Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Drängten Alle sich zum Hochzeitzuge, Nach der breiten Ebne unter Shabljack. Von den Heerden eilten fort die Hirten, Daß auf Einen Hirten neune kamen. 370 Alles stürzte nach der breiten Ebne, Zu des Herren großem Hochzeitfeste. Weit von Shabljack bis zum Strom Zetinja Deckten sie das ebene Gefilde: Roß an Roß, und Held an Held gedränget, 375 Kampfeslanzen, wie ein schwarzer Bergwald, Fahn' an Fahne, wie ein Meer von Wolken; Zelt' an Zelte stehen, aufgeschlagen, Wo die wackren Oberhäupter rasten. Einen Tag verweilten sie, die Nacht kam; 380 Aber Morgens, sieh'! in aller Frühe, Vor dem Tage und der lichten Sonne, Da erhebt sich eins der Serbenhäupter, Seines Landes Oberhaupt und Aelt'ster, Und Johannes Capetan mit Namen, 385 Heut' Brautführer bei dem Hochzeitzuge; Früh erhebt er sich; das Feld verlassend, Das die Hochzeitgäste rings bedecken, Geht er nach der Veste, auf die Wälle. Einsam geht er, ihn begleitet Niemand, 390 Nur zwei Diener folgen in der Ferne, In der Ferne, kaum dem Blick bemerkbar. Und Johannes spricht kein Wort mit ihnen, Fürchterlich hat er die Stirn gerunzelt. Drängten Alle sich zum Hochzeitzuge, Nach der breiten Ebne unter Shabljack. Von den Heerden eilten fort die Hirten, Daß auf Einen Hirten neune kamen. 370 Alles stürzte nach der breiten Ebne, Zu des Herren großem Hochzeitfeste. Weit von Shabljack bis zum Strom Zetinja Deckten sie das ebene Gefilde: Roß an Roß, und Held an Held gedränget, 375 Kampfeslanzen, wie ein schwarzer Bergwald, Fahn' an Fahne, wie ein Meer von Wolken; Zelt' an Zelte stehen, aufgeschlagen, Wo die wackren Oberhäupter rasten. Einen Tag verweilten sie, die Nacht kam; 380 Aber Morgens, sieh'! in aller Frühe, Vor dem Tage und der lichten Sonne, Da erhebt sich eins der Serbenhäupter, Seines Landes Oberhaupt und Aelt'ster, Und Johannes Capetan mit Namen, 385 Heut' Brautführer bei dem Hochzeitzuge; Früh erhebt er sich; das Feld verlassend, Das die Hochzeitgäste rings bedecken, Geht er nach der Veste, auf die Wälle. Einsam geht er, ihn begleitet Niemand, 390 Nur zwei Diener folgen in der Ferne, In der Ferne, kaum dem Blick bemerkbar. Und Johannes spricht kein Wort mit ihnen, Fürchterlich hat er die Stirn gerunzelt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0151" n="85"/> <lg> <l>Drängten Alle sich zum Hochzeitzuge,</l><lb/> <l>Nach der breiten Ebne unter Shabljack.</l><lb/> <l>Von den Heerden eilten fort die Hirten,</l><lb/> <l>Daß auf Einen Hirten neune kamen. <note place="right">370</note></l><lb/> <l>Alles stürzte nach der breiten Ebne,</l><lb/> <l>Zu des Herren großem Hochzeitfeste.</l><lb/> <l>Weit von Shabljack bis zum Strom Zetinja</l><lb/> <l>Deckten sie das ebene Gefilde:</l><lb/> <l>Roß an Roß, und Held an Held gedränget, <note place="right">375</note></l><lb/> <l>Kampfeslanzen, wie ein schwarzer Bergwald,</l><lb/> <l>Fahn' an Fahne, wie ein Meer von Wolken;</l><lb/> <l>Zelt' an Zelte stehen, aufgeschlagen,</l><lb/> <l>Wo die wackren Oberhäupter rasten.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Einen Tag verweilten sie, die Nacht kam; <note place="right">380</note></l><lb/> <l>Aber Morgens, sieh'! in aller Frühe,</l><lb/> <l>Vor dem Tage und der lichten Sonne,</l><lb/> <l>Da erhebt sich eins der Serbenhäupter,</l><lb/> <l>Seines Landes Oberhaupt und Aelt'ster,</l><lb/> <l>Und Johannes Capetan mit Namen, <note place="right">385</note></l><lb/> <l>Heut' Brautführer bei dem Hochzeitzuge;</l><lb/> <l>Früh erhebt er sich; das Feld verlassend,</l><lb/> <l>Das die Hochzeitgäste rings bedecken,</l><lb/> <l>Geht er nach der Veste, auf die Wälle.</l><lb/> <l>Einsam geht er, ihn begleitet Niemand, <note place="right">390</note></l><lb/> <l>Nur zwei Diener folgen in der Ferne,</l><lb/> <l>In der Ferne, kaum dem Blick bemerkbar.</l><lb/> <l>Und Johannes spricht kein Wort mit ihnen,</l><lb/> <l>Fürchterlich hat er die Stirn gerunzelt.</l> </lg><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [85/0151]
Drängten Alle sich zum Hochzeitzuge,
Nach der breiten Ebne unter Shabljack.
Von den Heerden eilten fort die Hirten,
Daß auf Einen Hirten neune kamen.
Alles stürzte nach der breiten Ebne,
Zu des Herren großem Hochzeitfeste.
Weit von Shabljack bis zum Strom Zetinja
Deckten sie das ebene Gefilde:
Roß an Roß, und Held an Held gedränget,
Kampfeslanzen, wie ein schwarzer Bergwald,
Fahn' an Fahne, wie ein Meer von Wolken;
Zelt' an Zelte stehen, aufgeschlagen,
Wo die wackren Oberhäupter rasten.
Einen Tag verweilten sie, die Nacht kam;
Aber Morgens, sieh'! in aller Frühe,
Vor dem Tage und der lichten Sonne,
Da erhebt sich eins der Serbenhäupter,
Seines Landes Oberhaupt und Aelt'ster,
Und Johannes Capetan mit Namen,
Heut' Brautführer bei dem Hochzeitzuge;
Früh erhebt er sich; das Feld verlassend,
Das die Hochzeitgäste rings bedecken,
Geht er nach der Veste, auf die Wälle.
Einsam geht er, ihn begleitet Niemand,
Nur zwei Diener folgen in der Ferne,
In der Ferne, kaum dem Blick bemerkbar.
Und Johannes spricht kein Wort mit ihnen,
Fürchterlich hat er die Stirn gerunzelt.
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