Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXVI, 13. Woche, Erfurt (Thüringen), 27. März 1744.es nach Geuua, wo sie früh den 13. ankommen. Zu Genua legte sich Jtalien. Der Prätendent empfängt sehr offt geheime Depechen, und das Rußland. Die Russen sind keine Liebhaber von Religions-Aenderungen, am Pohlen. Endlich ist es mit dem Razivilischen und Tarloischen Proceß dahin kommen, daß [Abbildung]
es nach Geuua, wo sie früh den 13. ankommen. Zu Genua legte sich Jtalien. Der Prätendent empfängt sehr offt geheime Depechen, und das Rußland. Die Russen sind keine Liebhaber von Religions-Aenderungen, am Pohlen. Endlich ist es mit dem Razivilischen und Tarloischen Proceß dahin kommen, daß [Abbildung]
<TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0008" n="208"/> es nach Geuua, wo sie früh den 13. ankommen. Zu Genua legte sich<lb/> der junge Prätendent zum erstenmahl wieder ins Bette, darauf rei-<lb/> sete er nach einem täglichen Aufenthalt nach Final, auf ein Schiff<lb/> wartend, so ihn nach Antibes brächte. <abbr>ec.</abbr> </p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Jtalien.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>er Prätendent empfängt sehr offt geheime <hi rendition="#aq">Depech</hi>en, und das<lb/> alles macht sein lieber Sohn, und man sieht jetzt mehr, als sonst<lb/> gewöhnlich, fremde Herren bey ihm, welches Jrrländer seyn sollen;<lb/> sodann vergehet auch kein Tag, da sich nicht der Spanische Minister,<lb/> Cardinal Aquaviva, mit jenem selbst, oder mit dem Lord Dumbar<lb/> bespricht. Es ist in der That etwas <hi rendition="#aq">remarquables</hi>, daß der Cardi-<lb/> nal Aquaviva und Tencin diese <hi rendition="#aq">Tour incamini</hi> rt, die zu Lebzeiten<lb/> des Cardinals Fleury gewiß nicht geschehen wäre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Rußland.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Russen sind keine Liebhaber von Religions-Aenderungen, am<lb/> wenigsten wollen sie die Herrenhuthische Brüder leiden, ob sie<lb/> gleich vorgeben, ihre Secte wäre eine Schwester von der Griechischen<lb/> Religion. Denn in Liefland wären die Geistlichen schon von Jh-<lb/> ro Czaarische Maj. gesetzt, wolten sie aber Heyden bekehren, könten<lb/> sie sich nach Siberien wenden. Ja Jhro Czaaris. Maj. haben schon<lb/> so viel Autorität, daß sie eine <hi rendition="#aq">Recommendation</hi> einlegen, wann sie<lb/> ihr Bekehrungs-Werck daselbst ausgerichtet, auch nach <hi rendition="#aq">Nova Zem-<lb/> bla </hi> ihre Weisheit bringen dörffen. Der Hr. Graf von Zintzendorff<lb/> hat sich dabey den Nahmen eines Hrn. von Kachao gegeben, damit al-<lb/> les fein Griechisch heraus käme. Die dieserhalb angewachsene <hi rendition="#aq">Act</hi>en<lb/> sind sehr starck, und der Kayserin zugeschickt worden. Sonst aber<lb/> sind von denen in Riga befindlichen <hi rendition="#aq">Emiſſari</hi>en bekandt worden, ein<lb/> Peruquenmacher Bissex, ein <hi rendition="#aq">Medicus</hi> Kriegelstein, und <hi rendition="#aq">Studioſus</hi><lb/> Heyn. Man hat auch schon 2000. Herrenhutische Bücher wegge-<lb/> nommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Pohlen.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>ndlich ist es mit dem Razivilischen und Tarloischen Proceß dahin kommen, daß<lb/> die Thätlichkeit würcklich ausgebrochen, denn der erstere hat das in der Woi-<lb/> wodschafft Reussen liegende Städtgen Koliczow, welches zu denen Sobieskyschen Gü-<lb/> thern <hi rendition="#aq">quæſtionis</hi> gehört, erobert, und die darinn gelegene Tarloische Besatzung gefan-<lb/> gen, auch 8. Canonen erbeutet. Nunmehro geht es auf die Stadt Zloezow loß, der.<lb/><hi rendition="#c">Commendant aber will sich bis auf den letzten Mann wehren.</hi> </p> </div> </div><lb/> <figure rendition="#c"/><lb/> </body> </text> </TEI> [208/0008]
es nach Geuua, wo sie früh den 13. ankommen. Zu Genua legte sich
der junge Prätendent zum erstenmahl wieder ins Bette, darauf rei-
sete er nach einem täglichen Aufenthalt nach Final, auf ein Schiff
wartend, so ihn nach Antibes brächte. ec.
Jtalien.
Der Prätendent empfängt sehr offt geheime Depechen, und das
alles macht sein lieber Sohn, und man sieht jetzt mehr, als sonst
gewöhnlich, fremde Herren bey ihm, welches Jrrländer seyn sollen;
sodann vergehet auch kein Tag, da sich nicht der Spanische Minister,
Cardinal Aquaviva, mit jenem selbst, oder mit dem Lord Dumbar
bespricht. Es ist in der That etwas remarquables, daß der Cardi-
nal Aquaviva und Tencin diese Tour incamini rt, die zu Lebzeiten
des Cardinals Fleury gewiß nicht geschehen wäre.
Rußland.
Die Russen sind keine Liebhaber von Religions-Aenderungen, am
wenigsten wollen sie die Herrenhuthische Brüder leiden, ob sie
gleich vorgeben, ihre Secte wäre eine Schwester von der Griechischen
Religion. Denn in Liefland wären die Geistlichen schon von Jh-
ro Czaarische Maj. gesetzt, wolten sie aber Heyden bekehren, könten
sie sich nach Siberien wenden. Ja Jhro Czaaris. Maj. haben schon
so viel Autorität, daß sie eine Recommendation einlegen, wann sie
ihr Bekehrungs-Werck daselbst ausgerichtet, auch nach Nova Zem-
bla ihre Weisheit bringen dörffen. Der Hr. Graf von Zintzendorff
hat sich dabey den Nahmen eines Hrn. von Kachao gegeben, damit al-
les fein Griechisch heraus käme. Die dieserhalb angewachsene Acten
sind sehr starck, und der Kayserin zugeschickt worden. Sonst aber
sind von denen in Riga befindlichen Emiſſarien bekandt worden, ein
Peruquenmacher Bissex, ein Medicus Kriegelstein, und Studioſus
Heyn. Man hat auch schon 2000. Herrenhutische Bücher wegge-
nommen.
Pohlen.
Endlich ist es mit dem Razivilischen und Tarloischen Proceß dahin kommen, daß
die Thätlichkeit würcklich ausgebrochen, denn der erstere hat das in der Woi-
wodschafft Reussen liegende Städtgen Koliczow, welches zu denen Sobieskyschen Gü-
thern quæſtionis gehört, erobert, und die darinn gelegene Tarloische Besatzung gefan-
gen, auch 8. Canonen erbeutet. Nunmehro geht es auf die Stadt Zloezow loß, der.
Commendant aber will sich bis auf den letzten Mann wehren.
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