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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXVII, 14. Woche, Erfurt (Thüringen), 30. März 1744.

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reti rt worden, welches auch unterschiedenen andern Herren in Schottland widerfahren,
indem man verdächtige Briefe bey ihnen gefunden.

Zwey Posten sind nunmehr den 5. Mertz aus Calais in Londen angelangt, man
hat aber die mitgebrachten Briefe noch nicht ausgetheilt. An denen Klippen der Jn-
sul Guernsey sind 2. Frantzös. Kriegs-Schiffe gescheitert, 2. andere aber ohne Mast
gleichfalls daselbst angekommen. Ein Schreiben aus Duyns meldet, daß jedes Kriegs-
Schiff von der Escadre des Admirals Norris einen, der Fahrt bey Duynkirchen kundi-
gen Lootsen an Bord bekommen habe, welcher anzeigte, daß die Eseadre gegen solchen
Platz etwas unternehmen wolle. Zweifels ohne muß man dieses alsdenn erst verste-
hen, wenn die Brester Flotte auseinander gestäubert ist, wo man nicht gar Gelegenheit
findet, Englischer Seits zu zeigen, quod praevenire melius sit quam praeveniri.

Niederlande.

Jn Duynkirchen wird nunmehro niemand weder aus- noch eingelassen, woraus man
Sachen von grosser Wichtigkeit und Verschwiegenheit schliessen will. Den 1. 2. 3.
Mertz sind 4. Bataillons von Regiment Navarre, 3. vom Regiment Monaco, und 1.
von Soissonnois, eingeschifft worden. Die übrigen von denen nach England bestimm-
ten Völckern haben den 5. hujus auch folgends zu Schiffe gehen, und den 6. alles mit
Zwieback und andern Vorrath auf 8. Tage, unter Begleitung und Commando des Hrn.
du Bareil, mit 5. Kriegs-Schiffen abgehen sollen.

Jn Ostende hingegen werden viele Speculationes angestellt, warum sich unter
denen Transport- Schiffen zu Duynkirchen auch eine grosse Anzahl Balanders, wel-
ches eine Art Blatter-Fahrzeuge, befinden. Man hat um so mehrern Grund darzu,
weil die Brittischen Küsten sehr tieffe Gründe haben, folglich diese Art Fahrzeuge vieler
Gefahr unterworffen, und nicht wohl gebraucht werden können.

Franckreich hätte nichts bessers, zum Behuff der Königin von Ungarn, erden-
cken können, als seine jetzige Entschliessungen und Cabal en; die Herren Holländer, die
zeithero mit Franckreich noch immer sehr zärtlich und behutsam verfahren, wachen nun-
mehro völlig auf, ihr und ihrer Alliirten Bestes auf das möglichste zu besorgen, alle
Provintzien sind in die unzertrennlichsten Harmonie gesetzt, man zweifelt an dem Bey-
tritt Jhro Hochmögenden zum Wormser-Tractat gar nicht mehr, und es wird aufs eil-
fertigste sowohl eine Escadre von 25. Schiffen ausgerüstet, welche auf einige Häfen in
Frauckreich ihr Absehen richten soll, als auch zur 4ten Trouppe Vermehrung geschrit-
ten, weilen würcklich 20. Bataillons, bey Duynkirchen ein Lager zu formi ren, im An-
marsch sind.

Hingegen rechnet man, daß die Engelischen, Hannöverischen, Holländischen und
Oesterreichischen Völcker, die sich schon in denen Niederlanden befinden, mit untergerech-
neter Luxemburgischer Besatzung, auf mehr als 100000. Mann belauffen.

Schweden.

Der Friede mit Dennemarck soll nunmehro durch das Bemühen des Hrn. Grafen
von Teßin, auf einen dauerhaffeen Fuß gesetzt seyn, nachdem man Schwedi-
scher Seits das Hertzogthum Schleßwig auf immerdar mit der Crone Dennemarck
verknüpfft.

Auch wird durch die Mariage, so zwischen den Schwedischen Thronfolger, und
der Königl. Preußischen Printzeßin, Louise Ulrica, geschlossen, ein genaues Bündniß
beyder Königl. hohen Häuser erfolgen.

AVERTISSEMENT.

Wegen des H. Oster Festes wird heute über 8. Tage, g. G. das ordentliche
Montags-Stück dieser Wochen-Schrift weggelassen.

