Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 17, Frankfurt (Main), 1671.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

von dannen zu weichen/ darauff selbige ahngefangen [unleserliches Material]
Pohlen/ umb Fürbitt bey Ihr. Kayserl. Maj. inständigst anzustellen. Auß Italien
ist Zeitung eingelauffen/ daß die Malteser 10. Türckische Schiffe geschlagen/ viele
Christl. Sclaven erlediget/ und neben ahnsehentlicher Beuth zwen vornehme Tür-
cken gefangen bekommen.

Hamburg den 18. dito.

Von Hannover und andern an der Weser liegenden Orthen werden mit jüngsten Briefen
die vorige gut gewesene Friedenszeichen zwischen Münster und Braunschweig nunmehr
gantz verändert/ und wird dafür gehalten daß die Tractaten wegen hohen Ursachen verscho-
ben werden; Auß Berlin wird berichtet/ daß zu Cotbuß in der Nieder-Laußnitz Nachts umb
1. Uhr eine Feuersbrunst in einer Mühl entstanden/ wodurch uber 300. Häuser neben einer
Kirchen in die Asche gelegt worden/ auch etliche Personen jämmerlich ohne die beschädig-
te umbs Leben kommen; Die letzte Brieffe auß der Moßkau melden theilß daß der Haubt-
Rebell nicht allein geschlagen/ sondern auch gefangen seye/ theils aber/ daß er sich gantz auß
andern Ursachen zurück nach der Wolga den Weg nach Astracan hin gewendet/ deßwegen
die Moßkowitische Armee sich auch wieder zurück begeben hätte/ unterdessen wird grosser
Ernst gesehen/ im Frühling ein neue Armee aufzurichten/ dem Rebellen/ wann er sich etwan
wieder hervor thun möchte/ damit zu begegnen und einige von ihme verlassene Stätt zu
besetzen/ sonsten ist gewiß/ daß ein grosse Theurung im Land/ und viel Volck von beyden
Seiten in dieser Rebellion erwürget worden. Von Warschau hat man/ daß ein Moß-
kowitischer Envoye bey dem König Audientz gehabt/ und neben Complimentirung I. K. M.
ein Schreiben übergeben/ darinn der Czar sich beklaget/ daß von den Pohln: Commissarien die
Seinige in den Tartarischen Tractaten außgeschlossen worden/ welches dem jüngst auffge-
richteten Stillstand schnurstracks zuwider lauffe/ derowegen zu vernehmen wäre/ ob I. K.
Maj. Ordre darauff ertheilt hätte/ wiederigen Falls selbige mit gebührender Straff ahn-
gesehen werden möchten/ hat auch allbereit seinen Abschied bekommen/ wieder nach Hauß
zu verreysen; Die Convocation zur Wilda ist zerschlagen/ und stehet zu besorgen daß alle
andere ahngestellte Commissiones sich selbiger conformiren/ so schlechte Ruhe in der Cron
geben dörffte/ beyde Feld-Herren Patzen und ihre Anhänger wollen die Littauische Armee
conserviren/ Sapiesa aber und der Adel begehren hergegen daß solche abgedanckt werde/ weil
noch zur Zeit kein Feind vorhanden seye.

   
Cölln den 19. dito.

