Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXVI, 13. Woche, Erfurt (Thüringen), 27. März 1744.set, ja wir würden auch genöthiget seyn, den Admiral Ma- set, ja wir würden auch genöthiget seyn, den Admiral Ma- <TEI> <text> <body> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="202"/> set, ja wir würden auch genöthiget seyn, den Admiral Ma-<lb/> thews mit seiner Flotte aus der Mittelländischen See zurück<lb/> zu ruffen, daß also gleichfalls der König von Sardinien und<lb/> gantz Jtalien in Stich bleiben müste. So schön ist, wie man<lb/> hier wohl weiß, der Anschlag in dem Cabinet zu <hi rendition="#aq">Verſailles</hi> ge-<lb/> schmiedet; und eben darum will man uns mit der <hi rendition="#aq">Eſcadre</hi> von<lb/> Brest, und mit einem <hi rendition="#aq">Transport</hi> von Duynkirchen nach Schott-<lb/> land eine <hi rendition="#aq">Diverſion</hi> machen; denn die Absicht dieser <hi rendition="#aq">Eſcadre</hi> ist<lb/> niemahls gewesen, sich mit denen beyden Flotten zu Toulon<lb/> zu <hi rendition="#aq"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="7"/>conjugi </hi> ren, sondern sie soll auf vorgedachte Art gleichsam den<lb/> Schlüssel zu Toulon abgeben, damit dortige <hi rendition="#aq">Eſcadren</hi> frey aus-<lb/> lauffen, und Trouppen nach Jalien sicher <hi rendition="#aq">transporti</hi>ret werden<lb/> können. Allein die Rechnung ist ohne den Wirth gemacht,<lb/> und dabey unsere <hi rendition="#aq"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="7"/>Eſcadre </hi> unter dem Admiral Norris vergessen<lb/> worden; denn diese muß erst geschlagen und <hi rendition="#aq">ruini</hi>rt werden,<lb/> ehe man in Schott- und Jrrland eine <hi rendition="#aq">Deſcente</hi> thun will, und her-<lb/> nach wäre doch noch die Frage: Wie man allda den jungen<lb/> Prätendenten, oder den sich nennenten <hi rendition="#aq">Marquis de Spinelli<gap reason="illegible"/> </hi>, mit<lb/> seinen Begleitern empfangen möchte? die Zeiten und Umstän-<lb/> de sind gewiß vor seinen Vater wohl ehender weit vortheil-<lb/> haffter gewesen, und dessen Aufführung zu <hi rendition="#aq">Dumblam</hi> in Schott-<lb/> land noch im frischen Gedächtniß, als er ehemahls mit einer<lb/> Frantzösischen <hi rendition="#aq">Eſcadre</hi> von Duynkirchen dahin kam, und wei-<lb/> nete, dadurch der <hi rendition="#aq">Jacobismus</hi> in Groß Brittannien gäntzlich er-<lb/> stickt. Die Erscheinung seines Sohnes, von dessen Helden-<lb/> muth man noch keine Proben weiß, wird dennoch allda nichts<lb/> anders würcken, als daß sich beyde Partheyen im Parlament<lb/> und unter der Nation vereinigen, und desto mehr eifern wer-<lb/> den, Guth und Blut vor ihren rechtmäßigen <hi rendition="#aq">Souverain</hi> aufzu-<lb/> opffern, um nicht wieder in die vorige Sclaverey zu kommen.<lb/> Sind die Holländer nicht ohnedem schon rege, so werden sie<lb/> nun erst recht aufwachen, weil ihnen an der Protestantischen<lb/><hi rendition="#aq">Succeſſion</hi> in England eben so viel, als an ihrer eigenen Wohl-<lb/> fahrt gelegen ist. Sehet mein Herr! solches ist ein Theil der<lb/> vor Franckreich auf sein Vorhaben zu gewartenden Folgen.<lb/> Wird aber die <hi rendition="#aq">Eſcadre</hi> von Brest zu Grund gerichtet, so mag<lb/> die von Toulon ein gleiches Schicksal gewärtigen, und wie<lb/> wird es hernach mit der so groß geprahlten <hi rendition="#aq">Expedition</hi> auf Jta-<lb/> lien aussehen? Ubrigens kan man aus dieser <hi rendition="#aq">Demarche</hi> Franck-<lb/> reichs mit dem Prätendenten abermahls sehen, wie es nur mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [202/0002]
set, ja wir würden auch genöthiget seyn, den Admiral Ma-
thews mit seiner Flotte aus der Mittelländischen See zurück
zu ruffen, daß also gleichfalls der König von Sardinien und
gantz Jtalien in Stich bleiben müste. So schön ist, wie man
hier wohl weiß, der Anschlag in dem Cabinet zu Verſailles ge-
schmiedet; und eben darum will man uns mit der Eſcadre von
Brest, und mit einem Transport von Duynkirchen nach Schott-
land eine Diverſion machen; denn die Absicht dieser Eſcadre ist
niemahls gewesen, sich mit denen beyden Flotten zu Toulon
zu _______conjugi ren, sondern sie soll auf vorgedachte Art gleichsam den
Schlüssel zu Toulon abgeben, damit dortige Eſcadren frey aus-
lauffen, und Trouppen nach Jalien sicher transportiret werden
können. Allein die Rechnung ist ohne den Wirth gemacht,
und dabey unsere _______Eſcadre unter dem Admiral Norris vergessen
worden; denn diese muß erst geschlagen und ruinirt werden,
ehe man in Schott- und Jrrland eine Deſcente thun will, und her-
nach wäre doch noch die Frage: Wie man allda den jungen
Prätendenten, oder den sich nennenten Marquis de Spinelli_ , mit
seinen Begleitern empfangen möchte? die Zeiten und Umstän-
de sind gewiß vor seinen Vater wohl ehender weit vortheil-
haffter gewesen, und dessen Aufführung zu Dumblam in Schott-
land noch im frischen Gedächtniß, als er ehemahls mit einer
Frantzösischen Eſcadre von Duynkirchen dahin kam, und wei-
nete, dadurch der Jacobismus in Groß Brittannien gäntzlich er-
stickt. Die Erscheinung seines Sohnes, von dessen Helden-
muth man noch keine Proben weiß, wird dennoch allda nichts
anders würcken, als daß sich beyde Partheyen im Parlament
und unter der Nation vereinigen, und desto mehr eifern wer-
den, Guth und Blut vor ihren rechtmäßigen Souverain aufzu-
opffern, um nicht wieder in die vorige Sclaverey zu kommen.
Sind die Holländer nicht ohnedem schon rege, so werden sie
nun erst recht aufwachen, weil ihnen an der Protestantischen
Succeſſion in England eben so viel, als an ihrer eigenen Wohl-
fahrt gelegen ist. Sehet mein Herr! solches ist ein Theil der
vor Franckreich auf sein Vorhaben zu gewartenden Folgen.
Wird aber die Eſcadre von Brest zu Grund gerichtet, so mag
die von Toulon ein gleiches Schicksal gewärtigen, und wie
wird es hernach mit der so groß geprahlten Expedition auf Jta-
lien aussehen? Ubrigens kan man aus dieser Demarche Franck-
reichs mit dem Prätendenten abermahls sehen, wie es nur mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI
Transkription
Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V., Dortmund: Bereitstellung der den Bilddigitalisaten zugrunde liegenden Microfilmaufnahmen
Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA-Basisformat.
Susanne Haaf:
Artikelstrukturierung nach DTA-Basisformat.
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription: Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |