Talvj, Volkslieder der Serben, 1825Jetzt sollst Du den Greis sich rühren sehen!" -- Von Kanonendonner bebt die Feste, 190 Sitzen schleunig auf dreitausend Reiter, Und er steigt auf die arab'sche Stute; D'rauf aus Peterwardeins Thoren eilend, Führt er auf das Feld hinab die Reiter. Wiederum umringen sie den Marko; 195 Aber Marko sitzt und sieht und hört nichts; Doch das Kampfroß Scharatz, sie erblickend, Stampft mit seinen Füßen wild die Erde, Rücket abermals dem Herren näher. Als der Königsohn, Herr Marko sahe, 200 Wie die Reiter ihn umzingelt hatten, Eilig sprang er auf die leichten Füße, Warf sich seinem Rosse auf den Rücken. Ei, wie war es herrlich anzusehen, Wie die Reiter über's Feld er jagte! 205 Seinen Säbel hielt er in der Rechten, In der Linken seine Kampfeslanze, Und des Rosses Zügel in den Zähnen. Wen der Marko traf mit seinem Säbel, Eines Streiches wurden Zwei aus Einem; 210 Wen der Marko traf mit seinem Speere, Stürzte, überwälzend sich, vom Rosse. Als er kaum sich hin und hergewendet, War zerstoben all' die Reiterjugend. Und es floh zur Feste Feldherr Wutscha, 215 Auf der schlanken Stute, der arab'schen. Hinter ihm jagt auf dem Schecken Marko. Jetzt sollst Du den Greis sich rühren sehen!“ — Von Kanonendonner bebt die Feste, 190 Sitzen schleunig auf dreitausend Reiter, Und er steigt auf die arab'sche Stute; D'rauf aus Peterwardeins Thoren eilend, Führt er auf das Feld hinab die Reiter. Wiederum umringen sie den Marko; 195 Aber Marko sitzt und sieht und hört nichts; Doch das Kampfroß Scharatz, sie erblickend, Stampft mit seinen Füßen wild die Erde, Rücket abermals dem Herren näher. Als der Königsohn, Herr Marko sahe, 200 Wie die Reiter ihn umzingelt hatten, Eilig sprang er auf die leichten Füße, Warf sich seinem Rosse auf den Rücken. Ei, wie war es herrlich anzusehen, Wie die Reiter über's Feld er jagte! 205 Seinen Säbel hielt er in der Rechten, In der Linken seine Kampfeslanze, Und des Rosses Zügel in den Zähnen. Wen der Marko traf mit seinem Säbel, Eines Streiches wurden Zwei aus Einem; 210 Wen der Marko traf mit seinem Speere, Stürzte, überwälzend sich, vom Rosse. Als er kaum sich hin und hergewendet, War zerstoben all' die Reiterjugend. Und es floh zur Feste Feldherr Wutscha, 215 Auf der schlanken Stute, der arab'schen. Hinter ihm jagt auf dem Schecken Marko. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0274" n="208"/> <lg> <l>Jetzt sollst Du den Greis sich rühren sehen!“ —</l><lb/> <l>Von Kanonendonner bebt die Feste, <note place="right">190</note></l><lb/> <l>Sitzen schleunig auf dreitausend Reiter,</l><lb/> <l>Und er steigt auf die arab'sche Stute;</l><lb/> <l>D'rauf aus Peterwardeins Thoren eilend,</l><lb/> <l>Führt er auf das Feld hinab die Reiter.</l><lb/> <l>Wiederum umringen sie den Marko; <note place="right">195</note></l><lb/> <l>Aber Marko sitzt und sieht und hört nichts;</l><lb/> <l>Doch das Kampfroß Scharatz, sie erblickend,</l><lb/> <l>Stampft mit seinen Füßen wild die Erde,</l><lb/> <l>Rücket abermals dem Herren näher.</l><lb/> <l>Als der Königsohn, Herr Marko sahe, <note place="right">200</note></l><lb/> <l>Wie die Reiter ihn umzingelt hatten,</l><lb/> <l>Eilig sprang er auf die leichten Füße,</l><lb/> <l>Warf sich seinem Rosse auf den Rücken.</l><lb/> <l>Ei, wie war es herrlich anzusehen,</l><lb/> <l>Wie die Reiter über's Feld er jagte! <note place="right">205</note></l><lb/> <l>Seinen Säbel hielt er in der Rechten,</l><lb/> <l>In der Linken seine Kampfeslanze,</l><lb/> <l>Und des Rosses Zügel in den Zähnen.</l><lb/> <l>Wen der Marko traf mit seinem Säbel,</l><lb/> <l>Eines Streiches wurden Zwei aus Einem; <note place="right">210</note></l><lb/> <l>Wen der Marko traf mit seinem Speere,</l><lb/> <l>Stürzte, überwälzend sich, vom Rosse.</l><lb/> <l>Als er kaum sich hin und hergewendet,</l><lb/> <l>War zerstoben all' die Reiterjugend.</l><lb/> <l>Und es floh zur Feste Feldherr Wutscha, <note place="right">215</note></l><lb/> <l>Auf der schlanken Stute, der arab'schen.</l><lb/> <l>Hinter ihm jagt auf dem Schecken Marko.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0274]
Jetzt sollst Du den Greis sich rühren sehen!“ —
Von Kanonendonner bebt die Feste,
Sitzen schleunig auf dreitausend Reiter,
Und er steigt auf die arab'sche Stute;
D'rauf aus Peterwardeins Thoren eilend,
Führt er auf das Feld hinab die Reiter.
Wiederum umringen sie den Marko;
Aber Marko sitzt und sieht und hört nichts;
Doch das Kampfroß Scharatz, sie erblickend,
Stampft mit seinen Füßen wild die Erde,
Rücket abermals dem Herren näher.
Als der Königsohn, Herr Marko sahe,
Wie die Reiter ihn umzingelt hatten,
Eilig sprang er auf die leichten Füße,
Warf sich seinem Rosse auf den Rücken.
Ei, wie war es herrlich anzusehen,
Wie die Reiter über's Feld er jagte!
Seinen Säbel hielt er in der Rechten,
In der Linken seine Kampfeslanze,
Und des Rosses Zügel in den Zähnen.
Wen der Marko traf mit seinem Säbel,
Eines Streiches wurden Zwei aus Einem;
Wen der Marko traf mit seinem Speere,
Stürzte, überwälzend sich, vom Rosse.
Als er kaum sich hin und hergewendet,
War zerstoben all' die Reiterjugend.
Und es floh zur Feste Feldherr Wutscha,
Auf der schlanken Stute, der arab'schen.
Hinter ihm jagt auf dem Schecken Marko.
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