Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXXIX, 20. Woche, Erfurt (Thüringen), 15. Mai 1744.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

Die General-Zöllner und Finanzen-Einwohner, welche gut ge-
spickte Messieurs der König im letzten Edict übergangen, sind nun auch
geschätzt worden. Diese, Abgabe bereichert aber die Königlichen
Nothwendigkeiten mit 8. Millionen.

Der Admiral Court ist nun auch den 12. April wieder zu Tou-
lon angekommen. Aber der Englische Habicht lauert ebenfalls schon
wieder auf der Höhe dieses Hafens auf ihn und seine Escadre.

England.

Kürtzlich haben die Engländer zwey reich beladene Frantzösische
Schiffe nebst 3. Tartanen erbeutet.

Zur Entdeckung der Conspiration hat der Hertzog von Perth,
ein Catholic, das meiste beygetragen, denn als ihm sein Bruder, der
in Diensten des Praetendenten ist, im Vertrauen überschrieben, was
man vor Anschläge wider Groß-Brittannien führe, hat er das Ge-
heimniß entdeckt, und die empfangene Briefe nach Hof geschickt.
Der Principal-Conspirante, Graf von Worms, hat sich noch zu gu-
ter Zeit zu retten gewust.

Kurtz vor Ende des Aprils sind 1800000. Pfund Sterlings,
welche der Regierung zu 3. pro Cento vorgeschossen, bey der Banco
bezahlet worden, die Schatz-Kammer giebt 600000. Pf. Sterlings
dazu, die übrigen 1200000. aber haben 9. Particulairs unterschrie-
ben.

Auch zeigen die Jrrländer zur Gnüge, daß ihnen die Frantzö-
sische Königs-Macherey nicht anständig, denn sie richten unter sich
selbst Regimenter auf, darzu sie bereits 16000. Mann enroullirt.

Niederlande.

Apollo wird sich nun bald in den Mars verwandeln, c'est a dire,
der Hr. Marquis de Fenelon ist mit seiner Fr. Gemahlin den 27.
April von dem Haag abgereiset, hingegen haben die Herren General-
Staaten den Grafen von Waßoner, Herrn von Twickel, zum
Extraordinair - Ambassadeur nach Franckreich
ernennet.

[Abbildung]

Die General-Zöllner und Finanzen-Einwohner, welche gut ge-
spickte Meſſieurs der König im letzten Edict übergangen, sind nun auch
geschätzt worden. Diese, Abgabe bereichert aber die Königlichen
Nothwendigkeiten mit 8. Millionen.

Der Admiral Court ist nun auch den 12. April wieder zu Tou-
lon angekommen. Aber der Englische Habicht lauert ebenfalls schon
wieder auf der Höhe dieses Hafens auf ihn und seine Eſcadre.

England.

Kürtzlich haben die Engländer zwey reich beladene Frantzösische
Schiffe nebst 3. Tartanen erbeutet.

Zur Entdeckung der Conſpiration hat der Hertzog von Perth,
ein Catholic, das meiste beygetragen, denn als ihm sein Bruder, der
in Diensten des Prætendenten ist, im Vertrauen überschrieben, was
man vor Anschläge wider Groß-Brittannien führe, hat er das Ge-
heimniß entdeckt, und die empfangene Briefe nach Hof geschickt.
Der Principal-Conſpirante, Graf von Worms, hat sich noch zu gu-
ter Zeit zu retten gewust.

Kurtz vor Ende des Aprils sind 1800000. Pfund Sterlings,
welche der Regierung zu 3. pro Cento vorgeschossen, bey der Banco
bezahlet worden, die Schatz-Kammer giebt 600000. Pf. Sterlings
dazu, die übrigen 1200000. aber haben 9. Particulairs unterschrie-
ben.

Auch zeigen die Jrrländer zur Gnüge, daß ihnen die Frantzö-
sische Königs-Macherey nicht anständig, denn sie richten unter sich
selbst Regimenter auf, darzu sie bereits 16000. Mann enroullirt.

Niederlande.

Apollo wird sich nun bald in den Mars verwandeln, c'eſt a dire,
der Hr. Marquis de Fenelon ist mit seiner Fr. Gemahlin den 27.
April von dem Haag abgereiset, hingegen haben die Herren General-
Staaten den Grafen von Waßoner, Herrn von Twickel, zum
Extraordinair - Ambaſſadeur nach Franckreich
ernennet.

