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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XX, 10. Woche, Erfurt (Thüringen), 6. März 1744.

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und brevi manu auf des Charons Todten-Schiff zu lieffern sich be-
mühen. Man hat in denen öffentlichen Gazzetten nachstehende In-
ventiones
desselben bekandt gemacht: 1 ) Wird er mit Fußeisen wi-
der sie agiren, welche ihm darzu dienen, die Engländer zu hindern,
daß sie nicht vor die Frantzösische Degens fliehen sollen, oder aus
Furcht vor dem Frantzösischen Helden-Muth gar ins Wasser springen
können. 2 ) Wird er ein gewisses Feuerwerck, das unter dem Wasser
brennt, gegen sie brauchen. Aber worzu hat er dieses nöthig! da die
Herren Frantzosen am besten wissen, daß die Englischen Schiffe ohne-
hin schon halb untüchtig durch die Würmer gemacht worden. 3 ) Hat
er jedes Frantzösische Schiff mit einer langen Stange versehen, welche
in die Mitte gelegt wird, an deren Ende aber ist eine Bombe fest ge-
macht, die man im Treffen anzünden kan. Hierüber könte sich man-
cher lächerliche Concepte machen, wenn es erlaubt, mit dergleichen
tödtlichen Transporteurs seinen Spaß zu treiben.

Der junge Prätendent hat, dem Verlaut nach, dem König in
Franckreich aufgewartet, der Cardinal Tencin aber hat ihn praesen-
ti
rt. Wenn man die Sache genau überleget, so muß man beynahe
sagen, daß dieser junge Ritter Eduard dieses Jahr 3. Väter auf ein-
mahl bekommen, der eine leibliche, giebt ihm, nebst dem Leben, alle sei-
ne Praetensiones auf den Weg; der andere, als der politische Hr. Va-
ter, schenckt ihm 3. Königreiche auf einmahl, die er durch eine gantze
Flotte voll leeren Windes, die ihm auch noch darzu keinen Heller ko-
stet, erstlich erobern soll, und der dritte Hr. Papa ist der erkänntliche
Hr. Cardinal Tencin, welcher vor seinen erlangten Cardinals-Huth
diesem jungen Helden, durch viele Mühe, den Weg gebahnt, in Sr.
Allerchristl. Maj. Audientz-Zimmer einen Frantzösischen Reverentz zu
machen, und sich dessen Gnade zu befehlen. Dieser Groß-Brittanni-
sche Prätendent heisset Carolus Eduardus Ludovicus Casimirus, er
ist zu Rom gebohren den 31. Dec. 1720. folglich in dem 24. Jahr sei-
nes Alters. Solten wir ihm die Nativitaet stellen, so würden wir nur
die Madaille repetiren, die An. 1716. auf seinen Hrn. Vater, den Rit-
ter St. Georg, geschlagen worden; deren Avers zeigte den Präten-
denten, cum Inscript. Nihil efficiens, der nichts ausrichtende;
auf dem Revers aber sahe man die 3. Königreiche auf Land-Charten,
cum lemmate: Bis venit, non vicit, flensque recessit, er ist zwey-

und brevi manu auf des Charons Todten-Schiff zu lieffern sich be-
mühen. Man hat in denen öffentlichen Gazzetten nachstehende In-
ventiones
desselben bekandt gemacht: 1 ) Wird er mit Fußeisen wi-
der sie agiren, welche ihm darzu dienen, die Engländer zu hindern,
daß sie nicht vor die Frantzösische Degens fliehen sollen, oder aus
Furcht vor dem Frantzösischen Helden-Muth gar ins Wasser springen
können. 2 ) Wird er ein gewisses Feuerwerck, das unter dem Wasser
brennt, gegen sie brauchen. Aber worzu hat er dieses nöthig! da die
Herren Frantzosen am besten wissen, daß die Englischen Schiffe ohne-
hin schon halb untüchtig durch die Würmer gemacht worden. 3 ) Hat
er jedes Frantzösische Schiff mit einer langen Stange versehen, welche
in die Mitte gelegt wird, an deren Ende aber ist eine Bombe fest ge-
macht, die man im Treffen anzünden kan. Hierüber könte sich man-
cher lächerliche Concepte machen, wenn es erlaubt, mit dergleichen
tödtlichen Transporteurs seinen Spaß zu treiben.

