Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Alles sieht Maxim und schauet seitwärts. Drohend blickt er, neidentbrannter Seele, Als in fremder Hand er sieht das Seine. Aber jetzo ward das Thor geöffnet, 840 Diener stellten sich und Dienerinnen An das Thor, die Gäste zu beschenken: Für die Helden Seinen Unteranzug, Für die Rosse buntgestickte Tücher. Und sie gaben freundliches Geleit auch, 845 Bis zvm Strande, wo die Schiffe harrten. Glücklich waren nun die Hochzeitschaaren Froh gelandet, ziehen rüstig weiter, Bis sie wieder auf der breiten Ebne, Wo zum Zug sie sich versammelt hatten, 850 Wo sie jetzt in Weh sich trennen sollen! Hört nur, wie das Elend erst begonnen! Auf dem guten, ungefleckten Rappen War vorausgeeilt Maxim, der Knabe, Mit sich führt' er gegen zehn Gefährten, 855 Wollte Botenlohn von seiner Mutter. 12) Kaum gewahrt dieß Milosch, der Woiwode, Läßt er zierlich seinen Braunen tanzen, Sprenget dicht an des Brautführers Seite, Rühret sanft die Braut mit seiner Hand an. 860 Aber siehe! das unsel'ge Mädchen! Goldnes Schleiertuch deckt ihre Augen, Doch nicht dicht war's, und dem Blick durchdringlich. Alles sieht Maxim und schauet seitwärts. Drohend blickt er, neidentbrannter Seele, Als in fremder Hand er sieht das Seine. Aber jetzo ward das Thor geöffnet, 840 Diener stellten sich und Dienerinnen An das Thor, die Gäste zu beschenken: Für die Helden Seinen Unteranzug, Für die Rosse buntgestickte Tücher. Und sie gaben freundliches Geleit auch, 845 Bis zvm Strande, wo die Schiffe harrten. Glücklich waren nun die Hochzeitschaaren Froh gelandet, ziehen rüstig weiter, Bis sie wieder auf der breiten Ebne, Wo zum Zug sie sich versammelt hatten, 850 Wo sie jetzt in Weh sich trennen sollen! Hört nur, wie das Elend erst begonnen! Auf dem guten, ungefleckten Rappen War vorausgeeilt Maxim, der Knabe, Mit sich führt' er gegen zehn Gefährten, 855 Wollte Botenlohn von seiner Mutter. 12) Kaum gewahrt dieß Milosch, der Woiwode, Läßt er zierlich seinen Braunen tanzen, Sprenget dicht an des Brautführers Seite, Rühret sanft die Braut mit seiner Hand an. 860 Aber siehe! das unsel'ge Mädchen! Goldnes Schleiertuch deckt ihre Augen, Doch nicht dicht war's, und dem Blick durchdringlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg> <pb facs="#f0168" n="102"/> <lg> <l>Alles sieht Maxim und schauet seitwärts.</l><lb/> <l>Drohend blickt er, neidentbrannter Seele,</l><lb/> <l>Als in fremder Hand er sieht das Seine.</l><lb/> <l>Aber jetzo ward das Thor geöffnet, <note place="right">840</note></l><lb/> <l>Diener stellten sich und Dienerinnen</l><lb/> <l>An das Thor, die Gäste zu beschenken:</l><lb/> <l>Für die Helden Seinen Unteranzug,</l><lb/> <l>Für die Rosse buntgestickte Tücher.</l><lb/> <l>Und sie gaben freundliches Geleit auch, <note place="right">845</note></l><lb/> <l>Bis zvm Strande, wo die Schiffe harrten.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Glücklich waren nun die Hochzeitschaaren</l><lb/> <l>Froh gelandet, ziehen rüstig weiter,</l><lb/> <l>Bis sie wieder auf der breiten Ebne,</l><lb/> <l>Wo zum Zug sie sich versammelt hatten, <note place="right">850</note></l><lb/> <l>Wo sie jetzt in Weh sich trennen sollen!</l><lb/> <l>Hört nur, wie das Elend erst begonnen!</l> </lg><lb/> <lg> <l>Auf dem guten, ungefleckten Rappen</l><lb/> <l>War vorausgeeilt Maxim, der Knabe,</l><lb/> <l>Mit sich führt' er gegen zehn Gefährten, <note place="right">855</note></l><lb/> <l>Wollte Botenlohn von seiner Mutter. <note xml:id="ed12" prev="#edt12" place="end" n="12)"/></l><lb/> <l>Kaum gewahrt dieß Milosch, der Woiwode,</l><lb/> <l>Läßt er zierlich seinen Braunen tanzen,</l><lb/> <l>Sprenget dicht an des Brautführers Seite,</l><lb/> <l>Rühret sanft die Braut mit seiner Hand an. <note place="right">860</note></l><lb/> <l>Aber siehe! das unsel'ge Mädchen!</l><lb/> <l>Goldnes Schleiertuch deckt ihre Augen,</l><lb/> <l>Doch nicht dicht war's, und dem Blick durchdringlich.</l> </lg><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0168]
Alles sieht Maxim und schauet seitwärts.
Drohend blickt er, neidentbrannter Seele,
Als in fremder Hand er sieht das Seine.
Aber jetzo ward das Thor geöffnet,
Diener stellten sich und Dienerinnen
An das Thor, die Gäste zu beschenken:
Für die Helden Seinen Unteranzug,
Für die Rosse buntgestickte Tücher.
Und sie gaben freundliches Geleit auch,
Bis zvm Strande, wo die Schiffe harrten.
Glücklich waren nun die Hochzeitschaaren
Froh gelandet, ziehen rüstig weiter,
Bis sie wieder auf der breiten Ebne,
Wo zum Zug sie sich versammelt hatten,
Wo sie jetzt in Weh sich trennen sollen!
Hört nur, wie das Elend erst begonnen!
Auf dem guten, ungefleckten Rappen
War vorausgeeilt Maxim, der Knabe,
Mit sich führt' er gegen zehn Gefährten,
Wollte Botenlohn von seiner Mutter.
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Kaum gewahrt dieß Milosch, der Woiwode,
Läßt er zierlich seinen Braunen tanzen,
Sprenget dicht an des Brautführers Seite,
Rühret sanft die Braut mit seiner Hand an.
Aber siehe! das unsel'ge Mädchen!
Goldnes Schleiertuch deckt ihre Augen,
Doch nicht dicht war's, und dem Blick durchdringlich.
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