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Wiener Zeitung. Nr. 282. [Wien], 26. November 1850.

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[Beginn Spaltensatz] darf der Circulation und des Verkehres, vorzüglich
unter den jetzigen Verhältnissen, in dem vorgeblichen
Maße überschreite. Weder die Höhe des Zinsfußes,
noch irgend eine andere Erscheinung deutet auf jenen
Ueberfluß an Geldzeichen hin; im Gegentheile wird
von dem Handel und Gewerbe die Nationalbank der-
gestalt in Anspruch genommen, daß sie es nicht ver-
weigern kann, für diesen Zweck und nicht für die
Staats=Erfordernisse die Summe der umlaufenden
Noten zu vermehren.

Nach den mit Ende October 1850 verfaßten Nach-
weisungen erreicht die Gesammtsumme der im Umlaufe
außer den Staats= und Bankcassen befindlichen 3perc.
Casse=Anweisungen und Reichsschatzscheinen nicht den
Betrag von 50 Millionen Gulden, und die Summe
der Anweisungen auf die Ungarischen Landeseinkünfte
nicht jenen von 45 Millionen Gulden, während die
Summe der umlaufenden Banknoten, ungeachtet der
erwähnten gesteigerten Anforderungen noch nicht den-
jenigen Betrag erreicht, der sich im October 1849 im
Umlaufe befand.

Die Vermuthung, daß die Finanzverwaltung bei
einem gesteigerten Bedarfe an Metall=Münze gezwun-
gen sein werde, Gold und Silber gegen Papiergeld
um hohe Preise einzukaufen, ist gleichfalls grundlos.
Von der Sardinischen Kriegsentschädigung ist eben
am 22. November d. J. in Silber=Barren und Zwan-
zigkreuzerstücken ein Betrag von 820.000 fl. hier ein-
getroffen und es sind nebstdem noch 14.272.512 fl.
sammt Zwischenzinsen theils mit 1.372.512 fl. bereits
mit Ende August d. J. fällig gewesen, theils werden
solche in Raten von 2 zu 2 Monaten bis Ende Juni
1851 fällig. Nebstdem ist auf der Grundlage der Vor-
schläge der von den Deputirten der Lombardisch=Vene-
tianischen Provinzen und Städte bestellten Commis-
sion, das Lombardisch=Venetianische Anleihen und die
schleunige Einziehung der Lombardisch=Venetianischen
Schatzscheine nunmehr definitiv in der Art geordnet,
daß im Laufe der nächsten 10 Monate beiläufig 20 Mil-
lionen Gulden in Gold= und Silber=Münze einfließen
werden.

Dazu kommt für das Verwaltungsjahr 1851 eine
Gold= und Silberabfuhr von den Bergwerken von
3 Mill. Gulden.

Hieraus ergibt sich im Ganzen die bedeutende Summe
von 38 Mill. Gulden in Gold und Silber.

Niemand wird in Abrede stellen, daß dieselbe eine
sehr ergiebige Reserve bildet, die den Staat in die
Lage versetzt, ohne alle anderen Credits=Operationen,
die allenfalls sich ergebenden außerordentlichen Aus-
gaben im Auslande zu decken, auf die Fundirung des
eigenen Papiergeldes hinzuwirken, und den Münzschatz
der Nationalbank von31 1 / 2 Millionen Gulden nicht
nur zu schonen, sondern auch zu verstärken. Bei einem
Metallvorrathe von dieser Größe kann Oesterreich zu-
versichtlich allen Ereignissen der Zukunft entgegensehen,
zumal im Jnnern die theils ausgeführten theils in
nächster Ausführung stehenden großen Maßregeln zur
Erhöhung des Staatseinkommens sich unaufgehalten
entwickeln, befestigen und einen mit jedem Monate
steigenden Ertrag abwerfen.



Der Handelsverkehr Wiens im Monate
October
1850.

    October
    Waarengattung.     1850     1849
    Einfuhr aus dem Auslande.     Zentner
Branntwein, und zwar: Arrak, Rhum und
    Liqueurs in Fässern......     201     132
Feigen...........     509     730
Fische, und zwar: Edelfische, zubereitet.     219     215
    gemeine     "     .     639     593
Früchte, Granatäpfel, Pomeranzen .     37     47
    Limonien.......     545     318
Käse...........     --     --
Kaffee...........     5240     4747
Cacaobohnen und Schalen.....     163     179
Mandeln, in und außer Schalen...     280     390
Pfeffer, langer, weißer oder schwarzer.     219     193
Reis...........     78     43
Samen, und zwar: Garten=, Wald= und
    Feldsamen.........     26     45
Weinbeeren, getrocknete.....     1567     2077
Weine, Capweine, Französische, Spanische,
    Deutsche in Fässern.....     305     235
    Bouteillen
Capweine und Champagner in großen
    Flaschen.........     1945     2222
( a 18 kr. der Tarifpost 619 in Bouteillen     --     --
    Zentner
Zimmt, Mutterzimmt......     46     54
Baumwolle, rohe.......     1019     3209

[Spaltenumbruch]

