Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. IV, 2. Woche, Erfurt (Thüringen), 10. Januar 1744.Art fortgesetzt werden; alle Regimenter Jnfanterie müssen sich mit Der Böhmische Directorial-Gesandte, Baron von Palm, Der Obrist-Hof-Cantzlar, Graf von Uhlefeld, hat in der Wey- Dem Groß-Hertzog von Toscana ist ein gewisses Project über- Aus dem Elsaß sind, ohnerachtet des kalten Wetters, die Krie- Art fortgesetzt werden; alle Regimenter Jnfanterie müssen sich mit Der Böhmische Directorial-Gesandte, Baron von Palm, Der Obrist-Hof-Cantzlar, Graf von Uhlefeld, hat in der Wey- Dem Groß-Hertzog von Toscana ist ein gewisses Project über- Aus dem Elsaß sind, ohnerachtet des kalten Wetters, die Krie- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="28"/> Art fortgesetzt werden; alle Regimenter Jnfanterie müssen sich mit<lb/> 300. Mann vermehren, die Cavallerie-Regimenter aber 1000.<lb/> Köpffe ausmachen. Und von denen neuen 40000. Ungarischen<lb/> Jnsurgenten haben schon 15000. Mann Ordre erhalten, sich zu-<lb/> sammen zu ziehen. Dabey will verlauten, daß in künfftiger Cam-<lb/> pagne Jhro Königl. Hoheit der Groß-Hertzog von Toscana nebst<lb/> dem Grafen von Königseck im Reich; der Printz Carl aber nebst<lb/> dem Grafen von Khevenhüller in denen Niederlanden commandi-<lb/> ren würden.</p><lb/> <p>Der Böhmische Directorial-Gesandte, Baron von Palm,<lb/> wird nach Vollendung des Schwäbischen Creyß-Tages in dieser<lb/><hi rendition="#aq">Qualité</hi> nach Franckfurth zur fortwährenden Reichs - <hi rendition="#aq">Dictatur</hi> ge-<lb/> hen, und ohngeachtet derer etwa vorkommenden Protestationen<lb/> doch allda verbleiben. Der Preußische Gesandte zu Wien, Herr<lb/> Graf von Dohna, hat wegen dieser <hi rendition="#aq">Dictatur</hi>- Sache auch einen<lb/> Courier von seinem Hof bekommen, und deswegen mit denen Un-<lb/> garischen Ministris conferiret. Die Sache ist freylich auf beyden<lb/> höchsten Seiten von äusserster Wichtigkeit, uns deucht aber, man<lb/> sey <hi rendition="#aq">in principiis</hi> noch nicht übereingekommen, und wo dieses nicht<lb/> geschicht, so dörffte diese wichtige Controvers wohl eher aus dem<lb/><hi rendition="#aq">Jure publico</hi> ventilirt und decidirt werden.</p><lb/> <p>Der Obrist-Hof-Cantzlar, Graf von Uhlefeld, hat in der Wey-<lb/> nachts-Woche eine lange Conferentz mit dem Herrn von Burman-<lb/> nia, Gesandten derer General-Staaten, gehabt, deren Vorwurff<lb/> die künfftigen Maaß-Regeln und Operationen betroffen.</p><lb/> <p>Dem Groß-Hertzog von Toscana ist ein gewisses Project über-<lb/> reicht worden, wodurch die Königin jährlich nur allein aus Böhmen<lb/> mehr als 40000. fl. an Königl. Einkünfften profitirt. Wie denn<lb/> überhaupt die Finantzen daselbst in so guten Stand gesetzt, daß man<lb/> schon angefangen, die Jnteressen von denen in Holland stehenden<lb/> und auf Böhmen hafftenden Capitalien zu zahlen.</p><lb/> <p>Aus dem Elsaß sind, ohnerachtet des kalten Wetters, die Krie-<lb/> ges-Nachrichten noch nicht eingefroren. Zu Straßburg und Lan-<lb/> dau arbeiten täglich etliche 1000. Mann an Fortificationen, und<lb/> wo nur etwas haltbare Oerter sind, solche werden desto stärcker be-<lb/> festiget, wie zu Lauterburg, Offenburg, Pfaltzburg, Hagenau <abbr>ec.</abbr><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0004]
Art fortgesetzt werden; alle Regimenter Jnfanterie müssen sich mit
300. Mann vermehren, die Cavallerie-Regimenter aber 1000.
Köpffe ausmachen. Und von denen neuen 40000. Ungarischen
Jnsurgenten haben schon 15000. Mann Ordre erhalten, sich zu-
sammen zu ziehen. Dabey will verlauten, daß in künfftiger Cam-
pagne Jhro Königl. Hoheit der Groß-Hertzog von Toscana nebst
dem Grafen von Königseck im Reich; der Printz Carl aber nebst
dem Grafen von Khevenhüller in denen Niederlanden commandi-
ren würden.
Der Böhmische Directorial-Gesandte, Baron von Palm,
wird nach Vollendung des Schwäbischen Creyß-Tages in dieser
Qualité nach Franckfurth zur fortwährenden Reichs - Dictatur ge-
hen, und ohngeachtet derer etwa vorkommenden Protestationen
doch allda verbleiben. Der Preußische Gesandte zu Wien, Herr
Graf von Dohna, hat wegen dieser Dictatur- Sache auch einen
Courier von seinem Hof bekommen, und deswegen mit denen Un-
garischen Ministris conferiret. Die Sache ist freylich auf beyden
höchsten Seiten von äusserster Wichtigkeit, uns deucht aber, man
sey in principiis noch nicht übereingekommen, und wo dieses nicht
geschicht, so dörffte diese wichtige Controvers wohl eher aus dem
Jure publico ventilirt und decidirt werden.
Der Obrist-Hof-Cantzlar, Graf von Uhlefeld, hat in der Wey-
nachts-Woche eine lange Conferentz mit dem Herrn von Burman-
nia, Gesandten derer General-Staaten, gehabt, deren Vorwurff
die künfftigen Maaß-Regeln und Operationen betroffen.
Dem Groß-Hertzog von Toscana ist ein gewisses Project über-
reicht worden, wodurch die Königin jährlich nur allein aus Böhmen
mehr als 40000. fl. an Königl. Einkünfften profitirt. Wie denn
überhaupt die Finantzen daselbst in so guten Stand gesetzt, daß man
schon angefangen, die Jnteressen von denen in Holland stehenden
und auf Böhmen hafftenden Capitalien zu zahlen.
Aus dem Elsaß sind, ohnerachtet des kalten Wetters, die Krie-
ges-Nachrichten noch nicht eingefroren. Zu Straßburg und Lan-
dau arbeiten täglich etliche 1000. Mann an Fortificationen, und
wo nur etwas haltbare Oerter sind, solche werden desto stärcker be-
festiget, wie zu Lauterburg, Offenburg, Pfaltzburg, Hagenau ec.
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