Von Londen wird berichtet/ daß die Hertzogin von Yorck den 10. dieses gestorben;
beyde Parlaments-Häusser haben dem König ein Decret/ so hiebevor wegen Newerung in
Engländischen Glaubens-Sachen ergangen/ überreicht/ darauff Sie Ihre Maj. versi-
chert/ solches zu mainteniren; der Ritter Thomas Linx ist Gubernator in Jamaica, und
Carl Welcker Commendant über die Insulen Antilles in America worden/ hat auch Ordre
die Insul St. Christoph/ so Franckreich an England restituiren will/ vermög der Tractaten
zu Breda/ wieder anzunehmen Man hat Nachricht/ daß die Frantzosen bey Charlerois eine
Brücke über die Sambre verfertigen/ worüber 10. Mann neben einander marchiren können/
und daß zu Tournay/ Douay/ und andern Plätzen täglich Völcker anlangen/ die Trouppen
so die Maas herunterkommen/ seynd wieder von Cambron auffgebrochen/ und marchiren
nacher Dünkirchen/ allda grosse Zubereittungen gemacht werden den König zu empfangen;
man vernimbt auß Franckreich/ daß in allen selbigen Seehäven unter den Kauffleuthen/ we-
gen der neuen ohnerträglichen Aufflagen von den Außländischen Wahren und Manufactu-
ren/ grosser Unmuth seye/ in sonderheit auch über das Verbott/ keinen Brandenwein in
Holländischen Schiffen außzuführen/ dahero solcher in grosser Quantität liegen bleibt/ und
der Handel gleichsam stillstehet; Die Clerisey in den Spanischen Niederlanden hat endlich
eine freywillige Steuer von etlichen Millionen bewilliget/ worauf der Herr Gubernator mit
4. Compagnien von der Garde/ zu welchem noch 5. von Löven gestossen/ nacher Lützenburg
fortgereyst. In Holland stehen ohne die Jagten/ Brandt- und Victual-Schiffe 48. Capital
Kriegs-Schiffe segelfertig/ mit dem Admiral de Reutter/ an dessen instruction jetzo gearbei-
tet wird/ in See zu gehen/ und werden noch mehr alß 30. zur reserve am Wahl gehalten/
so redet man im Haag wiederumb starck von neuen Werbungen/ von den neulich angenom-
menen Officierern seyndt bereits viele zurückkommen/ welche ihre Compagnien und Regi-
menter complet haben/ und in Bereitschafft stehen dem Estat Dienst zuthun.    ENDE.


von dannen zu weichen/ darauff selbige ahngefangen [unleserliches Material]
Pohlen/ umb Fürbitt bey Ihr. Kayserl. Maj. inständigst anzustellen. Auß Italien
ist Zeitung eingelauffen/ daß die Malteser 10. Türckische Schiffe geschlagen/ viele
Christl. Sclaven erlediget/ und neben ahnsehentlicher Beuth zwen vornehme Tür-
cken gefangen bekommen.

Hamburg den 18. dito.

Von Hannover und andern an der Weser liegenden Orthen werden mit jüngsten Briefen
die vorige gut gewesene Friedenszeichen zwischen Münster und Braunschweig nunmehr
gantz verändert/ und wird dafür gehalten daß die Tractaten wegen hohen Ursachen verscho-
ben werden; Auß Berlin wird berichtet/ daß zu Cotbuß in der Nieder-Laußnitz Nachts umb
1. Uhr eine Feuersbrunst in einer Mühl entstanden/ wodurch uber 300. Häuser neben einer
Kirchen in die Asche gelegt worden/ auch etliche Personen jämmerlich ohne die beschädig-
te umbs Leben kommen; Die letzte Brieffe auß der Moßkau melden theilß daß der Haubt-
Rebell nicht allein geschlagen/ sondern auch gefangen seye/ theils aber/ daß er sich gantz auß
andern Ursachen zurück nach der Wolga den Weg nach Astracan hin gewendet/ deßwegen
die Moßkowitische Armee sich auch wieder zurück begeben hätte/ unterdessen wird grosser
Ernst gesehen/ im Frühling ein neue Armee aufzurichten/ dem Rebellen/ wann er sich etwan
wieder hervor thun möchte/ damit zu begegnen und einige von ihme verlassene Stätt zu
besetzen/ sonsten ist gewiß/ daß ein grosse Theurung im Land/ und viel Volck von beyden
Seiten in dieser Rebellion erwürget worden. Von Warschau hat man/ daß ein Moß-
kowitischer Envoyé bey dem König Audientz gehabt/ und neben Complimentirung I. K. M.
ein Schreiben übergeben/ darinn der Czar sich beklaget/ daß von den Pohln: Commissarien die
Seinige in den Tartarischen Tractaten außgeschlossen worden/ welches dem jüngst auffge-
richteten Stillstand schnurstracks zuwider lauffe/ derowegen zu vernehmen wäre/ ob I. K.