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reti rt worden, welches auch unterschiedenen andern Herren in Schottland widerfahren,
indem man verdächtige Briefe bey ihnen gefunden.

Zwey Posten sind nunmehr den 5. Mertz aus Calais in Londen angelangt, man
hat aber die mitgebrachten Briefe noch nicht ausgetheilt. An denen Klippen der Jn-
sul Guernsey sind 2. Frantzös. Kriegs-Schiffe gescheitert, 2. andere aber ohne Mast
gleichfalls daselbst angekommen. Ein Schreiben aus Duyns meldet, daß jedes Kriegs-
Schiff von der Escadre des Admirals Norris einen, der Fahrt bey Duynkirchen kundi-
gen Lootsen an Bord bekommen habe, welcher anzeigte, daß die Eseadre gegen solchen
Platz etwas unternehmen wolle. Zweifels ohne muß man dieses alsdenn erst verste-
hen, wenn die Brester Flotte auseinander gestäubert ist, wo man nicht gar Gelegenheit
findet, Englischer Seits zu zeigen, quod prævenire melius ſit quam præveniri.

Niederlande.

Jn Duynkirchen wird nunmehro niemand weder aus- noch eingelassen, woraus man
Sachen von grosser Wichtigkeit und Verschwiegenheit schliessen will. Den 1. 2. 3.
Mertz sind 4. Bataillons von Regiment Navarre, 3. vom Regiment Monaco, und 1.
von Soiſſonnois, eingeschifft worden. Die übrigen von denen nach England bestimm-
ten Völckern haben den 5. hujus auch folgends zu Schiffe gehen, und den 6. alles mit
Zwieback und andern Vorrath auf 8. Tage, unter Begleitung und Commando des Hrn.
du Bareil, mit 5. Kriegs-Schiffen abgehen sollen.

Jn Ostende hingegen werden viele Speculationes angestellt, warum sich unter
denen Transport- Schiffen zu Duynkirchen auch eine grosse Anzahl Balanders, wel-
ches eine Art Blatter-Fahrzeuge, befinden. Man hat um so mehrern Grund darzu,
weil die Brittischen Küsten sehr tieffe Gründe haben, folglich diese Art Fahrzeuge vieler
Gefahr unterworffen, und nicht wohl gebraucht werden können.

Franckreich hätte nichts bessers, zum Behuff der Königin von Ungarn, erden-
cken können, als seine jetzige Entschliessungen und Cabal en; die Herren Holländer, die
zeithero mit Franckreich noch immer sehr zärtlich und behutsam verfahren, wachen nun-
mehro völlig auf, ihr und ihrer Alliirten Bestes auf das möglichste zu besorgen, alle
Provintzien sind in die unzertrennlichsten Harmonie gesetzt, man zweifelt an dem Bey-
tritt Jhro Hochmögenden zum Wormser-Tractat gar nicht mehr, und es wird aufs eil-
fertigste sowohl eine Escadre von 25. Schiffen ausgerüstet, welche auf einige Häfen in
Frauckreich ihr Absehen richten soll, als auch zur 4ten Trouppe Vermehrung geschrit-
ten, weilen würcklich 20. Bataillons, bey Duynkirchen ein Lager zu formi ren, im An-
marsch sind.

Hingegen rechnet man, daß die Engelischen, Hannöverischen, Holländischen und
Oesterreichischen Völcker, die sich schon in denen Niederlanden befinden, mit untergerech-
neter Luxemburgischer Besatzung, auf mehr als 100000. Mann belauffen.

Schweden.

Der Friede mit Dennemarck soll nunmehro durch das Bemühen des Hrn. Grafen
von Teßin, auf einen dauerhaffeen Fuß gesetzt seyn, nachdem man Schwedi-
scher Seits das Hertzogthum Schleßwig auf immerdar mit der Crone Dennemarck
verknüpfft.

Auch wird durch die Mariage, so zwischen den Schwedischen Thronfolger, und
der Königl. Preußischen Printzeßin, Louise Ulrica, geschlossen, ein genaues Bündniß
beyder Königl. hohen Häuser erfolgen.

AVERTISSEMENT.

Wegen des H. Oster Festes wird heute über 8. Tage, g. G. das ordentliche
Montags-Stück dieser Wochen-Schrift weggelassen.