    Zentner.
Farben, und zwar: Jndigo und Waidblau     413     328
Felle, roh.........     3059     2408
    halb und ganz bearbeitet...     41     36
Kochenille..........     69     66
Oel...........     3152     2984
Orseille..........     44     106
Seife...........     28     34
Unschlitt..........     2338     4126
Garn, und zwar: Baumwollgarn weißes     464     299
Zwirn, und zwar: Baumwollzwirn weiß     298     182
Schafwollgarn, weißes......     278     282
    Pfunde
Bobbinet, glatt........     786     135
    gewebt........     941     418
    Zentner
Bücher und Musikalien......     430     276
Leder...........     787     1146
    Gulden
Maschinen.......... 11730     3666
    Zentner
Zucker, Raffinade.......     11     12
    Zuckermehl zum Handel...     1     5
    für Raffinerien.. 12076 11945
    Ausfuhr nach dem Auslande.
Baumwollwaaren.......     306     320
Eisenwaaren.........     857     3854
Felle, und zwar: Bock=, Ziegen=, Kitz=,
    gemeine Schaffelle u. s. w., roh.     --     --
    halb und ganz bearbeitet...     16     2
Leinwand, gemeine.......     710     312
Pottasche und gebrannte Weinhefen..     21     199
Schafwolle.........     511     2356
Schafwollwaaren, feine......     852     1718
    gemeine.....     443     71
Seide, rohe ungesponnene.....     --     --
    rohe gesponnene zum Aufzug, Ein-
    schlag u. s. w........     --     35
Shawl=Tücher........     51     83

Unser heutiger Ausweis über den Wiener Handelsver-
kehr im letzten Monate ist seinem Umfange nach um ein
gutes Stück kürzer als sonst; Ein= und Ausfuhr aus und
nach den Ungarischen und Siebenbürgischen Kronlanden
hat aufgehört eine zollamtliche Rubrik zu bilden. Wir
müssen uns somit fürderhin auf den Nachweis über den
Geschäftsverkehr des hiesigen Platzes mit dem Auslande
beschränken. -- Jm October d. J. hat, was die Einfuhr
betrifft, in mehreren Waarengattungen eine Zunahme
gegen October Statt gefunden, wie namentlich in: Fi-
schen, Kaffee, einigen Südfrüchten, Jndigo, Fellen,
Oel, Baumwollgarn und Zwirn, glattem und gewebtem
Bobbinet, Büchern und Musikalien, Maschinen, Zucker
für Raffinerien. Dagegen ist aber in einigen anderen Ar-
tikeln das heurige Ergebniß gegen October v. J. zurück-
geblieben, wie vorzüglich in Feigen, Mandeln, getrock-
neten Weinbeeren, edlen Weinen in Flaschen, roher
Baumwolle, Unschlitt und Leder. -- Entschieden ungün-
stiger gestaltete sich das Ausfuhrsgeschäft nach dem Aus-
lande, welches, außer in Leinwand und gemeinen Schaf-
wollwaaren, durchweg einen Rückgang gegen voriges Jahr
zur gleichen Zeit erfuhr. So finden wir die Ausfuhrsbe-
lange in Eisenwaaren um 2997 Ztr., in Schafwolle um
1845 Ztr. in feinen derlei Waaren um 866 Ztr. gerin-
ger. An Rohseide, gesponnen und ungesponnen, desglei-
chen an rohen Fellen wurde gar nichts ausgeführt.



CTelegraphische ( Privat= ) Depeschen.

Paris, 22. Nov. Jm Ardeche=Departement ist die
Ruhe wieder hergestellt, mehrere Verhaftungen wurden
dort vorgenommen. Der Entdecker des angeblichen Com-
plots gegen Dupin und Changarnier, Allays, ist unter
der Anklage der Diffamation verhaftet worden. Creton
wird seinen Antrag auf Aufhebung des Exils der Bour-
bonen ( beider Linien ) erneuern. Zwei Repräsentanten be-
antragen die Wiederherstellung der Sclaverei. Die
Wahl im Cher=Departement wird wahrscheinlich ohne
Resultat bleiben.

-- 24. Nov. Hr. v. Persigny ist angelangt. Jm
Departement Yonne werden Unruhen wegen localer Ur-
sachen befürchtet. Die niedergesetzte Commission ver-
langt, daß der Gehalt des Polizei=Commissärs der Le-
gislative auf das Budget derselben übertragen werde.
Das Gerücht von der Bildung eines neuen Ministe-
riums unter dem Präsidium Moles ist falsch. Der
Staatsrath beschließt die Anwendung des Wahlgesetzes
auf die Municipalitätswahlen. 5perc. Rente 92 Fr. 85 C.

Berlin, 25. Nov. 5percentige 99, Staatsschuld-
scheine 76 1 / 2, Bankantheile 82 sämmtlich bezahlt. Kra-
kauer 52. Niederschlesische71 1 / 2 bezahlt. Börse anfangs
flau, später fest.

[Spaltenumbruch]

Karlsruhe, 22. Nov. Die Kammer hat den Preu-
ßischen Truppen ein Dankesvotum gebracht.



Kronländer.

Prag, 23. November. Die "Geschäftsführung des
Kunstvereins für Böhmen" veröffentlicht das erste Ver-
zeichniß der für den durch den Kunstverein für Böhmen
gegründeten "Fond für öffentliche Kunstwerke" mit der
Widmung zur Errichtung einer Erz=Statue des F. M.
Grafen Radetzky eingegangenen besonderen Beiträge.

Jn dem Verzeichniß ist der Beitrag Sr. Majestät des
Königs von Preußen mit 1000 fl. angeführt.

-- Von der k. k. Betriebs=Direction der nördlichen
Staatseisenbahn wird Folgendes kundgemacht:

Jm Nachhange zu den Kundmachungen vom 11. d. M.,
wegen Suspendirung der in den Frachtenbestimmungen fest-
gesetzten Lieferzeit und vom 16. d. M., wegen Einstellung
der Güteraufnahme auf der nördlichen Staatseisenbahn für
die a. p. Kaiser Ferdinands Nordbayn, wird den Herrn Gü-
terversendern bekannt gegeben, daß die gefertigte Betriebs-
Direction sich durch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse ver-
anlaßt findet, auch die Frachtenaufnahme für die nördliche
Staatseisenbahn auf der Staatseisenbahnstrecke zwischen Prag,
Brünn und Olmütz für einige Tage vom 23. d. M. anzu-
fangen bis auf Weiteres einzustellen, und den Frachtenver-
kehr vorläufig auf die Stationen zwischen Prag und Außig
zu beschränken.