Maj. Ordre darauff ertheilt hätte/ wiederigen Falls selbige mit gebührender Straff ahn-
gesehen werden möchten/ hat auch allbereit seinen Abschied bekommen/ wieder nach Hauß
zu verreysen; Die Convocation zur Wilda ist zerschlagen/ und stehet zu besorgen daß alle
andere ahngestellte Commissiones sich selbiger conformiren/ so schlechte Ruhe in der Cron
geben dörffte/ beyde Feld-Herren Patzen und ihre Anhänger wollen die Littauische Armee
conserviren/ Sapiesa aber und der Adel begehren hergegen daß solche abgedanckt werde/ weil
noch zur Zeit kein Feind vorhanden seye.

   
Cölln den 19. dito.

Von Londen wird berichtet/ daß die Hertzogin von Yorck den 10. dieses gestorben;
beyde Parlaments-Häusser haben dem König ein Decret/ so hiebevor wegen Newerung in
Engländischen Glaubens-Sachen ergangen/ überreicht/ darauff Sie Ihre Maj. versi-
chert/ solches zu mainteniren; der Ritter Thomas Linx ist Gubernator in Jamaica, und
Carl Welcker Commendant über die Insulen Antilles in America worden/ hat auch Ordre
die Insul St. Christoph/ so Franckreich an England restituiren will/ vermög der Tractaten
zu Breda/ wieder anzunehmen Man hat Nachricht/ daß die Frantzosen bey Charlerois eine
Brücke über die Sambre verfertigen/ worüber 10. Mann neben einander marchiren können/
und daß zu Tournay/ Douay/ und andern Plätzen täglich Völcker anlangen/ die Trouppen
so die Maas herunterkommen/ seynd wieder von Cambron auffgebrochen/ und marchiren
nacher Dünkirchen/ allda grosse Zubereittungen gemacht werden den König zu empfangen;
man vernimbt auß Franckreich/ daß in allen selbigen Seehäven unter den Kauffleuthen/ we-
gen der neuen ohnerträglichen Aufflagen von den Außländischen Wahren und Manufactu-
ren/ grosser Unmuth seye/ in sonderheit auch über das Verbott/ keinen Brandenwein in
Holländischen Schiffen außzuführen/ dahero solcher in grosser Quantität liegen bleibt/ und
der Handel gleichsam stillstehet; Die Clerisey in den Spanischen Niederlanden hat endlich
eine freywillige Steuer von etlichen Millionen bewilliget/ worauf der Herr Gubernator mit
4. Compagnien von der Garde/ zu welchem noch 5. von Löven gestossen/ nacher Lützenburg
fortgereyst. In Holland stehen ohne die Jagten/ Brandt- und Victual-Schiffe 48. Capital
Kriegs-Schiffe segelfertig/ mit dem Admiral de Reutter/ an dessen instruction jetzo gearbei-
tet wird/ in See zu gehen/ und werden noch mehr alß 30. zur reserve am Wahl gehalten/
so redet man im Haag wiederumb starck von neuen Werbungen/ von den neulich angenom-
menen Officierern seyndt bereits viele zurückkommen/ welche ihre Compagnien und Regi-
menter complet haben/ und in Bereitschafft stehen dem Estat Dienst zuthun.    ENDE.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
von dannen zu weichen/ darauff selbige ahngefangen <gap reason="illegible"/><lb/>
Pohlen/ umb Fürbitt bey Ihr. Kayserl. Maj. inständigst anzustellen. Auß Italien<lb/>
ist Zeitung eingelauffen/ daß die Malteser 10. Türckische Schiffe geschlagen/ viele<lb/>
Christl. Sclaven erlediget/ und neben ahnsehentlicher Beuth zwen vornehme Tür-<lb/>
cken gefangen bekommen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Hamburg den 18. dito.</head><lb/>
        <p>Von Hannover und andern an der Weser liegenden Orthen werden mit jüngsten Briefen<lb/>