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[216/0008] reti rt worden, welches auch unterschiedenen andern Herren in Schottland widerfahren, indem man verdächtige Briefe bey ihnen gefunden. Zwey Posten sind nunmehr den 5. Mertz aus Calais in Londen angelangt, man hat aber die mitgebrachten Briefe noch nicht ausgetheilt. An denen Klippen der Jn- sul Guernsey sind 2. Frantzös. Kriegs-Schiffe gescheitert, 2. andere aber ohne Mast gleichfalls daselbst angekommen. Ein Schreiben aus Duyns meldet, daß jedes Kriegs- Schiff von der Escadre des Admirals Norris einen, der Fahrt bey Duynkirchen kundi- gen Lootsen an Bord bekommen habe, welcher anzeigte, daß die Eseadre gegen solchen Platz etwas unternehmen wolle. Zweifels ohne muß man dieses alsdenn erst verste- hen, wenn die Brester Flotte auseinander gestäubert ist, wo man nicht gar Gelegenheit findet, Englischer Seits zu zeigen, quod prævenire melius ſit quam præveniri. Niederlande. Jn Duynkirchen wird nunmehro niemand weder aus- noch eingelassen, woraus man Sachen von grosser Wichtigkeit und Verschwiegenheit schliessen will. Den 1. 2. 3. Mertz sind 4. Bataillons von Regiment Navarre, 3. vom Regiment Monaco, und 1. von Soiſſonnois, eingeschifft worden. Die übrigen von denen nach England bestimm- ten Völckern haben den 5. hujus auch folgends zu Schiffe gehen, und den 6. alles mit Zwieback und andern Vorrath auf 8. Tage, unter Begleitung und Commando des Hrn. du Bareil, mit 5. Kriegs-Schiffen abgehen sollen. Jn Ostende hingegen werden viele Speculationes angestellt, warum sich unter denen Transport- Schiffen zu Duynkirchen auch eine grosse Anzahl Balanders, wel- ches eine Art Blatter-Fahrzeuge, befinden. Man hat um so mehrern Grund darzu, weil die Brittischen Küsten sehr tieffe Gründe haben, folglich diese Art Fahrzeuge vieler Gefahr unterworffen, und nicht wohl gebraucht werden können. Franckreich hätte nichts bessers, zum Behuff der Königin von Ungarn, erden- cken können, als seine jetzige Entschliessungen und Cabal en; die Herren Holländer, die zeithero mit Franckreich noch immer sehr zärtlich und behutsam verfahren, wachen nun- mehro völlig auf, ihr und ihrer Alliirten Bestes auf das möglichste zu besorgen, alle Provintzien sind in die unzertrennlichsten Harmonie gesetzt, man zweifelt an dem Bey- tritt Jhro Hochmögenden zum Wormser-Tractat gar nicht mehr, und es wird aufs eil- fertigste sowohl eine Escadre von 25. Schiffen ausgerüstet, welche auf einige Häfen in Frauckreich ihr Absehen richten soll, als auch zur 4ten Trouppe Vermehrung geschrit- ten, weilen würcklich 20. Bataillons, bey Duynkirchen ein Lager zu formi ren, im An- marsch sind. Hingegen rechnet man, daß die Engelischen, Hannöverischen, Holländischen und Oesterreichischen Völcker, die sich schon in denen Niederlanden befinden, mit untergerech- neter Luxemburgischer Besatzung, auf mehr als 100000. Mann belauffen. Schweden. Der Friede mit Dennemarck soll nunmehro durch das Bemühen des Hrn. Grafen von Teßin, auf einen dauerhaffeen Fuß gesetzt seyn, nachdem man Schwedi- scher Seits das Hertzogthum Schleßwig auf immerdar mit der Crone Dennemarck verknüpfft. Auch wird durch die Mariage, so zwischen den Schwedischen Thronfolger, und der Königl. Preußischen Printzeßin, Louise Ulrica, geschlossen, ein genaues Bündniß beyder Königl. hohen Häuser erfolgen. AVERTISSEMENT. Wegen des H. Oster Festes wird heute über 8. Tage, g. G. das ordentliche Montags-Stück dieser Wochen-Schrift weggelassen. [Abbildung]

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXVII, 14. Woche, Erfurt (Thüringen), 30. März 1744, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0227_1744/8>, abgerufen am 21.11.2024.