[Abbildung]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jPoliticalNews">
        <div type="jArticle">
          <pb facs="#f0008" n="312"/>
          <p>Die General-Zöllner und <hi rendition="#aq">Finanzen</hi>-Einwohner, welche gut ge-<lb/>
spickte <hi rendition="#aq">Me&#x017F;&#x017F;ieurs</hi> der König im letzten <hi rendition="#aq">Edict</hi> übergangen, sind nun auch<lb/>
geschätzt worden. Diese, Abgabe bereichert aber die Königlichen<lb/>
Nothwendigkeiten mit 8. Millionen.</p><lb/>
          <p>Der Admiral Court ist nun auch den 12. April wieder zu Tou-<lb/>
lon angekommen. Aber der Englische Habicht lauert ebenfalls schon<lb/>
wieder auf der Höhe dieses Hafens auf ihn und seine <hi rendition="#aq">E&#x017F;cadre.</hi> </p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <head>England.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">K</hi>ürtzlich haben die Engländer zwey reich beladene Frantzösische<lb/>
Schiffe nebst 3. Tartanen erbeutet.</p><lb/>
          <p>Zur Entdeckung der <hi rendition="#aq">Con&#x017F;piration</hi> hat der Hertzog von Perth,<lb/>
ein Catholic, das meiste beygetragen, denn als ihm sein Bruder, der<lb/>
in Diensten des <hi rendition="#aq">Prætendenten</hi> ist, im Vertrauen überschrieben, was<lb/>
man vor Anschläge wider Groß-Brittannien führe, hat er das Ge-<lb/>
heimniß entdeckt, und die empfangene Briefe nach Hof geschickt.<lb/>
Der <hi rendition="#aq">Principal-Con&#x017F;pirante</hi>, Graf von Worms, hat sich noch zu gu-<lb/>
ter Zeit zu retten gewust.</p><lb/>
          <p>Kurtz vor Ende des Aprils sind 1800000. Pfund Sterlings,<lb/>
welche der Regierung zu 3. <hi rendition="#aq">pro Cento</hi> vorgeschossen, bey der <hi rendition="#aq">Banco</hi><lb/>
bezahlet worden, die Schatz-Kammer giebt 600000. Pf. Sterlings<lb/>
dazu, die übrigen 1200000. aber haben 9. Particulairs unterschrie-<lb/>
ben.</p><lb/>
          <p>Auch zeigen die Jrrländer zur Gnüge, daß ihnen die Frantzö-<lb/>
sische Königs-Macherey nicht anständig, denn sie richten unter sich<lb/>
selbst Regimenter auf, darzu sie bereits 16000. Mann <hi rendition="#aq">enroulli</hi>rt.</p>
        </div><lb/>
        <div type="jArticle">
          <head>Niederlande.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">A</hi>pollo </hi> wird sich nun bald in den Mars verwandeln, <hi rendition="#aq">c'e&#x017F;t a dire,</hi><lb/>
der Hr. <hi rendition="#aq">Marquis de Fenelon</hi> ist mit seiner Fr. Gemahlin den 27.<lb/>
April von dem Haag abgereiset, hingegen haben die Herren General-<lb/>
Staaten den Grafen von Waßoner, Herrn von Twickel, zum<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Extraordinair - Amba&#x017F;&#x017F;adeur</hi> nach Franckreich<lb/>
ernennet.</hi> </p>
        </div>
      </div><lb/>
      <figure rendition="#c"/><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0008] Die General-Zöllner und Finanzen-Einwohner, welche gut ge- spickte Meſſieurs der König im letzten Edict übergangen, sind nun auch geschätzt worden. Diese, Abgabe bereichert aber die Königlichen Nothwendigkeiten mit 8. Millionen. Der Admiral Court ist nun auch den 12. April wieder zu Tou- lon angekommen. Aber der Englische Habicht lauert ebenfalls schon wieder auf der Höhe dieses Hafens auf ihn und seine Eſcadre. England. Kürtzlich haben die Engländer zwey reich beladene Frantzösische Schiffe nebst 3. Tartanen erbeutet. Zur Entdeckung der Conſpiration hat der Hertzog von Perth, ein Catholic, das meiste beygetragen, denn als ihm sein Bruder, der in Diensten des Prætendenten ist, im Vertrauen überschrieben, was man vor Anschläge wider Groß-Brittannien führe, hat er das Ge- heimniß entdeckt, und die empfangene Briefe nach Hof geschickt. Der Principal-Conſpirante, Graf von Worms, hat sich noch zu gu- ter Zeit zu retten gewust. Kurtz vor Ende des Aprils sind 1800000. Pfund Sterlings, welche der Regierung zu 3. pro Cento vorgeschossen, bey der Banco bezahlet worden, die Schatz-Kammer giebt 600000. Pf. Sterlings dazu, die übrigen 1200000. aber haben 9. Particulairs unterschrie- ben. Auch zeigen die Jrrländer zur Gnüge, daß ihnen die Frantzö- sische Königs-Macherey nicht anständig, denn sie richten unter sich selbst Regimenter auf, darzu sie bereits 16000. Mann enroullirt. Niederlande. Apollo wird sich nun bald in den Mars verwandeln, c'eſt a dire, der Hr. Marquis de Fenelon ist mit seiner Fr. Gemahlin den 27. April von dem Haag abgereiset, hingegen haben die Herren General- Staaten den Grafen von Waßoner, Herrn von Twickel, zum Extraordinair - Ambaſſadeur nach Franckreich ernennet. [Abbildung]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und TEI Transkription
Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V., Dortmund: Bereitstellung der den Bilddigitalisaten zugrunde liegenden Microfilmaufnahmen
Peter Fankhauser: Transformation von TUSTEP nach TEI P5. Transformation von TEI P5 in das DTA-Basisformat.
Susanne Haaf: Artikelstrukturierung nach DTA-Basisformat.

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (doppelt erfasst).

  • Bogensignaturen: nicht übernommen.
  • Druckfehler: ignoriert.
  • fremdsprachliches Material: nur Fremdskripte gekennzeichnet.
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage.
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage.
  • i/j in Fraktur: wie Vorlage.
  • I/J in Fraktur: wie Vorlage.
  • Kolumnentitel: nicht übernommen.
  • Kustoden: nicht übernommen.
  • langes s (?): in Frakturschrift als s transkribiert, in Antiquaschrift beibehalten.
  • Normalisierungen: keine.
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert.
  • Seitenumbrüche markiert: ja.
  • Silbentrennung: wie Vorlage.
  • u/v bzw. U/V: wie Vorlage.
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert.
  • Vollständigkeit: vollständig erfasst.
  • Zeichensetzung: DTABf-getreu.
  • Zeilenumbrüche markiert: ja.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0239_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0239_1744/8
Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXXIX, 20. Woche, Erfurt (Thüringen), 15. Mai 1744, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0239_1744/8>, abgerufen am 03.12.2024.