die vorige gut gewesene Friedenszeichen zwischen Münster und Braunschweig nunmehr<lb/>
gantz verändert/ und wird dafür gehalten daß die Tractaten wegen hohen Ursachen verscho-<lb/>
ben werden; Auß Berlin wird berichtet/ daß zu Cotbuß in der Nieder-Laußnitz Nachts umb<lb/>
1. Uhr eine Feuersbrunst in einer Mühl entstanden/ wodurch uber 300. Häuser neben einer<lb/>
Kirchen in die Asche gelegt worden/ auch etliche Personen jämmerlich ohne die beschädig-<lb/>
te umbs Leben kommen; Die letzte Brieffe auß der Moßkau melden theilß daß der Haubt-<lb/>
Rebell nicht allein geschlagen/ sondern auch gefangen seye/ theils aber/ daß er sich gantz auß<lb/>
andern Ursachen zurück nach der Wolga den Weg nach Astracan hin gewendet/ deßwegen<lb/>
die Moßkowitische Armee sich auch wieder zurück begeben hätte/ unterdessen wird grosser<lb/>
Ernst gesehen/ im Frühling ein neue Armee aufzurichten/ dem Rebellen/ wann er sich etwan<lb/>
wieder hervor thun möchte/ damit zu begegnen und einige von ihme verlassene Stätt zu<lb/>
besetzen/ sonsten ist gewiß/ daß ein grosse Theurung im Land/ und viel Volck von beyden<lb/>
Seiten in dieser Rebellion erwürget worden. Von Warschau hat man/ daß ein Moß-<lb/>
kowitischer <hi rendition="#aq">Envoyé</hi> bey dem König Audientz gehabt/ und neben Complimentirung I. K. M.<lb/>
ein Schreiben übergeben/ darinn der Czar sich beklaget/ daß von den Pohln: Commissarien die<lb/>
Seinige in den Tartarischen Tractaten außgeschlossen worden/ welches dem jüngst auffge-<lb/>
richteten Stillstand schnurstracks zuwider lauffe/ derowegen zu vernehmen wäre/ ob I. K.<lb/>
Maj. Ordre darauff ertheilt hätte/ wiederigen Falls selbige mit gebührender Straff ahn-<lb/>
gesehen werden möchten/ hat auch allbereit seinen Abschied bekommen/ wieder nach Hauß<lb/>
zu verreysen; Die Convocation zur Wilda ist zerschlagen/ und stehet zu besorgen daß alle<lb/>
andere ahngestellte Commissiones sich selbiger conformiren/ so schlechte Ruhe in der Cron<lb/>
geben dörffte/ beyde Feld-Herren Patzen und ihre Anhänger wollen die Littauische Armee<lb/>
conserviren/ Sapiesa aber und der Adel begehren hergegen daß solche abgedanckt werde/ weil<lb/>
noch zur Zeit kein Feind vorhanden seye.</p>
      </div>
      <space dim="horizontal"/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Cölln den 19. dito.</head><lb/>
        <p>Von Londen wird berichtet/ daß die Hertzogin von Yorck den 10. dieses gestorben;<lb/>
beyde Parlaments-Häusser haben dem König ein Decret/ so hiebevor wegen Newerung in<lb/>
Engländischen Glaubens-Sachen ergangen/ überreicht/ darauff Sie Ihre Maj. versi-<lb/>
chert/ solches zu <hi rendition="#aq">mainteni</hi>ren; der Ritter Thomas Linx ist Gubernator in <hi rendition="#aq">Jamaica,</hi> und<lb/>
Carl Welcker Commendant über die Insulen <hi rendition="#aq">Antilles in America</hi> worden/ hat auch Ordre<lb/>
die Insul St. Christoph/ so Franckreich an England <hi rendition="#aq">restitui</hi>ren will/ vermög der Tractaten<lb/>
zu Breda/ wieder anzunehmen Man hat Nachricht/ daß die Frantzosen bey <hi rendition="#aq">Charlerois</hi> eine<lb/>
Brücke über die Sambre verfertigen/ worüber 10. Mann neben einander <hi rendition="#aq">marchi</hi>ren können/<lb/>
und daß zu Tournay/ Douay/ und andern Plätzen täglich Völcker anlangen/ die Trouppen<lb/>
