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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XII, 6. Woche, Erfurt (Thüringen), 7. Februar 1744.

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den, woraus man ersiehet, daß die Einkünffte von diesen Ländern
monathlich auf 400000. Jtal. Gulden betragen.

Der Spanische Genaral des Gages hat seine Equipage von
Pesaro nach Pescaro ins Neapolitanische geschickt, daher der Auf-
bruch der Spanischen Armee auch nicht weit mehr seyn kan.

Das Paradieß von Europa, Calabrien und Neapolis, wird
beynahe auf einmahl mit denen grösten Landes-Plagen heimgesucht.
Die Pest fängt wieder vom neuen an zu wüten; die Erde zittert,
und thut in Calabrien, besonders in Miletto, unbeschreiblichen
Schaden, wie denn daselbst die Haupt-Kirche völlig eingefallen, und
viel Menschen getödtet. Chistens aber wird das Kriegs-Geschrey
mit ohne Zweifel nicht aussen bleibenden Zerrüttungen und Wider-
willen, wie sich bereits zu Chieti geäussert, more Siciliano nicht
aussenbleiben.

Franckreich.

Die Königl. Printzeßinnen haben den 17. Januarii zu Marly ei-
nen Ball en Masque geben wollen, wobey der Hertzog von Char-
tres
mit seiner Gemahlin auch zugegen, nebst vielen andern Herren und
Damen, seyn sollen; Man wird, weil man lange genug zahm ge-
wesen, als Wilde gekleidet erscheinen. Diese Neuigkeit ist zwar
von keiner Staats-Wichtigkeit, sie kam uns aber um so mehr be-
dencklich vor, weil uns bey derselben Lesung König Carls in Franck-
reich unglücklicher Todt einfiel, als welcher bey gleicher Lustbarkeit
und in solcher Masque eines wahrhafften Satyrischen Todes ver-
brannte, und sterben müssen.

Gegenwärtig will man unter der Hand erfahren haben, daß
der Allerchristl. König eben nicht sonderlich auf seine eigene Unko-
sten der Spanischen Königin Herrn Sohn zum König von der Lom-
bardey mit Gewalt machen würde; sondern man habe feste beschlos-
sen, dem Kayser in seiner gerechten Sache wider das Haus Oester-
reich behülflich zu seyn, und der Sache ein gantz anderes Ansehen
zu geben, als man sich in Wien nicht eingebildet. GOtt ist der
höchste Maitre über Königreiche und Länder, also wird man sehen,
wie dessen Weißheit bey menschlichen Propositis disponi rt.

Wie Particulier-Briefe mit sich gebracht, sind der Aller-
christl. König sehr piquirt, daß zu Wien allerhand satyrische Me-

den, woraus man ersiehet, daß die Einkünffte von diesen Ländern
monathlich auf 400000. Jtal. Gulden betragen.

Der Spanische Genaral des Gages hat seine Equipage von
Pesaro nach Pescaro ins Neapolitanische geschickt, daher der Auf-
bruch der Spanischen Armee auch nicht weit mehr seyn kan.

Das Paradieß von Europa, Calabrien und Neapolis, wird
beynahe auf einmahl mit denen grösten Landes-Plagen heimgesucht.
Die Pest fängt wieder vom neuen an zu wüten; die Erde zittert,
und thut in Calabrien, besonders in Miletto, unbeschreiblichen
Schaden, wie denn daselbst die Haupt-Kirche völlig eingefallen, und
viel Menschen getödtet. Chistens aber wird das Kriegs-Geschrey
mit ohne Zweifel nicht aussen bleibenden Zerrüttungen und Wider-
willen, wie sich bereits zu Chieti geäussert, more Siciliano nicht
aussenbleiben.

Franckreich.