Laubendorf ( bei Politschka in Böhmen ) , 11. Nov.
Den 3. November l. J. begann hier die Renovation der
im vorigen Jahre abgehaltenen Mission, und dauerte bis
zum 7., wo zu Mittag dieselbe mit dem päpstlichen Se-
gen schloß. Unter den Predigten machte die Predigt am
Allerseelentage und dann die Muttergottespredigt den
größten Eindruck. Der Andrang des gläubigen Volkes
zum Empfange der h. Sacramente war so groß, daß
die Kräfte nicht genügten, obgleich außer den Herren
Missionären auch die eigenen Curatgeistlichen zur Beichte
saßen und die Herren Geistlichen von Politschka Aushilfe
geleistet haben.     ( Kath. Bl. a. M. )

Lemberg, 17. Nov. Die einlaufenden ämtlichen
Rapporte geben den befriedigenden Aufschluß, daß die
in dem Kronlande ausgebrochene Rinderpest bereits in
der Abnahme begriffen ist.

Jnbesondere geht aus den letzten Nachweisungen das
erfreuliche Resultat hervor, daß in dem von der Seuche
vorzugsweise ergriffenen Tarnower Kreise in der letzten
Zeit keine neuen Seuchenausbrüche vorgekommen sind,
während die Seuche in 15 Ortschaften dieses Kreises als
erloschen betrachtet werden kann, und selbst in den davon
noch ergriffenen 6 Ortschaften unverkennbar an Ausdeh-
nung abnimmt. Jn dem Bochniger Kreise hat die Seuche
auch in dem letzten Zeitabschnitte keine weitere Ausdeh-
nung gewonnen, und naht sich in der einzelnen Ortschaft,
in der sie factisch noch besteht, ihrem Erlöschen. Minder
günstig ist das bezügliche Ergebniß in dem Zloczower
Kreise, weil hier eine Seuchenverbreitung aus dem erst
ergriffenen Orte Sznyrow in die von diesem Seuchenorte
kaum 500 Schritte entlegene, und daher gleich anfangs
als seuchenverdächtig betrachtete und behandelte Ortschaft
Klekotow Statt gefunden hat; doch dürfte den mit Kraft
und Ausdauer fortgesetzten veterinärpolizeilichen Maß-
regeln die Beschränkung der Seuche auf die bezeichneten
beiden Ortschaften eben so gelingen, als es wohl nur dem
energischen, veterinärpolizeilichen Einschreiten zum Ver-
dienste anzurechnen ist, daß die im Stryer Kreise unter
dem bedeutenden Viehstande auf der Huthweide Kozuszno
ausgebrochene Seuche bis nun nur relativ unbedeutende
Fortschritte macht.

Jnnsbruck, 20. November. Jn der heutigen
Sitzung des großen Bürgerausschusses wurden unter an-
derem bei Berathung des Commissions=Antrages rücksicht-
lich der Taxe für die Aufnahme in den Gemeindeverband
mit Berücksichtigung der Vermögens= und Erwerbsver-
hältnisse 5 Classen der Taxe für die Aufnahme als Ge-
meindeangehöriger bestimmt und genehmigt, nämlich zu
30, 100, 200, 300 und 500 Gulden. Der Recurs
gegen die Bemessung der Taxe an den Bürgerausschuß
ohne weitere Berufung steht frei. Für die Ertheilung
des Bürgerrechtes ist nur eine Diplomstaxe von 25 fl.
zu entrichten.

Pavia, 18. November. Die Wiedereröffnung der
Studien an der hiesigen Universität fand heute mit be-
sonderer Feierlichkeit Statt. Se. Durchlaucht der Herr
Fürst Statthalter, der von Mailand eigens hierher ge-
kommen war, um der erhebenden Feierkeit beizuwohnen,
wurde am Eingange der Kirche del Giesu vom akademi-
schen Senate empfangen, und wohnte der dort abgehal-
tenen heil. Geistmesse in Gegenwart aller Civil= und Mi-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] darf der Circulation und des Verkehres, vorzüglich
unter den jetzigen Verhältnissen, in dem vorgeblichen
Maße überschreite. Weder die Höhe des Zinsfußes,
noch irgend eine andere Erscheinung deutet auf jenen
Ueberfluß an Geldzeichen hin; im Gegentheile wird
von dem Handel und Gewerbe die Nationalbank der-
gestalt in Anspruch genommen, daß sie es nicht ver-
weigern kann, für diesen Zweck und nicht für die
Staats=Erfordernisse die Summe der umlaufenden
Noten zu vermehren.

Nach den mit Ende October 1850 verfaßten Nach-
weisungen erreicht die Gesammtsumme der im Umlaufe
außer den Staats= und Bankcassen befindlichen 3perc.
Casse=Anweisungen und Reichsschatzscheinen nicht den
Betrag von 50 Millionen Gulden, und die Summe
der Anweisungen auf die Ungarischen Landeseinkünfte
nicht jenen von 45 Millionen Gulden, während die
Summe der umlaufenden Banknoten, ungeachtet der
erwähnten gesteigerten Anforderungen noch nicht den-
jenigen Betrag erreicht, der sich im October 1849 im
Umlaufe befand.

Die Vermuthung, daß die Finanzverwaltung bei
einem gesteigerten Bedarfe an Metall=Münze gezwun-
gen sein werde, Gold und Silber gegen Papiergeld
um hohe Preise einzukaufen, ist gleichfalls grundlos.
Von der Sardinischen Kriegsentschädigung ist eben
am 22. November d. J. in Silber=Barren und Zwan-
zigkreuzerstücken ein Betrag von 820.000 fl. hier ein-
getroffen und es sind nebstdem noch 14.272.512 fl.
sammt Zwischenzinsen theils mit 1.372.512 fl. bereits
mit Ende August d. J. fällig gewesen, theils werden
solche in Raten von 2 zu 2 Monaten bis Ende Juni
1851 fällig. Nebstdem ist auf der Grundlage der Vor-
schläge der von den Deputirten der Lombardisch=Vene-
tianischen Provinzen und Städte bestellten Commis-
sion, das Lombardisch=Venetianische Anleihen und die
schleunige Einziehung der Lombardisch=Venetianischen
Schatzscheine nunmehr definitiv in der Art geordnet,
daß im Laufe der nächsten 10 Monate beiläufig 20 Mil-
lionen Gulden in Gold= und Silber=Münze einfließen
werden.

Dazu kommt für das Verwaltungsjahr 1851 eine
Gold= und Silberabfuhr von den Bergwerken von
3 Mill. Gulden.

Hieraus ergibt sich im Ganzen die bedeutende Summe
von 38 Mill. Gulden in Gold und Silber.

Niemand wird in Abrede stellen, daß dieselbe eine
sehr ergiebige Reserve bildet, die den Staat in die
Lage versetzt, ohne alle anderen Credits=Operationen,
die allenfalls sich ergebenden außerordentlichen Aus-
gaben im Auslande zu decken, auf die Fundirung des
eigenen Papiergeldes hinzuwirken, und den Münzschatz
der Nationalbank von31 1 / 2 Millionen Gulden nicht
nur zu schonen, sondern auch zu verstärken. Bei einem
Metallvorrathe von dieser Größe kann Oesterreich zu-
versichtlich allen Ereignissen der Zukunft entgegensehen,
zumal im Jnnern die theils ausgeführten theils in
nächster Ausführung stehenden großen Maßregeln zur
Erhöhung des Staatseinkommens sich unaufgehalten
entwickeln, befestigen und einen mit jedem Monate
steigenden Ertrag abwerfen.



Der Handelsverkehr Wiens im Monate
October
1850.

    October
    Waarengattung.     1850     1849
    Einfuhr aus dem Auslande.     Zentner
Branntwein, und zwar: Arrak, Rhum und
    Liqueurs in Fässern......     201     132
Feigen...........     509     730
Fische, und zwar: Edelfische, zubereitet.     219     215
    gemeine     „     .     639     593
Früchte, Granatäpfel, Pomeranzen .     37     47
    Limonien.......     545     318
Käse...........     —     —
Kaffee...........     5240     4747
Cacaobohnen und Schalen.....     163     179
Mandeln, in und außer Schalen...     280     390
Pfeffer, langer, weißer oder schwarzer.     219     193
Reis...........     78     43
Samen, und zwar: Garten=, Wald= und
    Feldsamen.........     26     45
Weinbeeren, getrocknete.....     1567     2077
Weine, Capweine, Französische, Spanische,
    Deutsche in Fässern.....     305     235
    Bouteillen
Capweine und Champagner in großen
    Flaschen.........     1945     2222
( à 18 kr. der Tarifpost 619 in Bouteillen     —     —
    Zentner
Zimmt, Mutterzimmt......     46     54
Baumwolle, rohe.......     1019     3209

[Spaltenumbruch]

    Zentner.
Farben, und zwar: Jndigo und Waidblau     413     328
Felle, roh.........     3059     2408
    halb und ganz bearbeitet...     41     36
Kochenille..........     69     66
Oel...........     3152     2984
Orseille..........     44     106
Seife...........     28     34
Unschlitt..........     2338     4126
Garn, und zwar: Baumwollgarn weißes     464     299
Zwirn, und zwar: Baumwollzwirn weiß     298     182
Schafwollgarn, weißes......     278     282
    Pfunde
Bobbinet, glatt........     786     135
    gewebt........     941     418
    Zentner
Bücher und Musikalien......     430     276
Leder...........     787     1146
    Gulden
Maschinen.......... 11730     3666
    Zentner
Zucker, Raffinade.......     11     12
    Zuckermehl zum Handel...     1     5
    für Raffinerien.. 12076 11945
    Ausfuhr nach dem Auslande.
Baumwollwaaren.......     306     320
Eisenwaaren.........     857     3854
Felle, und zwar: Bock=, Ziegen=, Kitz=,
    gemeine Schaffelle u. s. w., roh.     —     —
    halb und ganz bearbeitet...     16     2
Leinwand, gemeine.......     710     312
Pottasche und gebrannte Weinhefen..     21     199
Schafwolle.........     511     2356
Schafwollwaaren, feine......     852     1718
    gemeine.....     443     71
Seide, rohe ungesponnene.....     —     —
    rohe gesponnene zum Aufzug, Ein-
    schlag u. s. w........     —     35
Shawl=Tücher........     51     83

Unser heutiger Ausweis über den Wiener Handelsver-
kehr im letzten Monate ist seinem Umfange nach um ein
gutes Stück kürzer als sonst; Ein= und Ausfuhr aus und
nach den Ungarischen und Siebenbürgischen Kronlanden
hat aufgehört eine zollamtliche Rubrik zu bilden. Wir
müssen uns somit fürderhin auf den Nachweis über den
Geschäftsverkehr des hiesigen Platzes mit dem Auslande
beschränken. — Jm October d. J. hat, was die Einfuhr
betrifft, in mehreren Waarengattungen eine Zunahme
gegen October Statt gefunden, wie namentlich in: Fi-
schen, Kaffee, einigen Südfrüchten, Jndigo, Fellen,
Oel, Baumwollgarn und Zwirn, glattem und gewebtem
Bobbinet, Büchern und Musikalien, Maschinen, Zucker
für Raffinerien. Dagegen ist aber in einigen anderen Ar-
tikeln das heurige Ergebniß gegen October v. J. zurück-
geblieben, wie vorzüglich in Feigen, Mandeln, getrock-
neten Weinbeeren, edlen Weinen in Flaschen, roher
Baumwolle, Unschlitt und Leder. — Entschieden ungün-
stiger gestaltete sich das Ausfuhrsgeschäft nach dem Aus-
lande, welches, außer in Leinwand und gemeinen Schaf-
wollwaaren, durchweg einen Rückgang gegen voriges Jahr
zur gleichen Zeit erfuhr. So finden wir die Ausfuhrsbe-
lange in Eisenwaaren um 2997 Ztr., in Schafwolle um
1845 Ztr. in feinen derlei Waaren um 866 Ztr. gerin-
ger. An Rohseide, gesponnen und ungesponnen, desglei-
chen an rohen Fellen wurde gar nichts ausgeführt.



CTelegraphische ( Privat= ) Depeschen.

Paris, 22. Nov. Jm Ardeche=Departement ist die
Ruhe wieder hergestellt, mehrere Verhaftungen wurden
dort vorgenommen. Der Entdecker des angeblichen Com-
plots gegen Dupin und Changarnier, Allays, ist unter
der Anklage der Diffamation verhaftet worden. Creton
wird seinen Antrag auf Aufhebung des Exils der Bour-
bonen ( beider Linien ) erneuern. Zwei Repräsentanten be-
antragen die Wiederherstellung der Sclaverei. Die
Wahl im Cher=Departement wird wahrscheinlich ohne
Resultat bleiben.

— 24. Nov. Hr. v. Persigny ist angelangt. Jm
Departement Yonne werden Unruhen wegen localer Ur-
sachen befürchtet. Die niedergesetzte Commission ver-
langt, daß der Gehalt des Polizei=Commissärs der Le-
gislative auf das Budget derselben übertragen werde.
Das Gerücht von der Bildung eines neuen Ministe-
riums unter dem Präsidium Molés ist falsch. Der
Staatsrath beschließt die Anwendung des Wahlgesetzes
auf die Municipalitätswahlen. 5perc. Rente 92 Fr. 85 C.

Berlin, 25. Nov. 5percentige 99, Staatsschuld-
scheine 76 1 / 2, Bankantheile 82 sämmtlich bezahlt. Kra-
kauer 52. Niederschlesische71 1 / 2 bezahlt. Börse anfangs
flau, später fest.

[Spaltenumbruch]

Karlsruhe, 22. Nov. Die Kammer hat den Preu-
ßischen Truppen ein Dankesvotum gebracht.



Kronländer.

Prag, 23. November. Die „Geschäftsführung des
Kunstvereins für Böhmen“ veröffentlicht das erste Ver-
zeichniß der für den durch den Kunstverein für Böhmen
gegründeten „Fond für öffentliche Kunstwerke“ mit der
Widmung zur Errichtung einer Erz=Statue des F. M.
Grafen Radetzky eingegangenen besonderen Beiträge.

Jn dem Verzeichniß ist der Beitrag Sr. Majestät des
Königs von Preußen mit 1000 fl. angeführt.

— Von der k. k. Betriebs=Direction der nördlichen
Staatseisenbahn wird Folgendes kundgemacht:

Jm Nachhange zu den Kundmachungen vom 11. d. M.,
wegen Suspendirung der in den Frachtenbestimmungen fest-
gesetzten Lieferzeit und vom 16. d. M., wegen Einstellung
der Güteraufnahme auf der nördlichen Staatseisenbahn für
die a. p. Kaiser Ferdinands Nordbayn, wird den Herrn Gü-
terversendern bekannt gegeben, daß die gefertigte Betriebs-
Direction sich durch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse ver-
anlaßt findet, auch die Frachtenaufnahme für die nördliche
Staatseisenbahn auf der Staatseisenbahnstrecke zwischen Prag,
Brünn und Olmütz für einige Tage vom 23. d. M. anzu-
fangen bis auf Weiteres einzustellen, und den Frachtenver-
kehr vorläufig auf die Stationen zwischen Prag und Außig
zu beschränken.

Laubendorf ( bei Politschka in Böhmen ) , 11. Nov.
Den 3. November l. J. begann hier die Renovation der
im vorigen Jahre abgehaltenen Mission, und dauerte bis
zum 7., wo zu Mittag dieselbe mit dem päpstlichen Se-
gen schloß. Unter den Predigten machte die Predigt am
Allerseelentage und dann die Muttergottespredigt den
größten Eindruck. Der Andrang des gläubigen Volkes
zum Empfange der h. Sacramente war so groß, daß
die Kräfte nicht genügten, obgleich außer den Herren
Missionären auch die eigenen Curatgeistlichen zur Beichte
saßen und die Herren Geistlichen von Politschka Aushilfe
geleistet haben.     ( Kath. Bl. a. M. )

Lemberg, 17. Nov. Die einlaufenden ämtlichen
Rapporte geben den befriedigenden Aufschluß, daß die
in dem Kronlande ausgebrochene Rinderpest bereits in
der Abnahme begriffen ist.

Jnbesondere geht aus den letzten Nachweisungen das
erfreuliche Resultat hervor, daß in dem von der Seuche
vorzugsweise ergriffenen Tarnower Kreise in der letzten
Zeit keine neuen Seuchenausbrüche vorgekommen sind,
während die Seuche in 15 Ortschaften dieses Kreises als
erloschen betrachtet werden kann, und selbst in den davon
noch ergriffenen 6 Ortschaften unverkennbar an Ausdeh-
nung abnimmt. Jn dem Bochniger Kreise hat die Seuche
auch in dem letzten Zeitabschnitte keine weitere Ausdeh-
nung gewonnen, und naht sich in der einzelnen Ortschaft,
in der sie factisch noch besteht, ihrem Erlöschen. Minder
günstig ist das bezügliche Ergebniß in dem Zloczower
Kreise, weil hier eine Seuchenverbreitung aus dem erst
ergriffenen Orte Sznyrow in die von diesem Seuchenorte
kaum 500 Schritte entlegene, und daher gleich anfangs
als seuchenverdächtig betrachtete und behandelte Ortschaft
Klekotow Statt gefunden hat; doch dürfte den mit Kraft
und Ausdauer fortgesetzten veterinärpolizeilichen Maß-
regeln die Beschränkung der Seuche auf die bezeichneten
beiden Ortschaften eben so gelingen, als es wohl nur dem
energischen, veterinärpolizeilichen Einschreiten zum Ver-
dienste anzurechnen ist, daß die im Stryer Kreise unter
dem bedeutenden Viehstande auf der Huthweide Kozuszno
ausgebrochene Seuche bis nun nur relativ unbedeutende
Fortschritte macht.

Jnnsbruck, 20. November. Jn der heutigen
Sitzung des großen Bürgerausschusses wurden unter an-
derem bei Berathung des Commissions=Antrages rücksicht-
lich der Taxe für die Aufnahme in den Gemeindeverband
mit Berücksichtigung der Vermögens= und Erwerbsver-
hältnisse 5 Classen der Taxe für die Aufnahme als Ge-
meindeangehöriger bestimmt und genehmigt, nämlich zu
30, 100, 200, 300 und 500 Gulden. Der Recurs
gegen die Bemessung der Taxe an den Bürgerausschuß
ohne weitere Berufung steht frei. Für die Ertheilung
des Bürgerrechtes ist nur eine Diplomstaxe von 25 fl.
zu entrichten.

Pavia, 18. November. Die Wiedereröffnung der
Studien an der hiesigen Universität fand heute mit be-
sonderer Feierlichkeit Statt. Se. Durchlaucht der Herr
Fürst Statthalter, der von Mailand eigens hierher ge-
kommen war, um der erhebenden Feierkeit beizuwohnen,
wurde am Eingange der Kirche del Giesù vom akademi-
schen Senate empfangen, und wohnte der dort abgehal-
tenen heil. Geistmesse in Gegenwart aller Civil= und Mi-
[Ende Spaltensatz]

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[3574/0002] 3574 darf der Circulation und des Verkehres, vorzüglich unter den jetzigen Verhältnissen, in dem vorgeblichen Maße überschreite. Weder die Höhe des Zinsfußes, noch irgend eine andere Erscheinung deutet auf jenen Ueberfluß an Geldzeichen hin; im Gegentheile wird von dem Handel und Gewerbe die Nationalbank der- gestalt in Anspruch genommen, daß sie es nicht ver- weigern kann, für diesen Zweck und nicht für die Staats=Erfordernisse die Summe der umlaufenden Noten zu vermehren. Nach den mit Ende October 1850 verfaßten Nach- weisungen erreicht die Gesammtsumme der im Umlaufe außer den Staats= und Bankcassen befindlichen 3perc. Casse=Anweisungen und Reichsschatzscheinen nicht den Betrag von 50 Millionen Gulden, und die Summe der Anweisungen auf die Ungarischen Landeseinkünfte nicht jenen von 45 Millionen Gulden, während die Summe der umlaufenden Banknoten, ungeachtet der erwähnten gesteigerten Anforderungen noch nicht den- jenigen Betrag erreicht, der sich im October 1849 im Umlaufe befand. Die Vermuthung, daß die Finanzverwaltung bei einem gesteigerten Bedarfe an Metall=Münze gezwun- gen sein werde, Gold und Silber gegen Papiergeld um hohe Preise einzukaufen, ist gleichfalls grundlos. Von der Sardinischen Kriegsentschädigung ist eben am 22. November d. J. in Silber=Barren und Zwan- zigkreuzerstücken ein Betrag von 820.000 fl. hier ein- getroffen und es sind nebstdem noch 14.272.512 fl. sammt Zwischenzinsen theils mit 1.372.512 fl. bereits mit Ende August d. J. fällig gewesen, theils werden solche in Raten von 2 zu 2 Monaten bis Ende Juni 1851 fällig. Nebstdem ist auf der Grundlage der Vor- schläge der von den Deputirten der Lombardisch=Vene- tianischen Provinzen und Städte bestellten Commis- sion, das Lombardisch=Venetianische Anleihen und die schleunige Einziehung der Lombardisch=Venetianischen Schatzscheine nunmehr definitiv in der Art geordnet, daß im Laufe der nächsten 10 Monate beiläufig 20 Mil- lionen Gulden in Gold= und Silber=Münze einfließen werden. Dazu kommt für das Verwaltungsjahr 1851 eine Gold= und Silberabfuhr von den Bergwerken von 3 Mill. Gulden. Hieraus ergibt sich im Ganzen die bedeutende Summe von 38 Mill. Gulden in Gold und Silber. Niemand wird in Abrede stellen, daß dieselbe eine sehr ergiebige Reserve bildet, die den Staat in die Lage versetzt, ohne alle anderen Credits=Operationen, die allenfalls sich ergebenden außerordentlichen Aus- gaben im Auslande zu decken, auf die Fundirung des eigenen Papiergeldes hinzuwirken, und den Münzschatz der Nationalbank von31 1 / 2 Millionen Gulden nicht nur zu schonen, sondern auch zu verstärken. Bei einem Metallvorrathe von dieser Größe kann Oesterreich zu- versichtlich allen Ereignissen der Zukunft entgegensehen, zumal im Jnnern die theils ausgeführten theils in nächster Ausführung stehenden großen Maßregeln zur Erhöhung des Staatseinkommens sich unaufgehalten entwickeln, befestigen und einen mit jedem Monate steigenden Ertrag abwerfen. Der Handelsverkehr Wiens im Monate October 1850. October Waarengattung. 1850 1849 Einfuhr aus dem Auslande. Zentner Branntwein, und zwar: Arrak, Rhum und Liqueurs in Fässern...... 201 132 Feigen........... 509 730 Fische, und zwar: Edelfische, zubereitet. 219 215 gemeine „ . 639 593 Früchte, Granatäpfel, Pomeranzen . 37 47 Limonien....... 545 318 Käse........... — — Kaffee........... 5240 4747 Cacaobohnen und Schalen..... 163 179 Mandeln, in und außer Schalen... 280 390 Pfeffer, langer, weißer oder schwarzer. 219 193 Reis........... 78 43 Samen, und zwar: Garten=, Wald= und Feldsamen......... 26 45 Weinbeeren, getrocknete..... 1567 2077 Weine, Capweine, Französische, Spanische, Deutsche in Fässern..... 305 235 Bouteillen Capweine und Champagner in großen Flaschen......... 1945 2222 ( à 18 kr. der Tarifpost 619 in Bouteillen — — Zentner Zimmt, Mutterzimmt...... 46 54 Baumwolle, rohe....... 1019 3209 Zentner. Farben, und zwar: Jndigo und Waidblau 413 328 Felle, roh......... 3059 2408 halb und ganz bearbeitet... 41 36 Kochenille.......... 69 66 Oel........... 3152 2984 Orseille.......... 44 106 Seife........... 28 34 Unschlitt.......... 2338 4126 Garn, und zwar: Baumwollgarn weißes 464 299 Zwirn, und zwar: Baumwollzwirn weiß 298 182 Schafwollgarn, weißes...... 278 282 Pfunde Bobbinet, glatt........ 786 135 gewebt........ 941 418 Zentner Bücher und Musikalien...... 430 276 Leder........... 787 1146 Gulden Maschinen.......... 11730 3666 Zentner Zucker, Raffinade....... 11 12 Zuckermehl zum Handel... 1 5 für Raffinerien.. 12076 11945 Ausfuhr nach dem Auslande. Baumwollwaaren....... 306 320 Eisenwaaren......... 857 3854 Felle, und zwar: Bock=, Ziegen=, Kitz=, gemeine Schaffelle u. s. w., roh. — — halb und ganz bearbeitet... 16 2 Leinwand, gemeine....... 710 312 Pottasche und gebrannte Weinhefen.. 21 199 Schafwolle......... 511 2356 Schafwollwaaren, feine...... 852 1718 gemeine..... 443 71 Seide, rohe ungesponnene..... — — rohe gesponnene zum Aufzug, Ein- schlag u. s. w........ — 35 Shawl=Tücher........ 51 83 Unser heutiger Ausweis über den Wiener Handelsver- kehr im letzten Monate ist seinem Umfange nach um ein gutes Stück kürzer als sonst; Ein= und Ausfuhr aus und nach den Ungarischen und Siebenbürgischen Kronlanden hat aufgehört eine zollamtliche Rubrik zu bilden. Wir müssen uns somit fürderhin auf den Nachweis über den Geschäftsverkehr des hiesigen Platzes mit dem Auslande beschränken. — Jm October d. J. hat, was die Einfuhr betrifft, in mehreren Waarengattungen eine Zunahme gegen October Statt gefunden, wie namentlich in: Fi- schen, Kaffee, einigen Südfrüchten, Jndigo, Fellen, Oel, Baumwollgarn und Zwirn, glattem und gewebtem Bobbinet, Büchern und Musikalien, Maschinen, Zucker für Raffinerien. Dagegen ist aber in einigen anderen Ar- tikeln das heurige Ergebniß gegen October v. J. zurück- geblieben, wie vorzüglich in Feigen, Mandeln, getrock- neten Weinbeeren, edlen Weinen in Flaschen, roher Baumwolle, Unschlitt und Leder. — Entschieden ungün- stiger gestaltete sich das Ausfuhrsgeschäft nach dem Aus- lande, welches, außer in Leinwand und gemeinen Schaf- wollwaaren, durchweg einen