Der junge Prätendent hat, dem Verlaut nach, dem König in
Franckreich aufgewartet, der Cardinal Tencin aber hat ihn præſen-
ti
rt. Wenn man die Sache genau überleget, so muß man beynahe
sagen, daß dieser junge Ritter Eduard dieses Jahr 3. Väter auf ein-
mahl bekommen, der eine leibliche, giebt ihm, nebst dem Leben, alle sei-
ne Prætenſiones auf den Weg; der andere, als der politische Hr. Va-
ter, schenckt ihm 3. Königreiche auf einmahl, die er durch eine gantze
Flotte voll leeren Windes, die ihm auch noch darzu keinen Heller ko-
stet, erstlich erobern soll, und der dritte Hr. Papa ist der erkänntliche
Hr. Cardinal Tencin, welcher vor seinen erlangten Cardinals-Huth
diesem jungen Helden, durch viele Mühe, den Weg gebahnt, in Sr.
Allerchristl. Maj. Audientz-Zimmer einen Frantzösischen Reverentz zu
machen, und sich dessen Gnade zu befehlen. Dieser Groß-Brittanni-
sche Prätendent heisset Carolus Eduardus Ludovicus Casimirus, er
ist zu Rom gebohren den 31. Dec. 1720. folglich in dem 24. Jahr sei-
nes Alters. Solten wir ihm die Nativitæt stellen, so würden wir nur
die Madaille repetiren, die An. 1716. auf seinen Hrn. Vater, den Rit-
ter St. Georg, geschlagen worden; deren Avers zeigte den Präten-
denten, cum Inſcript. Nihil efficiens, der nichts ausrichtende;
auf dem Revers aber sahe man die 3. Königreiche auf Land-Charten,
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[157/0005] und brevi manu auf des Charons Todten-Schiff zu lieffern sich be- mühen. Man hat in denen öffentlichen Gazzetten nachstehende In- ventiones desselben bekandt gemacht: 1 ) Wird er mit Fußeisen wi- der sie agiren, welche ihm darzu dienen, die Engländer zu hindern, daß sie nicht vor die Frantzösische Degens fliehen sollen, oder aus Furcht vor dem Frantzösischen Helden-Muth gar ins Wasser springen können. 2 ) Wird er ein gewisses Feuerwerck, das unter dem Wasser brennt, gegen sie brauchen. Aber worzu hat er dieses nöthig! da die Herren Frantzosen am besten wissen, daß die Englischen Schiffe ohne- hin schon halb untüchtig durch die Würmer gemacht worden. 3 ) Hat er jedes Frantzösische Schiff mit einer langen Stange versehen, welche in die Mitte gelegt wird, an deren Ende aber ist eine Bombe fest ge- macht, die man im Treffen anzünden kan. Hierüber könte sich man- cher lächerliche Concepte machen, wenn es erlaubt, mit dergleichen tödtlichen Transporteurs seinen Spaß zu treiben. Der junge Prätendent hat, dem Verlaut nach, dem König in Franckreich aufgewartet, der Cardinal Tencin aber hat ihn præſen- tirt. Wenn man die Sache genau überleget, so muß man beynahe sagen, daß dieser junge Ritter Eduard dieses Jahr 3. Väter auf ein- mahl bekommen, der eine leibliche, giebt ihm, nebst dem Leben, alle sei- ne Prætenſiones auf den Weg; der andere, als der politische Hr. Va- ter, schenckt ihm 3. Königreiche auf einmahl, die er durch eine gantze Flotte voll leeren Windes, die ihm auch noch darzu keinen Heller ko- stet, erstlich erobern soll, und der dritte Hr. Papa ist der erkänntliche Hr. Cardinal Tencin, welcher vor seinen erlangten Cardinals-Huth diesem jungen Helden, durch viele Mühe, den Weg gebahnt, in Sr. Allerchristl. Maj. Audientz-Zimmer einen Frantzösischen Reverentz zu machen, und sich dessen Gnade zu befehlen. Dieser Groß-Brittanni- sche Prätendent heisset Carolus Eduardus Ludovicus Casimirus, er ist zu Rom gebohren den 31. Dec. 1720. folglich in dem 24. Jahr sei- nes Alters. Solten wir ihm die Nativitæt stellen, so würden wir nur die Madaille repetiren, die An. 1716. auf seinen Hrn. Vater, den Rit- ter St. Georg, geschlagen worden; deren Avers zeigte den Präten- denten, cum Inſcript. Nihil efficiens, der nichts ausrichtende; auf dem Revers aber sahe man die 3. Königreiche auf Land-Charten, cum lemmate: Bis venit, non vicit, flensque receſſit, er ist zwey-

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XX, 10. Woche, Erfurt (Thüringen), 6. März 1744, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0220_1744/5>, abgerufen am 21.11.2024.