Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. VI, 3. Woche, Erfurt (Thüringen), 17. Januar 1744.vor 2. Jahren diese berühmte Gesellschafft von Sr. Allerchristl. Niederlande. Die Trommel wird nun alle Tage im Haag gerühret, um Recrou- Wie man spricht, steckt hinter der Fenelonischen Abreise nihil Als der Lord Carteret vor seiner Abreise bey dem Abt de la Die General-Staaten sind über das von Wien und London Jtalien. Der Fürst von Lobkowitz hat durch den Obristen, Graf von Col- Der Admiral Matthews versammelt alle Schiffe zu sich, und vor 2. Jahren diese berühmte Gesellschafft von Sr. Allerchristl. Niederlande. Die Trommel wird nun alle Tage im Haag gerühret, um Recrou- Wie man spricht, steckt hinter der Fenelonischen Abreise nihil Als der Lord Carteret vor seiner Abreise bey dem Abt de la Die General-Staaten sind über das von Wien und London Jtalien. Der Fürst von Lobkowitz hat durch den Obristen, Graf von Col- Der Admiral Matthews versammelt alle Schiffe zu sich, und <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0007" n="47"/> vor 2. Jahren diese berühmte Gesellschafft von Sr. Allerchristl.<lb/> Maj. aus Dero Reichen und Landen verbannt gewesen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Niederlande.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Trommel wird nun alle Tage im Haag gerühret, um Recrou-<lb/> ten zu künfftigen martialischen Verrichtungen anzuwerben.</p><lb/> <p>Wie man spricht, steckt hinter der Fenelonischen Abreise <hi rendition="#aq">nihil<lb/> arcani</hi>, sondern er will sich in Jtalien umsehen, ob er künfftig als<lb/> ältester General-Lieutenant nicht etwa den Marschall-Stab von<lb/> Franckreich erhalten könte. Vielleicht schämt er sich auch, daß we-<lb/> der seine Drohungen noch Schmeicheleyen in Holland etwas ge-<lb/> fruchtet.</p><lb/> <p>Als der Lord Carteret vor seiner Abreise bey dem Abt de la<lb/> Ville gewesen, hat er demselben gantz trocken gesagt: <hi rendition="#fr">Franckreich<lb/> sey allzumächtig, und man müsse es auf einen der Gleich-<lb/> wage gemässeren Fuß setzen</hi>. Aber der Abt hat geantwortet:<lb/><hi rendition="#fr">Es könte seyn, daß vielleicht Franckreich zu Lande mächtig<lb/> sey, inzwischen müste der Lord Carteret auch gestehen, daß<lb/> England eine Ober-Macht zur See habe. Auf eben den<lb/> Grund, wie man gerecht fände Franckreich zu schwächen,<lb/> um ihr einige Städte, welche Aufsehen erweckten zu ent-<lb/> ziehen, sey es billig, daß Englands Macht zur See einge-<lb/> schränckt würde, und von selbiger zu Herstellung der</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Balance</hi>,</hi><lb/><hi rendition="#fr">Gibraltar und Porto-Mahon an Spanien wieder abgetre-<lb/> ten würde.</hi> </p><lb/> <p>Die General-Staaten sind über das von Wien und London<lb/> in Vorschlag gebrachte Staats-Systema ungemein beschäfftiget,<lb/> daß man wegen der vielen <hi rendition="#aq">Variantium Lectionum</hi> und <hi rendition="#aq">Opinio-<lb/> num </hi>, noch nicht sagen kan, in wie lang oder kurtzer Zeit man auf<lb/> den Wienerischen Point kommen werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Jtalien.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Fürst von Lobkowitz hat durch den Obristen, Graf von Col-<lb/> loredo, den Operations-Plan seiner Durchl. mit dem König<lb/> von Sardinien und dem Admiral Matthews nach Wien geschickt.<lb/> Wird derselbe approbirt, so setzt es binnen ietzo und 14. Tagen ge-<lb/> wiß was neues.</p><lb/> <p>Der Admiral Matthews versammelt alle Schiffe zu sich, und<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [47/0007]
vor 2. Jahren diese berühmte Gesellschafft von Sr. Allerchristl.
Maj. aus Dero Reichen und Landen verbannt gewesen.
Niederlande.
Die Trommel wird nun alle Tage im Haag gerühret, um Recrou-
ten zu künfftigen martialischen Verrichtungen anzuwerben.
Wie man spricht, steckt hinter der Fenelonischen Abreise nihil
arcani, sondern er will sich in Jtalien umsehen, ob er künfftig als
ältester General-Lieutenant nicht etwa den Marschall-Stab von
Franckreich erhalten könte. Vielleicht schämt er sich auch, daß we-
der seine Drohungen noch Schmeicheleyen in Holland etwas ge-
fruchtet.
Als der Lord Carteret vor seiner Abreise bey dem Abt de la
Ville gewesen, hat er demselben gantz trocken gesagt: Franckreich
sey allzumächtig, und man müsse es auf einen der Gleich-
wage gemässeren Fuß setzen. Aber der Abt hat geantwortet:
Es könte seyn, daß vielleicht Franckreich zu Lande mächtig
sey, inzwischen müste der Lord Carteret auch gestehen, daß
England eine Ober-Macht zur See habe. Auf eben den
Grund, wie man gerecht fände Franckreich zu schwächen,
um ihr einige Städte, welche Aufsehen erweckten zu ent-
ziehen, sey es billig, daß Englands Macht zur See einge-
schränckt würde, und von selbiger zu Herstellung der Balance,
Gibraltar und Porto-Mahon an Spanien wieder abgetre-
ten würde.
Die General-Staaten sind über das von Wien und London
in Vorschlag gebrachte Staats-Systema ungemein beschäfftiget,
daß man wegen der vielen Variantium Lectionum und Opinio-
num , noch nicht sagen kan, in wie lang oder kurtzer Zeit man auf
den Wienerischen Point kommen werde.
Jtalien.
Der Fürst von Lobkowitz hat durch den Obristen, Graf von Col-
loredo, den Operations-Plan seiner Durchl. mit dem König
von Sardinien und dem Admiral Matthews nach Wien geschickt.
Wird derselbe approbirt, so setzt es binnen ietzo und 14. Tagen ge-
wiß was neues.
Der Admiral Matthews versammelt alle Schiffe zu sich, und
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