Rückgang gegen voriges Jahr zur gleichen Zeit erfuhr. So finden wir die Ausfuhrsbe- lange in Eisenwaaren um 2997 Ztr., in Schafwolle um 1845 Ztr. in feinen derlei Waaren um 866 Ztr. gerin- ger. An Rohseide, gesponnen und ungesponnen, desglei- chen an rohen Fellen wurde gar nichts ausgeführt. CTelegraphische ( Privat= ) Depeschen. Paris, 22. Nov. Jm Ardeche=Departement ist die Ruhe wieder hergestellt, mehrere Verhaftungen wurden dort vorgenommen. Der Entdecker des angeblichen Com- plots gegen Dupin und Changarnier, Allays, ist unter der Anklage der Diffamation verhaftet worden. Creton wird seinen Antrag auf Aufhebung des Exils der Bour- bonen ( beider Linien ) erneuern. Zwei Repräsentanten be- antragen die Wiederherstellung der Sclaverei. Die Wahl im Cher=Departement wird wahrscheinlich ohne Resultat bleiben. — 24. Nov. Hr. v. Persigny ist angelangt. Jm Departement Yonne werden Unruhen wegen localer Ur- sachen befürchtet. Die niedergesetzte Commission ver- langt, daß der Gehalt des Polizei=Commissärs der Le- gislative auf das Budget derselben übertragen werde. Das Gerücht von der Bildung eines neuen Ministe- riums unter dem Präsidium Molés ist falsch. Der Staatsrath beschließt die Anwendung des Wahlgesetzes auf die Municipalitätswahlen. 5perc. Rente 92 Fr. 85 C. Berlin, 25. Nov. 5percentige 99, Staatsschuld- scheine 76 1 / 2, Bankantheile 82 sämmtlich bezahlt. Kra- kauer 52. Niederschlesische71 1 / 2 bezahlt. Börse anfangs flau, später fest. Karlsruhe, 22. Nov. Die Kammer hat den Preu- ßischen Truppen ein Dankesvotum gebracht. Kronländer. Prag, 23. November. Die „Geschäftsführung des Kunstvereins für Böhmen“ veröffentlicht das erste Ver- zeichniß der für den durch den Kunstverein für Böhmen gegründeten „Fond für öffentliche Kunstwerke“ mit der Widmung zur Errichtung einer Erz=Statue des F. M. Grafen Radetzky eingegangenen besonderen Beiträge. Jn dem Verzeichniß ist der Beitrag Sr. Majestät des Königs von Preußen mit 1000 fl. angeführt. — Von der k. k. Betriebs=Direction der nördlichen Staatseisenbahn wird Folgendes kundgemacht: Jm Nachhange zu den Kundmachungen vom 11. d. M., wegen Suspendirung der in den Frachtenbestimmungen fest- gesetzten Lieferzeit und vom 16. d. M., wegen Einstellung der Güteraufnahme auf der nördlichen Staatseisenbahn für die a. p. Kaiser Ferdinands Nordbayn, wird den Herrn Gü- terversendern bekannt gegeben, daß die gefertigte Betriebs- Direction sich durch die gegenwärtigen Zeitverhältnisse ver- anlaßt findet, auch die Frachtenaufnahme für die nördliche Staatseisenbahn auf der Staatseisenbahnstrecke zwischen Prag, Brünn und Olmütz für einige Tage vom 23. d. M. anzu- fangen bis auf Weiteres einzustellen, und den Frachtenver- kehr vorläufig auf die Stationen zwischen Prag und Außig zu beschränken. Laubendorf ( bei Politschka in Böhmen ) , 11. Nov. Den 3. November l. J. begann hier die Renovation der im vorigen Jahre abgehaltenen Mission, und dauerte bis zum 7., wo zu Mittag dieselbe mit dem päpstlichen Se- gen schloß. Unter den Predigten machte die Predigt am Allerseelentage und dann die Muttergottespredigt den größten Eindruck. Der Andrang des gläubigen Volkes zum Empfange der h. Sacramente war so groß, daß die Kräfte nicht genügten, obgleich außer den Herren Missionären auch die eigenen Curatgeistlichen zur Beichte saßen und die Herren Geistlichen von Politschka Aushilfe geleistet haben. ( Kath. Bl. a. M. ) Lemberg, 17. Nov. Die einlaufenden ämtlichen Rapporte geben den befriedigenden Aufschluß, daß die in dem Kronlande ausgebrochene Rinderpest bereits in der Abnahme begriffen ist. Jnbesondere geht aus den letzten Nachweisungen das erfreuliche Resultat hervor, daß in dem von der Seuche vorzugsweise ergriffenen Tarnower Kreise in der letzten Zeit keine neuen Seuchenausbrüche vorgekommen sind, während die Seuche in 15 Ortschaften dieses Kreises als erloschen betrachtet werden kann, und selbst in den davon noch ergriffenen 6 Ortschaften unverkennbar an Ausdeh- nung abnimmt. Jn dem Bochniger Kreise hat die Seuche auch in dem letzten Zeitabschnitte keine weitere Ausdeh- nung gewonnen, und naht sich in der einzelnen Ortschaft, in der sie factisch noch besteht, ihrem Erlöschen. Minder günstig ist das bezügliche Ergebniß in dem Zloczower Kreise, weil hier eine Seuchenverbreitung aus dem erst ergriffenen Orte Sznyrow in die von diesem Seuchenorte kaum 500 Schritte entlegene, und daher gleich anfangs als seuchenverdächtig betrachtete und behandelte Ortschaft Klekotow Statt gefunden hat; doch dürfte den mit Kraft und Ausdauer fortgesetzten veterinärpolizeilichen Maß- regeln die Beschränkung der Seuche auf die bezeichneten beiden Ortschaften eben so gelingen, als es wohl nur dem energischen, veterinärpolizeilichen Einschreiten zum Ver- dienste anzurechnen ist, daß die im Stryer Kreise unter dem bedeutenden Viehstande auf der Huthweide Kozuszno ausgebrochene Seuche bis nun nur relativ unbedeutende Fortschritte macht. Jnnsbruck, 20. November. Jn der heutigen Sitzung des großen Bürgerausschusses wurden unter an- derem bei Berathung des Commissions=Antrages rücksicht- lich der Taxe für die Aufnahme in den Gemeindeverband mit Berücksichtigung der Vermögens= und Erwerbsver- hältnisse 5 Classen der Taxe für die Aufnahme als Ge- meindeangehöriger bestimmt und genehmigt, nämlich zu 30, 100, 200, 300 und 500 Gulden. Der Recurs gegen die Bemessung der Taxe an den Bürgerausschuß ohne weitere Berufung steht frei. Für die Ertheilung des Bürgerrechtes ist nur eine Diplomstaxe von 25 fl. zu entrichten. Pavia, 18. November. Die Wiedereröffnung der Studien an der hiesigen Universität fand heute mit be- sonderer Feierlichkeit Statt. Se. Durchlaucht der Herr Fürst Statthalter, der von Mailand eigens hierher ge- kommen war, um der erhebenden Feierkeit beizuwohnen, wurde am Eingange der Kirche del Giesù vom akademi- schen Senate empfangen, und wohnte der dort abgehal- tenen heil. Geistmesse in Gegenwart aller Civil= und Mi-

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Zitationshilfe: Wiener Zeitung. Nr. 282. [Wien], 26. November 1850, S. 3574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wiener282_1850/2>, abgerufen am 21.11.2024.