Laß hinaus die weiße Brust mich halten, 200 Wenn mein Säugling kommt, das Kind Johannes, Wenn er kommt, daß ich ihm Nahrung reiche!" --
Und um Gott erbarmte sich der Meister, Ließ ein Fensterlein an ihrer Brust ihr, Und hinaus auf's Feld die Brust sie halten, 205 Daß sie ihrem Säuglinge Johannes, Wenn er komme, Nahrung reichen könne.
"Und noch einmal flehte sie zum Meister: Ich beschwöre Dich, in Gott mein Bruder; Laß ein Fensterlein mir an den Augen, 210 Daß ich schau' nach meinem weißen Hofe, Wenn sie mir das Kind Johannes bringen, Und wenn man nach Haus ihn wieder träget!" --
Brüderlich erbarmte sich der Meister, Ließ ein Fensterlein ihr an den Augen, 215 Daß sie schau' nach ihrem weißen Hofe, Wenn man ihr das Kind Johannes bringe, Und wenn man nach Haus es wieder träget.
Dieser Weis' erbauten sie die Feste. Doch zur Stelle brachte man das Kindlein, 220 Und sie säugt' es eine ganze Woche, Eine Woche, dann gieng ihr die Stimm' aus.
Laß hinaus die weiße Brust mich halten, 200 Wenn mein Säugling kommt, das Kind Johannes, Wenn er kommt, daß ich ihm Nahrung reiche!“ —
Und um Gott erbarmte sich der Meister, Ließ ein Fensterlein an ihrer Brust ihr, Und hinaus auf's Feld die Brust sie halten, 205 Daß sie ihrem Säuglinge Johannes, Wenn er komme, Nahrung reichen könne.
„Und noch einmal flehte sie zum Meister: Ich beschwöre Dich, in Gott mein Bruder; Laß ein Fensterlein mir an den Augen, 210 Daß ich schau' nach meinem weißen Hofe, Wenn sie mir das Kind Johannes bringen, Und wenn man nach Haus ihn wieder träget!“ —
Brüderlich erbarmte sich der Meister, Ließ ein Fensterlein ihr an den Augen, 215 Daß sie schau' nach ihrem weißen Hofe, Wenn man ihr das Kind Johannes bringe, Und wenn man nach Haus es wieder träget.
Dieser Weis' erbauten sie die Feste. Doch zur Stelle brachte man das Kindlein, 220 Und sie säugt' es eine ganze Woche, Eine Woche, dann gieng ihr die Stimm' aus.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0191"n="125"/><lg><l>Laß hinaus die weiße Brust mich halten, <noteplace="right">200</note></l><lb/><l>Wenn mein Säugling kommt, das Kind Johannes,</l><lb/><l>Wenn er kommt, daß ich ihm Nahrung reiche!“—</l></lg><lb/><lg><l>Und um Gott erbarmte sich der Meister,</l><lb/><l>Ließ ein Fensterlein an ihrer Brust ihr,</l><lb/><l>Und hinaus auf's Feld die Brust sie halten, <noteplace="right">205</note></l><lb/><l>Daß sie ihrem Säuglinge Johannes,</l><lb/><l>Wenn er komme, Nahrung reichen könne.</l></lg><lb/><lg><l>„Und noch einmal flehte sie zum Meister:</l><lb/><l>Ich beschwöre Dich, in Gott mein Bruder;</l><lb/><l>Laß ein Fensterlein mir an den Augen, <noteplace="right">210</note></l><lb/><l>Daß ich schau' nach meinem weißen Hofe,</l><lb/><l>Wenn sie mir das Kind Johannes bringen,</l><lb/><l>Und wenn man nach Haus ihn wieder träget!“—</l></lg><lb/><lg><l>Brüderlich erbarmte sich der Meister,</l><lb/><l>Ließ ein Fensterlein ihr an den Augen, <noteplace="right">215</note></l><lb/><l>Daß sie schau' nach ihrem weißen Hofe,</l><lb/><l>Wenn man ihr das Kind Johannes bringe,</l><lb/><l>Und wenn man nach Haus es wieder träget.</l></lg><lb/><lg><l>Dieser Weis' erbauten sie die Feste.</l><lb/><l>Doch zur Stelle brachte man das Kindlein, <noteplace="right">220</note></l><lb/><l>Und sie säugt' es eine ganze Woche,</l><lb/><l>Eine Woche, dann gieng ihr die Stimm' aus.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[125/0191]
Laß hinaus die weiße Brust mich halten,
Wenn mein Säugling kommt, das Kind Johannes,
Wenn er kommt, daß ich ihm Nahrung reiche!“ —
Und um Gott erbarmte sich der Meister,
Ließ ein Fensterlein an ihrer Brust ihr,
Und hinaus auf's Feld die Brust sie halten,
Daß sie ihrem Säuglinge Johannes,
Wenn er komme, Nahrung reichen könne.
„Und noch einmal flehte sie zum Meister:
Ich beschwöre Dich, in Gott mein Bruder;
Laß ein Fensterlein mir an den Augen,
Daß ich schau' nach meinem weißen Hofe,
Wenn sie mir das Kind Johannes bringen,
Und wenn man nach Haus ihn wieder träget!“ —
Brüderlich erbarmte sich der Meister,
Ließ ein Fensterlein ihr an den Augen,
Daß sie schau' nach ihrem weißen Hofe,
Wenn man ihr das Kind Johannes bringe,
Und wenn man nach Haus es wieder träget.
Dieser Weis' erbauten sie die Feste.
Doch zur Stelle brachte man das Kindlein,
Und sie säugt' es eine ganze Woche,
Eine Woche, dann gieng ihr die Stimm' aus.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-05-30T17:55:01Z)
Weitere Informationen:
Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.
Bogensignaturen: gekennzeichnet;
Druckfehler: dokumentiert;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: keine Angabe;
I/J in Fraktur: keine Angabe;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: gekennzeichnet;
langes s (ſ): keine Angabe;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: keine Angabe;
Silbentrennung: wie Vorlage;
u/v bzw. U/V: keine Angabe;
Vokale mit übergest. e: keine Angabe;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/191>, abgerufen am 26.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.