Die Königl. Printzeßinnen haben den 17. Januarii zu Marly ei-
nen Ball en Masque geben wollen, wobey der Hertzog von Char-
tres
mit seiner Gemahlin auch zugegen, nebst vielen andern Herren und
Damen, seyn sollen; Man wird, weil man lange genug zahm ge-
wesen, als Wilde gekleidet erscheinen. Diese Neuigkeit ist zwar
von keiner Staats-Wichtigkeit, sie kam uns aber um so mehr be-
dencklich vor, weil uns bey derselben Lesung König Carls in Franck-
reich unglücklicher Todt einfiel, als welcher bey gleicher Lustbarkeit
und in solcher Masque eines wahrhafften Satyrischen Todes ver-
brannte, und sterben müssen.

Gegenwärtig will man unter der Hand erfahren haben, daß
der Allerchristl. König eben nicht sonderlich auf seine eigene Unko-
sten der Spanischen Königin Herrn Sohn zum König von der Lom-
bardey mit Gewalt machen würde; sondern man habe feste beschlos-
sen, dem Kayser in seiner gerechten Sache wider das Haus Oester-
reich behülflich zu seyn, und der Sache ein gantz anderes Ansehen
zu geben, als man sich in Wien nicht eingebildet. GOtt ist der
höchste Maitre über Königreiche und Länder, also wird man sehen,
wie dessen Weißheit bey menschlichen Propoſitis diſponi rt.

Wie Particulier-Briefe mit sich gebracht, sind der Aller-
christl. König sehr piquirt, daß zu Wien allerhand satyrische Me-

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[94/0006] den, woraus man ersiehet, daß die Einkünffte von diesen Ländern monathlich auf 400000. Jtal. Gulden betragen. Der Spanische Genaral des Gages hat seine Equipage von Pesaro nach Pescaro ins Neapolitanische geschickt, daher der Auf- bruch der Spanischen Armee auch nicht weit mehr seyn kan. Das Paradieß von Europa, Calabrien und Neapolis, wird beynahe auf einmahl mit denen grösten Landes-Plagen heimgesucht. Die Pest fängt wieder vom neuen an zu wüten; die Erde zittert, und thut in Calabrien, besonders in Miletto, unbeschreiblichen Schaden, wie denn daselbst die Haupt-Kirche völlig eingefallen, und viel Menschen getödtet. Chistens aber wird das Kriegs-Geschrey mit ohne Zweifel nicht aussen bleibenden Zerrüttungen und Wider- willen, wie sich bereits zu Chieti geäussert, more Siciliano nicht aussenbleiben. Franckreich. Die Königl. Printzeßinnen haben den 17. Januarii zu Marly ei- nen Ball en Masque geben wollen, wobey der Hertzog von Char- tres mit seiner Gemahlin auch zugegen, nebst vielen andern Herren und Damen, seyn sollen; Man wird, weil man lange genug zahm ge- wesen, als Wilde gekleidet erscheinen. Diese Neuigkeit ist zwar von keiner Staats-Wichtigkeit, sie kam uns aber um so mehr be- dencklich vor, weil uns bey derselben Lesung König Carls in Franck- reich unglücklicher Todt einfiel, als welcher bey gleicher Lustbarkeit und in solcher Masque eines wahrhafften Satyrischen Todes ver- brannte, und sterben müssen. Gegenwärtig will man unter der Hand erfahren haben, daß der Allerchristl. König eben nicht sonderlich auf seine eigene Unko- sten der Spanischen Königin Herrn Sohn zum König von der Lom- bardey mit Gewalt machen würde; sondern man habe feste beschlos- sen, dem Kayser in seiner gerechten Sache wider das Haus Oester- reich behülflich zu seyn, und der Sache ein gantz anderes Ansehen zu geben, als man sich in Wien nicht eingebildet. GOtt ist der höchste Maitre über Königreiche und Länder, also wird man sehen, wie dessen Weißheit bey menschlichen Propoſitis diſponi rt. Wie Particulier-Briefe mit sich gebracht, sind der Aller- christl. König sehr piquirt, daß zu Wien allerhand satyrische Me-

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XII, 6. Woche, Erfurt (Thüringen), 7. Februar 1744, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0212_1744/6>, abgerufen am 21.11.2024.