Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXXVIII, 20. Woche, Erfurt (Thüringen), 11. Mai 1744.
tigkeit zu beweisen, bin ich gantz willig, sie auch mit meinem Rußland. Daselbst ist es gebräuchlich, wenn eine Printzeßin zum erstenmahl Groß-Brittannien. Es war der 17. April, als man in der Cammer der Gemeinen be-
tigkeit zu beweisen, bin ich gantz willig, sie auch mit meinem Rußland. Daselbst ist es gebräuchlich, wenn eine Printzeßin zum erstenmahl Groß-Brittannien. Es war der 17. April, als man in der Cammer der Gemeinen be- <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><hi rendition="#fr"><pb facs="#f0007" n="203"/> tigkeit zu beweisen, bin ich gantz willig, sie auch mit meinem<lb/> Blute zu unterschreiben</hi>: Man antwortete aber: <hi rendition="#fr">Es ist genug,<lb/> sie mit Dinte zu unterschreiben</hi>. Der Hr. von Fenelon ist schon<lb/> eine solche vornehme Person, daß er verdient, ehestens eine Paral-<lb/> lel von ihm aus dem Plutarcho anzustellen. Das Bezeigen der<lb/> Herren Staaten war bey dem allen einerley, sie blieben bey ihren<lb/> Verbindungen, und liessen sich weder den Fenelonischen Militair-<lb/> Habit, den er eben damahls an hatte, schrecken, noch durch seine<lb/> pathetische Reden furchtbar machen. Vielmehr ist der Krieg so gut<lb/> als richtig, da zumahl der Hr. <hi rendition="#aq">Marquis de Fenelon</hi> ( vielleicht nur<lb/><hi rendition="#aq">par Fanfaronade</hi>, ) vorgegeben, er habe die Kriegs- <hi rendition="#aq">Declaration</hi> in<lb/> der Tasche.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Rußland.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>aselbst ist es gebräuchlich, wenn eine Printzeßin zum erstenmahl<lb/> zur Ader läßt, daß sie ein Präsent bekommt; die Printzeßin<lb/> von Anhalt-Zerbst, Sophia Augusta, ist deshalber bey ihrer Blat-<lb/> ter Cur, da man ihr gleichfalls das erstemahl die Ader geöffnet, von<lb/> der Czaarin mit einem Hals-Band und Ohren-Pandeloquen, zu<lb/> 50. bis 60000. Rubles Werth, beschencket worden. Jhro Kay-<lb/> serl. Hoheit aber haben sie mit einer goldenen starck mit Diamanten<lb/> besetzten Uhr, und dazu gehörigen Uhrhacken, <hi rendition="#aq">regali</hi>rt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle"> <head>Groß-Brittannien.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s war der 17. April, als man in der Cammer der Gemeinen be-<lb/> fahl, die <hi rendition="#aq">Act</hi>en vorzulesen, worinn unter Wilhelm <hi rendition="#aq">III</hi>. der prä-<lb/> tendirte Printz von Wallis des Hochverraths schuldig erklärt wor-<lb/> den. Hierauf wurde eine Bille aufgesetzt, nach welcher vorjetzo<lb/> alle Personen, die mit dem Sohn des Prätendenten <hi rendition="#aq">correſpondi</hi>-<lb/> ren, eben aus diesem Laster straffbar erkandt werden, sie ist auch<lb/> schon 2 mahl verlesen. Hiernechst hat diese Cammer über das, was<lb/> wir schon in unsern Geschichten beygebracht, dem König annoch<lb/> verwilliget 31695. Pf. Sterl. vor den noch nicht <hi rendition="#aq">accordi</hi>rten Sold<lb/> der Officiers zu Wasser und Land, <hi rendition="#aq">ad An</hi>. 1744. 3812. Pf. Sterl.<lb/><hi rendition="#aq">Penſion</hi> vor die Officiers-Wittwen auf dieses Jahr, 20474. Pf.<lb/> vor die Transportirungs-Kosten dieses Jahrs, 10970. Pf. vor die<lb/><hi rendition="#aq">Proviſion</hi> der Trouppen zu Land.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [203/0007]
tigkeit zu beweisen, bin ich gantz willig, sie auch mit meinem
Blute zu unterschreiben: Man antwortete aber: Es ist genug,
sie mit Dinte zu unterschreiben. Der Hr. von Fenelon ist schon
eine solche vornehme Person, daß er verdient, ehestens eine Paral-
lel von ihm aus dem Plutarcho anzustellen. Das Bezeigen der
Herren Staaten war bey dem allen einerley, sie blieben bey ihren
Verbindungen, und liessen sich weder den Fenelonischen Militair-
Habit, den er eben damahls an hatte, schrecken, noch durch seine
pathetische Reden furchtbar machen. Vielmehr ist der Krieg so gut
als richtig, da zumahl der Hr. Marquis de Fenelon ( vielleicht nur
par Fanfaronade, ) vorgegeben, er habe die Kriegs- Declaration in
der Tasche.
Rußland.
Daselbst ist es gebräuchlich, wenn eine Printzeßin zum erstenmahl
zur Ader läßt, daß sie ein Präsent bekommt; die Printzeßin
von Anhalt-Zerbst, Sophia Augusta, ist deshalber bey ihrer Blat-
ter Cur, da man ihr gleichfalls das erstemahl die Ader geöffnet, von
der Czaarin mit einem Hals-Band und Ohren-Pandeloquen, zu
50. bis 60000. Rubles Werth, beschencket worden. Jhro Kay-
serl. Hoheit aber haben sie mit einer goldenen starck mit Diamanten
besetzten Uhr, und dazu gehörigen Uhrhacken, regalirt.
Groß-Brittannien.
Es war der 17. April, als man in der Cammer der Gemeinen be-
fahl, die Acten vorzulesen, worinn unter Wilhelm III. der prä-
tendirte Printz von Wallis des Hochverraths schuldig erklärt wor-
den. Hierauf wurde eine Bille aufgesetzt, nach welcher vorjetzo
alle Personen, die mit dem Sohn des Prätendenten correſpondi-
ren, eben aus diesem Laster straffbar erkandt werden, sie ist auch
schon 2 mahl verlesen. Hiernechst hat diese Cammer über das, was
wir schon in unsern Geschichten beygebracht, dem König annoch
verwilliget 31695. Pf. Sterl. vor den noch nicht accordirten Sold
der Officiers zu Wasser und Land, ad An. 1744. 3812. Pf. Sterl.
Penſion vor die Officiers-Wittwen auf dieses Jahr, 20474. Pf.
vor die Transportirungs-Kosten dieses Jahrs, 10970. Pf. vor die
Proviſion der Trouppen zu Land.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI
Transkription
Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V., Dortmund: Bereitstellung der den Bilddigitalisaten zugrunde liegenden Microfilmaufnahmen
Peter Fankhauser:
Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA-Basisformat.
Susanne Haaf:
Artikelstrukturierung nach DTA-Basisformat.
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription: Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien. Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |