Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Einen Becher auch von lautrem Golde, Groß und hoch, neun Litra Wein enthält er. 675 Ferner noch verehr' ich Dir, mein Bruder, Eine Stut', arabischen Geschlechtes, Weiß und glänzend; aber graue Füllen Wirft sie, Kranichfüllen, schnell und feurig. Und zum letzten, einen prächt'gen Säbel 680 Schnall' ich Dir um Deine Heldenhüften, Der an dreißig Beutel Goldes werth ist." -- Also wurden jetzt die Freunde einig, Und sie nahmen dem Maxim die Federn Und die schnell sich drehende Tschelenke, 685 Schmückten Milosch mit dem Hochzeitputze, Drängten so Maxim von seinem Rechte. Schweigend duldet er's und düstern Blickes. In das Meer nun stießen ihre Schiffe, Trugen sie die blaue Fluth hinüber, 690 Daß mit Gott sie und mit Gottes Glücke Sie gesund am andern Ufer landen. Nach Venedig ziehn sie, decken lärmend, Breit die Venetianischen Gefilde. Und es öffnen sich der Feste Thore, 695 Männer drängen sich heraus und Weiber, Um den fremden Hochzeitzug zu schauen, Um sich ob des Anblicks zu verwundern, Um des Dogen Eidam zu erblicken, Um zu forschen, ob sie wahr die Kunde, 700 Daß, so in der Näh', als weiten Ferne, Einen Becher auch von lautrem Golde, Groß und hoch, neun Litra Wein enthält er. 675 Ferner noch verehr' ich Dir, mein Bruder, Eine Stut', arabischen Geschlechtes, Weiß und glänzend; aber graue Füllen Wirft sie, Kranichfüllen, schnell und feurig. Und zum letzten, einen prächt'gen Säbel 680 Schnall' ich Dir um Deine Heldenhüften, Der an dreißig Beutel Goldes werth ist.“ — Also wurden jetzt die Freunde einig, Und sie nahmen dem Maxim die Federn Und die schnell sich drehende Tschelenke, 685 Schmückten Milosch mit dem Hochzeitputze, Drängten so Maxim von seinem Rechte. Schweigend duldet er's und düstern Blickes. In das Meer nun stießen ihre Schiffe, Trugen sie die blaue Fluth hinüber, 690 Daß mit Gott sie und mit Gottes Glücke Sie gesund am andern Ufer landen. Nach Venedig ziehn sie, decken lärmend, Breit die Venetianischen Gefilde. Und es öffnen sich der Feste Thore, 695 Männer drängen sich heraus und Weiber, Um den fremden Hochzeitzug zu schauen, Um sich ob des Anblicks zu verwundern, Um des Dogen Eidam zu erblicken, Um zu forschen, ob sie wahr die Kunde, 700 Daß, so in der Näh', als weiten Ferne, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0162" n="96"/> <lg> <l>Einen Becher auch von lautrem Golde,</l><lb/> <l>Groß und hoch, neun Litra Wein enthält er. <note place="right">675</note></l><lb/> <l>Ferner noch verehr' ich Dir, mein Bruder,</l><lb/> <l>Eine Stut', arabischen Geschlechtes,</l><lb/> <l>Weiß und glänzend; aber graue Füllen</l><lb/> <l>Wirft sie, Kranichfüllen, schnell und feurig.</l><lb/> <l>Und zum letzten, einen prächt'gen Säbel <note place="right">680</note></l><lb/> <l>Schnall' ich Dir um Deine Heldenhüften,</l><lb/> <l>Der an dreißig Beutel Goldes werth ist.“ —</l> </lg><lb/> <lg> <l>Also wurden jetzt die Freunde einig,</l><lb/> <l>Und sie nahmen dem Maxim die Federn</l><lb/> <l>Und die schnell sich drehende Tschelenke, <note place="right">685</note></l><lb/> <l>Schmückten Milosch mit dem Hochzeitputze,</l><lb/> <l>Drängten so Maxim von seinem Rechte.</l><lb/> <l>Schweigend duldet er's und düstern Blickes.</l> </lg><lb/> <lg> <l>In das Meer nun stießen ihre Schiffe,</l><lb/> <l>Trugen sie die blaue Fluth hinüber, <note place="right">690</note></l><lb/> <l>Daß mit Gott sie und mit Gottes Glücke</l><lb/> <l>Sie gesund am andern Ufer landen.</l><lb/> <l>Nach Venedig ziehn sie, decken lärmend,</l><lb/> <l>Breit die Venetianischen Gefilde.</l><lb/> <l>Und es öffnen sich der Feste Thore, <note place="right">695</note></l><lb/> <l>Männer drängen sich heraus und Weiber,</l><lb/> <l>Um den fremden Hochzeitzug zu schauen,</l><lb/> <l>Um sich ob des Anblicks zu verwundern,</l><lb/> <l>Um des Dogen Eidam zu erblicken,</l><lb/> <l>Um zu forschen, ob sie wahr die Kunde, <note place="right">700</note></l><lb/> <l>Daß, so in der Näh', als weiten Ferne,</l> </lg><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [96/0162]
Einen Becher auch von lautrem Golde,
Groß und hoch, neun Litra Wein enthält er.
Ferner noch verehr' ich Dir, mein Bruder,
Eine Stut', arabischen Geschlechtes,
Weiß und glänzend; aber graue Füllen
Wirft sie, Kranichfüllen, schnell und feurig.
Und zum letzten, einen prächt'gen Säbel
Schnall' ich Dir um Deine Heldenhüften,
Der an dreißig Beutel Goldes werth ist.“ —
Also wurden jetzt die Freunde einig,
Und sie nahmen dem Maxim die Federn
Und die schnell sich drehende Tschelenke,
Schmückten Milosch mit dem Hochzeitputze,
Drängten so Maxim von seinem Rechte.
Schweigend duldet er's und düstern Blickes.
In das Meer nun stießen ihre Schiffe,
Trugen sie die blaue Fluth hinüber,
Daß mit Gott sie und mit Gottes Glücke
Sie gesund am andern Ufer landen.
Nach Venedig ziehn sie, decken lärmend,
Breit die Venetianischen Gefilde.
Und es öffnen sich der Feste Thore,
Männer drängen sich heraus und Weiber,
Um den fremden Hochzeitzug zu schauen,
Um sich ob des Anblicks zu verwundern,
Um des Dogen Eidam zu erblicken,
Um zu forschen, ob sie wahr die Kunde,
Daß, so in der Näh', als weiten Ferne,
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