so die Maas herunterkommen/ seynd wieder von Cambron auffgebrochen/ und marchiren<lb/>
nacher Dünkirchen/ allda grosse Zubereittungen gemacht werden den König zu empfangen;<lb/>
man vernimbt auß Franckreich/ daß in allen selbigen Seehäven unter den Kauffleuthen/ we-<lb/>
gen der neuen ohnerträglichen Aufflagen von den Außländischen Wahren und Manufactu-<lb/>
ren/ grosser Unmuth seye/ in sonderheit auch über das Verbott/ keinen Brandenwein in<lb/>
Holländischen Schiffen außzuführen/ dahero solcher in grosser Quantität liegen bleibt/ und<lb/>
der Handel gleichsam stillstehet; Die Clerisey in den Spanischen Niederlanden hat endlich<lb/>
eine freywillige Steuer von etlichen Millionen bewilliget/ worauf der Herr Gubernator mit<lb/>
4. Compagnien von der Garde/ zu welchem noch 5. von Löven gestossen/ nacher Lützenburg<lb/>
fortgereyst. In Holland stehen ohne die Jagten/ Brandt- und Victual-Schiffe 48. Capital<lb/>
Kriegs-Schiffe segelfertig/ mit dem Admiral de Reutter/ an dessen <hi rendition="#aq">instruction</hi> jetzo gearbei-<lb/>
tet wird/ in See zu gehen/ und werden noch mehr alß 30. zur <hi rendition="#aq">reserve</hi> am Wahl gehalten/<lb/>
so redet man im Haag wiederumb starck von neuen Werbungen/ von den neulich angenom-<lb/>
menen Officierern seyndt bereits viele zurückkommen/ welche ihre Compagnien und Regi-<lb/>
menter complet haben/ und in Bereitschafft stehen dem Estat Dienst zuthun.<space dim="horizontal"/> <hi rendition="#c #g">ENDE.</hi> </p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] von dannen zu weichen/ darauff selbige ahngefangen _ Pohlen/ umb Fürbitt bey Ihr. Kayserl. Maj. inständigst anzustellen. Auß Italien ist Zeitung eingelauffen/ daß die Malteser 10. Türckische Schiffe geschlagen/ viele Christl. Sclaven erlediget/ und neben ahnsehentlicher Beuth zwen vornehme Tür- cken gefangen bekommen. Hamburg den 18. dito. Von Hannover und andern an der Weser liegenden Orthen werden mit jüngsten Briefen die vorige gut gewesene Friedenszeichen zwischen Münster und Braunschweig nunmehr gantz verändert/ und wird dafür gehalten daß die Tractaten wegen hohen Ursachen verscho- ben werden; Auß Berlin wird berichtet/ daß zu Cotbuß in der Nieder-Laußnitz Nachts umb 1. Uhr eine Feuersbrunst in einer Mühl entstanden/ wodurch uber 300. Häuser neben einer Kirchen in die Asche gelegt worden/ auch etliche Personen jämmerlich ohne die beschädig- te umbs Leben kommen; Die letzte Brieffe auß der Moßkau melden theilß daß der Haubt- Rebell nicht allein geschlagen/ sondern auch gefangen seye/ theils aber/ daß er sich gantz auß andern Ursachen zurück nach der Wolga den Weg nach Astracan hin gewendet/ deßwegen die Moßkowitische Armee sich auch wieder zurück begeben hätte/ unterdessen wird grosser Ernst gesehen/ im Frühling ein neue Armee aufzurichten/ dem Rebellen/ wann er sich etwan wieder hervor thun möchte/ damit zu begegnen und einige von ihme verlassene Stätt zu besetzen/ sonsten ist gewiß/ daß ein grosse Theurung im Land/ und viel Volck von beyden Seiten in dieser Rebellion erwürget worden. Von Warschau hat man/ daß ein Moß- kowitischer Envoyé bey dem König Audientz gehabt/ und neben Complimentirung I. K. M. ein Schreiben übergeben/ darinn der Czar sich beklaget/ daß von den