Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 5, Frankfurt (Main), 1671.Num. V. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 16. Januarij. Brieff auß Türckey machen die grosse Kriegs Bereitschafften/ welche gen ist/ vel-
Num. V. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 16. Januarij. Brieff auß Türckey machen die grosse Kriegs Bereitschafften/ welche gen ist/ vel-
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Num. V.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1671.
Venedig den 16. Januarij.
Brieff auß Türckey machen die grosse Kriegs Bereitschafften/ welche gen
Ungaren und Pohlen gemacht werden/ immer grösser und berichten/ daß auff selbi-
gen Gräntzen alle Lebens-Mittel für Menschen und Viehe in aller Völle zusammen
geführt werden/ und nicht zu zweiffelen der Groß-Türck werde gegen den Frühling
eins und ander selbiger Königreichen anfallen/ zu dem Ende er auch dem Tartar-
Cham durch Expressen befohlen/ mit seinen Völckern meistens zu Pferd/ und er
selbsten in Person/ auff erste Ordre sich zum Auffbruch fertig zuhalten/ massen er
diejenige Völcker so der Divan von Asta herzukommen lassen/ auch alle umb Adria-
nopel gelegt/ umb solche in aller Bereitschafft zuhalten/ die Uckraina dörffte es erst
gelten/ dann er solche mit Gewalt unter sein Joch zubringen entschlossen/ ahnge-
sehen ihrer schon viel sich freywillig in seine protection ergeben; Ein Schiff von
Constantinopel mit köstlichen Wahren geladen bringt hier an/ daß durch ohngefehr
entstandenes Fewer etliche hundert Häuser aldahr abgebrandt/ und wehre wohl
die halbe Statt darauff gangen/ wann sie nicht einen grossen Durchschnitt mit Ab-
brechen gemacht hätten; Schreiben von Zante berichten/ daß der Herr Proveditor
Bernardo den Bedürfftigen zum Vortheil einen Berg von Barmhertzigkeit auff-
gerichtt/ damit sie durch den allzugrossen Wucher nicht zu viel Schaden leyden mö-
gen; Man hat aldahr Nachricht/ daß von Napoli di Romania zu Castel Torrese
wieder 256. Christliche Sclaven anbracht worden/ umb gegen so viel Türcken auß-
gewechßlet zu werden/ man vernimbt aber/ daß sie über diese mehr als 1000. hin und
wieder versteckt/ und auff den Galeren von Bey viel andere haben/ so sie gern zurück
halten wolten; In Candia so wol als in Constantinopel stürben täglich etliche hun-
dert an der Pest/ und seyen dem Capitain Bassa durch Unglück zwo der besten Ga-
leren gestrandet und gantz undüchtig gemacht/ Auß Rom/ man sagt es werde der
Pabst über die schon vormahls beschriebene Erleichterung des Volcks/ noch ein an-
dern Last von Essen-Wahren abthun/ und damit die Cammer gleichwohlen so gros-sen Schaden darbey nicht erleyde/ dargegen die Außländische Seyden etwas mehr
beschwehren/ Er bedient sich unterdessen offtmahls deß Cardinals Bona in vielen
schwehren Gubernaments-Sachen/ wegen seiner überauß hohen Gelehrtheit/ es
befinden sich jetzo über das Zwey andere Subjecta alhier von fast übernatürlichem
Verstand/ der eine von Sicilien/ der andere von Milano anhero geschickt/ umb
mittels des newen Spanischen Abgesandtens Sachen von hoher Importantz zu
erörtern/ jetzt gedachter Abgesandter ist zu Castel Gandolfo angelangt/ und
auß Päbstlichen Befelch mit seinem gantzen Gefolg aldahr frey gehalten/ nechsten
Sambstag solle er seinen ofennen Einzug halten/ er hat eine Companie von 150.
Carrabiner in einer sehr stattlichen Liebrey/ ihr Capitain ist der Don Antonio Co-
lonna deß Condestable Vetter/ von dessen Unterthanen auch die gantze Companie
ist/ vel-
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(2019-07-24T10:58:42Z)
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(2019-07-24T10:58:42Z)
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