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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Mutter, Schwester und Gattin.


Auf dem Altan wandelte Johannes,
Unter ihm entzwei brach da der Altan,
Daß im Fall die Rechte er zerbrochen.
Fand sich eine Aerztin für den Jüngling,
Aus dem grünen Waldgebirg' die Wila;
Doch gar großen Lohn begehrt die Aerztin:
Von der Mutter, ihre weiße Rechte,
Von der Schwester, ihre seidnen Haare,
Von der Gattin ihren Perlenhalsschmuck.
Willig giebt die Mutter ihre Rechte,
Giebt den Schmuck des seidnen Haar's die Schwester,
Doch die Gattin nicht die Perlenschnüre.
"Nein, ich gebe nicht die weißen Perlen!
Eingebrachtes sind sie von dem Vater!" --
Drob erzürnt des Waldgebirges Wila,
Träufelt Gift in des Johannes Wunde.
Starb der Knabe! Wehe, arme Mutter!
Da begannen graue Kuckuksweibchen, 5)
Drei, begannen ihre Klagetöne.
Eines schreit und klaget unaufhörlich,
Und ein andres Morgens früh und Abends,
Doch das Dritte schreit, wenn es ihm einfällt.
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Mutter, Schwester und Gattin.


Auf dem Altan wandelte Johannes,
Unter ihm entzwei brach da der Altan,
Daß im Fall die Rechte er zerbrochen.
Fand sich eine Aerztin für den Jüngling,
Aus dem grünen Waldgebirg' die Wila;
Doch gar großen Lohn begehrt die Aerztin:
Von der Mutter, ihre weiße Rechte,
Von der Schwester, ihre seidnen Haare,
Von der Gattin ihren Perlenhalsschmuck.
Willig giebt die Mutter ihre Rechte,
Giebt den Schmuck des seidnen Haar's die Schwester,
Doch die Gattin nicht die Perlenschnüre.
„Nein, ich gebe nicht die weißen Perlen!
Eingebrachtes sind sie von dem Vater!“ —
Drob erzürnt des Waldgebirges Wila,
Träufelt Gift in des Johannes Wunde.
Starb der Knabe! Wehe, arme Mutter!
Da begannen graue Kuckuksweibchen, 5)
Drei, begannen ihre Klagetöne.
Eines schreit und klaget unaufhörlich,
Und ein andres Morgens früh und Abends,
Doch das Dritte schreit, wenn es ihm einfällt.
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[65/0131] Mutter, Schwester und Gattin. Auf dem Altan wandelte Johannes, Unter ihm entzwei brach da der Altan, Daß im Fall die Rechte er zerbrochen. Fand sich eine Aerztin für den Jüngling, Aus dem grünen Waldgebirg' die Wila; Doch gar großen Lohn begehrt die Aerztin: Von der Mutter, ihre weiße Rechte, Von der Schwester, ihre seidnen Haare, Von der Gattin ihren Perlenhalsschmuck. Willig giebt die Mutter ihre Rechte, Giebt den Schmuck des seidnen Haar's die Schwester, Doch die Gattin nicht die Perlenschnüre. „Nein, ich gebe nicht die weißen Perlen! Eingebrachtes sind sie von dem Vater!“ — Drob erzürnt des Waldgebirges Wila, Träufelt Gift in des Johannes Wunde. Starb der Knabe! Wehe, arme Mutter! Da begannen graue Kuckuksweibchen, ⁵⁾ Drei, begannen ihre Klagetöne. Eines schreit und klaget unaufhörlich, Und ein andres Morgens früh und Abends, Doch das Dritte schreit, wenn es ihm einfällt. 5

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/131>, abgerufen am 27.11.2024.