sahe sie die grüne Wiese,
Und sie kündet' es der weißen Heerde,
Und die Heerde sagt' es ihrem Hirten,
Und der Hirt dem Wandrer auf dem Heerweg;
Auf dem Meer dem Schiffer sagt's der Wandrer,
Und der Schiffer seinem Schiff von Nußbaum;
Schifflein saget es dem kalten Wasser,
Und das Wasser sagt's des Mädchens Mutter.
Drauf verwünschend spricht das schöne Mädchen:
"O, du Wiese, sollst mir nimmer grünen!
Heerde, Wölfe mögen dich zerreißen!
O, Du Hirt, die Türken Dich enthaupten!
Wandrer, mögen Dir die Füße schwinden!
Schiffer, Dich hinweg die Wellen spülen!
Leichtes Schiff, du sollst in Brand auflodern!
Wasser, du sellst bis zum Grund versiechen!"


4*
Es kann nichts verborgen bleiben.


Küßten sich zwei Liebste auf der Wiese,
Und sie glaubten, daß sie Niemand sähe;
Doch es sahe sie die grüne Wiese,
Und sie kündet' es der weißen Heerde,
Und die Heerde sagt' es ihrem Hirten,
Und der Hirt dem Wandrer auf dem Heerweg;
Auf dem Meer dem Schiffer sagt's der Wandrer,
Und der Schiffer seinem Schiff von Nußbaum;
Schifflein saget es dem kalten Wasser,
Und das Wasser sagt's des Mädchens Mutter.
Drauf verwünschend spricht das schöne Mädchen:
„O, du Wiese, sollst mir nimmer grünen!
Heerde, Wölfe mögen dich zerreißen!
O, Du Hirt, die Türken Dich enthaupten!
Wandrer, mögen Dir die Füße schwinden!
Schiffer, Dich hinweg die Wellen spülen!
Leichtes Schiff, du sollst in Brand auflodern!
Wasser, du sellst bis zum Grund versiechen!“


4*
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[51/0117] Es kann nichts verborgen bleiben. Küßten sich zwei Liebste auf der Wiese, Und sie glaubten, daß sie Niemand sähe; Doch es sahe sie die grüne Wiese, Und sie kündet' es der weißen Heerde, Und die Heerde sagt' es ihrem Hirten, Und der Hirt dem Wandrer auf dem Heerweg; Auf dem Meer dem Schiffer sagt's der Wandrer, Und der Schiffer seinem Schiff von Nußbaum; Schifflein saget es dem kalten Wasser, Und das Wasser sagt's des Mädchens Mutter. Drauf verwünschend spricht das schöne Mädchen: „O, du Wiese, sollst mir nimmer grünen! Heerde, Wölfe mögen dich zerreißen! O, Du Hirt, die Türken Dich enthaupten! Wandrer, mögen Dir die Füße schwinden! Schiffer, Dich hinweg die Wellen spülen! Leichtes Schiff, du sollst in Brand auflodern! Wasser, du sellst bis zum Grund versiechen!“ 4*

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/117>, abgerufen am 27.11.2024.