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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Abgehauen ist der rechte Arm mir, 1130
Abgehauen ganz bis an die Achsel!
Tief herausgefallen hängt die Leber,
Und das Herz hat hart gestreift der Säbel!"--
Als dieß Zernojewitsch Iwan hörte,
Fragt' er noch mit traur'ger Eil' den Neffen: 1135
"Sag', so lang' Du noch vermagst zu sprechen --
Dicht bei'm Mädchen warst Du als Brautführer,
Wie herbei Maxim, der Knabe, stürmte --
Sahest Du nicht, wo mein Sohn gefallen?
Weißt Du nicht, was aus der Braut geworden?" -- 1140
"Laß in Ruh'mich sterben, Oheim Iwan!
Nicht gefallen ist Maxim, der Knabe,
Fort auf wutherfülltem Rosse floh' er,
Als er den Woiwoden kaum getödtet
Und die Jungfrau meiner Hand entrissen, 1145
Fort zu seiner unglücksel'gen Mutter!" --
Also sprechend haucht' er aus die Seele.
Iwan aber legt ihn still bei Seite,
Und er eilet nach dem weißen Shabljack;
Aber als er nun der Heimath nahet, 1150
Sieht er dicht am Thore in die Erde
Eine Kampfeslanze eingestoßen,
Einen Rappen daran festgebunden,
Und daneben sieht Maxim er sitzen,
Auf dem Knie ein weißes Blatt beschreibend; 1155

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Abgehauen ist der rechte Arm mir, 1130
Abgehauen ganz bis an die Achsel!
Tief herausgefallen hängt die Leber,
Und das Herz hat hart gestreift der Säbel!“—
Als dieß Zernojewitsch Iwan hörte,
Fragt' er noch mit traur'ger Eil' den Neffen: 1135
„Sag', so lang' Du noch vermagst zu sprechen —
Dicht bei'm Mädchen warst Du als Brautführer,
Wie herbei Maxim, der Knabe, stürmte —
Sahest Du nicht, wo mein Sohn gefallen?
Weißt Du nicht, was aus der Braut geworden?“ — 1140
„Laß in Ruh'mich sterben, Oheim Iwan!
Nicht gefallen ist Maxim, der Knabe,
Fort auf wutherfülltem Rosse floh' er,
Als er den Woiwoden kaum getödtet
Und die Jungfrau meiner Hand entrissen, 1145
Fort zu seiner unglücksel'gen Mutter!“ —
Also sprechend haucht' er aus die Seele.
Iwan aber legt ihn still bei Seite,
Und er eilet nach dem weißen Shabljack;
Aber als er nun der Heimath nahet, 1150
Sieht er dicht am Thore in die Erde
Eine Kampfeslanze eingestoßen,
Einen Rappen daran festgebunden,
Und daneben sieht Maxim er sitzen,
Auf dem Knie ein weißes Blatt beschreibend; 1155

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[113/0179] Abgehauen ist der rechte Arm mir, Abgehauen ganz bis an die Achsel! Tief herausgefallen hängt die Leber, Und das Herz hat hart gestreift der Säbel!“— Als dieß Zernojewitsch Iwan hörte, Fragt' er noch mit traur'ger Eil' den Neffen: „Sag', so lang' Du noch vermagst zu sprechen — Dicht bei'm Mädchen warst Du als Brautführer, Wie herbei Maxim, der Knabe, stürmte — Sahest Du nicht, wo mein Sohn gefallen? Weißt Du nicht, was aus der Braut geworden?“ — „Laß in Ruh'mich sterben, Oheim Iwan! Nicht gefallen ist Maxim, der Knabe, Fort auf wutherfülltem Rosse floh' er, Als er den Woiwoden kaum getödtet Und die Jungfrau meiner Hand entrissen, Fort zu seiner unglücksel'gen Mutter!“ — Also sprechend haucht' er aus die Seele. Iwan aber legt ihn still bei Seite, Und er eilet nach dem weißen Shabljack; Aber als er nun der Heimath nahet, Sieht er dicht am Thore in die Erde Eine Kampfeslanze eingestoßen, Einen Rappen daran festgebunden, Und daneben sieht Maxim er sitzen, Auf dem Knie ein weißes Blatt beschreibend; 8

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/179>, abgerufen am 21.11.2024.