Pohln: Commissarien die Seinige in den Tartarischen Tractaten außgeschlossen worden/ welches dem jüngst auffge- richteten Stillstand schnurstracks zuwider lauffe/ derowegen zu vernehmen wäre/ ob I. K. Maj. Ordre darauff ertheilt hätte/ wiederigen Falls selbige mit gebührender Straff ahn- gesehen werden möchten/ hat auch allbereit seinen Abschied bekommen/ wieder nach Hauß zu verreysen; Die Convocation zur Wilda ist zerschlagen/ und stehet zu besorgen daß alle andere ahngestellte Commissiones sich selbiger conformiren/ so schlechte Ruhe in der Cron geben dörffte/ beyde Feld-Herren Patzen und ihre Anhänger wollen die Littauische Armee conserviren/ Sapiesa aber und der Adel begehren hergegen daß solche abgedanckt werde/ weil noch zur Zeit kein Feind vorhanden seye. Cölln den 19. dito. Von Londen wird berichtet/ daß die Hertzogin von Yorck den 10. dieses gestorben; beyde Parlaments-Häusser haben dem König ein Decret/ so hiebevor wegen Newerung in Engländischen Glaubens-Sachen ergangen/ überreicht/ darauff Sie Ihre Maj. versi- chert/ solches zu mainteniren; der Ritter Thomas Linx ist Gubernator in Jamaica, und Carl Welcker Commendant über die Insulen Antilles in America worden/ hat auch Ordre die Insul St. Christoph/ so Franckreich an England restituiren will/ vermög der Tractaten zu Breda/ wieder anzunehmen Man hat Nachricht/ daß die Frantzosen bey Charlerois eine Brücke über die Sambre verfertigen/ worüber 10. Mann neben einander marchiren können/ und daß zu Tournay/ Douay/ und andern Plätzen täglich Völcker anlangen/ die Trouppen so die Maas herunterkommen/ seynd wieder von Cambron auffgebrochen/ und marchiren nacher Dünkirchen/ allda grosse Zubereittungen gemacht werden den König zu empfangen; man vernimbt auß Franckreich/ daß in allen selbigen Seehäven unter den Kauffleuthen/ we- gen der neuen ohnerträglichen Aufflagen von den Außländischen Wahren und Manufactu- ren/ grosser Unmuth seye/ in sonderheit auch über das Verbott/ keinen Brandenwein in Holländischen Schiffen außzuführen/ dahero solcher in grosser Quantität liegen bleibt/ und der Handel gleichsam stillstehet; Die Clerisey in den Spanischen Niederlanden hat endlich eine freywillige Steuer von etlichen Millionen bewilliget/ worauf der Herr Gubernator mit 4. Compagnien von der Garde/ zu welchem noch 5. von Löven gestossen/ nacher Lützenburg fortgereyst. In Holland stehen ohne die Jagten/ Brandt- und Victual-Schiffe 48. Capital Kriegs-Schiffe segelfertig/ mit dem Admiral de Reutter/ an dessen instruction jetzo gearbei- tet wird/ in See zu gehen/ und werden noch mehr alß 30. zur reserve am Wahl gehalten/ so redet man im Haag wiederumb starck von neuen Werbungen/ von den neulich angenom- menen Officierern seyndt bereits viele zurückkommen/ welche ihre Compagnien und Regi- menter complet haben/ und in Bereitschafft stehen dem Estat Dienst zuthun. ENDE.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:41Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:41Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0017_1671
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0017_1671/4
Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 17, Frankfurt (Main), 1671, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0017_1671/4>, abgerufen am 20.05.2024.