Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LVIII, 30. Woche, Erfurt (Thüringen), 24. Juli 1744.Zu Berlin hat man zwar geglaubet, es werde Se. Eminentz, Vermöge Turiner Briefen, soll sich der Spanische Verlust bey Den 6. Julii traff bey dem Ambassadeur zu Berlin, Grafen Unsern Lesern liefern wir einen Extract eines Schreibens von Zu Berlin hat man zwar geglaubet, es werde Se. Eminentz, Vermöge Turiner Briefen, soll sich der Spanische Verlust bey Den 6. Julii traff bey dem Ambaſſadeur zu Berlin, Grafen Unsern Lesern liefern wir einen Extract eines Schreibens von <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <pb facs="#f0004" n="460"/> <p>Zu Berlin hat man zwar geglaubet, es werde Se. Eminentz,<lb/> der Herr Cardinal von Sintzendorff, die den 16. <hi rendition="#aq">hujus</hi> fest gesetzt ge-<lb/> wesene Beylagers-Festivitäten mit <hi rendition="#aq">ſolenniſi</hi>ren helffen, welches<lb/> man gerne gesehen; weil sie ein sehr angenehmer und liberaler Herr<lb/> sind; allein es kan seyn, daß Dieselben von einem Päbstl. <hi rendition="#aq">Breve</hi><lb/> abgehalten worden, das Sie ohnlängst bekommen, welches dahin<lb/> lautet: „Es würde Se. Eminentz, da sie sowohl als eine der forder-<lb/> „sten Säulen der Cathol. Kirche anzusehen; also auch Dero hohen<lb/> „Familie allerdings geziemen und zur <hi rendition="#aq">Gloire</hi> gereichen, wenn man<lb/> „von nun an resolvirte, mit Zuziehung anderer Prälaten, die Assem-<lb/> „bleen mittelst Examinirung derer <hi rendition="#aq">a Patribus</hi> hinterlassenen Le-<lb/> „bens-Regeln zu <hi rendition="#aq">perluſtri</hi>ren, und derselben Mißbrauch hindan zu<lb/> „setzen.</p><lb/> <p>Vermöge Turiner Briefen, soll sich der Spanische Verlust bey<lb/> Oneglia auf 5. bis 6000. Mann erstrecken. Und die Spanier sol-<lb/> len bereits völlig über den Varo gegangen seyn.</p><lb/> <p>Den 6. Julii traff bey dem <hi rendition="#aq">Ambaſſadeur</hi> zu Berlin, Grafen<lb/> von Bestuchef, ein Courier aus Moscau ein, worauf sich Se. Excel-<lb/> lentz sogleich zur Königl. Audientz begaben; nach Verlauff wenig<lb/> Stunden wurde dieser Courier weiter nach London <hi rendition="#aq">ſpedi</hi>rt. Jn-<lb/> zwischen will man von dem Jnhalt der überlieferten Briefschafften<lb/> in Erfahrung gezogen haben, daß hiermit die gerechteste Meynung<lb/> von Seiten der Rußischen Kayserin über gegenwärtige Conjunctu-<lb/> ren bey Sr. Königl. Preußischen Maj. angelangt, und daß sich die<lb/> Czaarin nicht länger entbrechen könte, der Königin von Ungarn<lb/> und ihren Alliirten den Alliantz-mäßigen Succurs von 20000. Mann<lb/> zu schicken.</p><lb/> <p>Unsern Lesern liefern wir einen Extract eines Schreibens von<lb/> sicherm Ort unterm 10. Julii <hi rendition="#aq">h. a</hi>. davon sie selbst <hi rendition="#aq">judici</hi>ren können,<lb/> was sie wollen: Nach vorher gegangenem Bericht, daß Cron-Weis-<lb/> senburg und Fort-Louis an die Oesterreicher übergegangen; berich-<lb/> tet der Correspondent: daß am ersten Ort die Oesterreicher eine<lb/> considerable Beute von vielen <hi rendition="#aq">Pretioſis</hi> gemacht, und unter andern<lb/> die goldene mit vielen <hi rendition="#aq">Pretioſis</hi> und Juwelen garnirte Crone, die<lb/> etliche Millionen werth, und womit die alten Kayser gecrönt wor-<lb/> den, überkommen. Wir gestehen unsere Unwissenheit gantz gerne,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [460/0004]
Zu Berlin hat man zwar geglaubet, es werde Se. Eminentz,
der Herr Cardinal von Sintzendorff, die den 16. hujus fest gesetzt ge-
wesene Beylagers-Festivitäten mit ſolenniſiren helffen, welches
man gerne gesehen; weil sie ein sehr angenehmer und liberaler Herr
sind; allein es kan seyn, daß Dieselben von einem Päbstl. Breve
abgehalten worden, das Sie ohnlängst bekommen, welches dahin
lautet: „Es würde Se. Eminentz, da sie sowohl als eine der forder-
„sten Säulen der Cathol. Kirche anzusehen; also auch Dero hohen
„Familie allerdings geziemen und zur Gloire gereichen, wenn man
„von nun an resolvirte, mit Zuziehung anderer Prälaten, die Assem-
„bleen mittelst Examinirung derer a Patribus hinterlassenen Le-
„bens-Regeln zu perluſtriren, und derselben Mißbrauch hindan zu
„setzen.
Vermöge Turiner Briefen, soll sich der Spanische Verlust bey
Oneglia auf 5. bis 6000. Mann erstrecken. Und die Spanier sol-
len bereits völlig über den Varo gegangen seyn.
Den 6. Julii traff bey dem Ambaſſadeur zu Berlin, Grafen
von Bestuchef, ein Courier aus Moscau ein, worauf sich Se. Excel-
lentz sogleich zur Königl. Audientz begaben; nach Verlauff wenig
Stunden wurde dieser Courier weiter nach London ſpedirt. Jn-
zwischen will man von dem Jnhalt der überlieferten Briefschafften
in Erfahrung gezogen haben, daß hiermit die gerechteste Meynung
von Seiten der Rußischen Kayserin über gegenwärtige Conjunctu-
ren bey Sr. Königl. Preußischen Maj. angelangt, und daß sich die
Czaarin nicht länger entbrechen könte, der Königin von Ungarn
und ihren Alliirten den Alliantz-mäßigen Succurs von 20000. Mann
zu schicken.
Unsern Lesern liefern wir einen Extract eines Schreibens von
sicherm Ort unterm 10. Julii h. a. davon sie selbst judiciren können,
was sie wollen: Nach vorher gegangenem Bericht, daß Cron-Weis-
senburg und Fort-Louis an die Oesterreicher übergegangen; berich-
tet der Correspondent: daß am ersten Ort die Oesterreicher eine
considerable Beute von vielen Pretioſis gemacht, und unter andern
die goldene mit vielen Pretioſis und Juwelen garnirte Crone, die
etliche Millionen werth, und womit die alten Kayser gecrönt wor-
den, überkommen. Wir gestehen unsere Unwissenheit gantz gerne,
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