Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXX, 36. Woche, Erfurt (Thüringen), 4. September 1744.sche Armee, aus Mangel der Lebens-Mittel, zu nöthigen, den Rück- Die Husaren haben sich zuletzt mit Streiffen und Rauben Endlich zogen sich Jhro Durchl. Printz Carl, den 23. Aug. Die Kayserl. und Frantzösische Armee machet Anstalt die Oe- Jhro Königl. Majestät von Ungarn sind den 20. von Preß- Als die auswärtigen Ministri am Hofe zu Berlin die Ehre sche Armee, aus Mangel der Lebens-Mittel, zu nöthigen, den Rück- Die Husaren haben sich zuletzt mit Streiffen und Rauben Endlich zogen sich Jhro Durchl. Printz Carl, den 23. Aug. Die Kayserl. und Frantzösische Armee machet Anstalt die Oe- Jhro Königl. Majestät von Ungarn sind den 20. von Preß- Als die auswärtigen Ministri am Hofe zu Berlin die Ehre <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews"> <div type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="555"/> sche Armee, aus Mangel der Lebens-Mittel, zu nöthigen, den Rück-<lb/> weg zu suchen, die Einwohner vom platten Lande musten allen<lb/> Vorrath und Vieh in die vesten Plätze flüchten, der <hi rendition="#aq">Marechal de<lb/> Noailles</hi> gieng zu dem Ende mit einem starcken Corpo übern Rhein,<lb/> die Chur-Pfältzischen und Heßischen Hülffs-Völcker an sich zu zie-<lb/> hen, und alsdenn die Oesterreichischen Magazins zu ruiniren.<lb/> Diesen wurde der General Bernclau mit 20000. Mann nachge-<lb/> schickt, die gleichfalls den Rhein <hi rendition="#aq">paſſi</hi>ret, und zu Wilstett Posto<lb/> gefasset.</p><lb/> <p>Die Husaren haben sich zuletzt mit Streiffen und Rauben<lb/> noch lustig gemacht, und unter andern die Straßburger Land-Kut-<lb/> sche angehalten, 20000. Rthlr. so darauf befindlich waren, wegge-<lb/> nommen, und die <hi rendition="#aq">Paſſagiers</hi> geplündert.</p><lb/> <p>Endlich zogen sich Jhro Durchl. Printz Carl, den 23. Aug.<lb/> Mittags in Angesicht der Frantzösischen Armee, übern Rhein zu-<lb/> rücke, das Corpo des Generals Nadasti hat hierbey etwas gelitten,<lb/> die Schiff-Brücken brandten sie hinter sich ab, die Armee campire-<lb/> te auf der Rastadter Heyde, brach aber bald auf, und beschleuni-<lb/> get ihren Marsch nach Böhmen, weil es an sich vorträglicher ist,<lb/> daß, was man hat, zu erhalten suchen, als nach mehrerem mit Un-<lb/> gewißheit zu streben. Es kan leicht seyn, daß die Frantzösische Na-<lb/> tion der nahen Gegenwart ihres Königes, als welcher in Straß-<lb/> burg angelanget seyn soll, und den sie alles zutrauen, diese <hi rendition="#aq">Re-<lb/> tirade </hi> zuschreiben.</p><lb/> <p>Die Kayserl. und Frantzösische Armee machet Anstalt die Oe-<lb/> sterreicher zu verfolgen, ob aber der König von Franckreich bey<lb/> solcher unvermutheten Veränderung, seinen gefaßten Schluß ge-<lb/> mäß, sich noch zur Armee begeben wird, ist fast zu zweifeln.</p><lb/> <p>Jhro Königl. Majestät von Ungarn sind den 20. von Preß-<lb/> burg wiederum zu Wien angelanget.</p><lb/> <p>Als die auswärtigen Ministri am Hofe zu Berlin die Ehre<lb/> hatten, Jhro Königl. Preußische Majestät wegen Dero Abreise zu<lb/> becomplimentiren, hat sich Jhro Maj. gegen den Rußischen Ge-<lb/> sandten, Grafen von Bestuchef, sonderlich gnädig bezeiget, und ge-<lb/> saget: <hi rendition="#fr">Wie Sie sich der Nachrichten erinnerten, welche Sie<lb/> von Dero Minister am Rußischen Hofe, den Baron von<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [555/0003]
sche Armee, aus Mangel der Lebens-Mittel, zu nöthigen, den Rück-
weg zu suchen, die Einwohner vom platten Lande musten allen
Vorrath und Vieh in die vesten Plätze flüchten, der Marechal de
Noailles gieng zu dem Ende mit einem starcken Corpo übern Rhein,
die Chur-Pfältzischen und Heßischen Hülffs-Völcker an sich zu zie-
hen, und alsdenn die Oesterreichischen Magazins zu ruiniren.
Diesen wurde der General Bernclau mit 20000. Mann nachge-
schickt, die gleichfalls den Rhein paſſiret, und zu Wilstett Posto
gefasset.
Die Husaren haben sich zuletzt mit Streiffen und Rauben
noch lustig gemacht, und unter andern die Straßburger Land-Kut-
sche angehalten, 20000. Rthlr. so darauf befindlich waren, wegge-
nommen, und die Paſſagiers geplündert.
Endlich zogen sich Jhro Durchl. Printz Carl, den 23. Aug.
Mittags in Angesicht der Frantzösischen Armee, übern Rhein zu-
rücke, das Corpo des Generals Nadasti hat hierbey etwas gelitten,
die Schiff-Brücken brandten sie hinter sich ab, die Armee campire-
te auf der Rastadter Heyde, brach aber bald auf, und beschleuni-
get ihren Marsch nach Böhmen, weil es an sich vorträglicher ist,
daß, was man hat, zu erhalten suchen, als nach mehrerem mit Un-
gewißheit zu streben. Es kan leicht seyn, daß die Frantzösische Na-
tion der nahen Gegenwart ihres Königes, als welcher in Straß-
burg angelanget seyn soll, und den sie alles zutrauen, diese Re-
tirade zuschreiben.
Die Kayserl. und Frantzösische Armee machet Anstalt die Oe-
sterreicher zu verfolgen, ob aber der König von Franckreich bey
solcher unvermutheten Veränderung, seinen gefaßten Schluß ge-
mäß, sich noch zur Armee begeben wird, ist fast zu zweifeln.
Jhro Königl. Majestät von Ungarn sind den 20. von Preß-
burg wiederum zu Wien angelanget.
Als die auswärtigen Ministri am Hofe zu Berlin die Ehre
hatten, Jhro Königl. Preußische Majestät wegen Dero Abreise zu
becomplimentiren, hat sich Jhro Maj. gegen den Rußischen Ge-
sandten, Grafen von Bestuchef, sonderlich gnädig bezeiget, und ge-
saget: Wie Sie sich der Nachrichten erinnerten, welche Sie
von Dero Minister am Rußischen Hofe, den Baron von
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