Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 18, Frankfurt (Main), 1672.Num. XVIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 15. April. In diesem Arsenal ist man beschäfftiget in Kurtzem zwo neue Galeazzen zur zuge-
Num. XVIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 15. April. In diesem Arsenal ist man beschäfftiget in Kurtzem zwo neue Galeazzen zur zuge-
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Num. XVIII.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1672.
Venedig den 15. April.
In diesem Arsenal ist man beschäfftiget in Kurtzem zwo neue Galeazzen zur
See zu bringen/ und darmit das Gewässer von allen Corsaren sauber zu halten/
weilen man vernommen daß die von Dolcigno und St. Maura sich eifferig rüsten
gegen die Christen ehist außzulauffen/ nechster Tagen solle man ahnfangen den et-
was zerfallenen Haven Malamocco wieder außzubesseren/ damit die auß- und ein-
lauffende gelädene Kauffschiff so viel weniger Verhinderuns haben mögen; Ein
Schiff von Zara berichtet/ daß von Bossina versichert/ wie selbige Inwohner gegen
ihren Bassa sehr schwürig wehren/ und daß er wiewol auff gehabten Befelch alle
Früchten auß dem Lande nach Adrianopel geschickt/ da sie darahn bereits grossen
Mangel erlitten/ mit dem Schiff S. Pietro so vor etlichen Tagen von Athene zu-
rück kommen/ vernimbt man/ daß alldahr offentlich gesagt werde/ der Groß-Vezier
rüste sich in Persohn nach Belgrado zu reysen/ die alldahr auffgerichte Magazinen
und von vielen Orthen versamblete Völcker in Augenschein zu nehmen/ und daß er
nach einem gar langen Rathseß mit den Sultan 25. seiner Favoriten mit Dahr-
reichung eines Säbels zu Capitainen und Kriegs-Commendanten geordnet/ dar-
auß der annahende Feldzug gegen Pohlen oder gegen Ungarn/ sintemahlen die
Vergatterung auff den Gräntzen beyder Königreichen beschicht/ gnugsamb abzu-
nehmen; Von Constantinopel seint sechs wohlarmirte Galleren nach dem schwar-
tzen Meer geschickt/ die alldahr sich befindende abzulösen/ weilen solche doch mei-
stens untauglich worden gegen die Cosacken ferners zu gebrauchen/ sie haben 300.
Spay auff/ in die Vestung Asach zu legen/ umb von allem unversehenen Uberfall
der Cosacken versichert zu seyn. Auß Rom/ der neue Ambassador von Franck-
reich Hertzog von Estré hat endlich verschienen Mittwoch seinen prächtigen Ein-
zug in deß Card. Altieri Kutschen und Gesellschafft deß Card. Orsino, als com-
protectoren von Franckreich/ allhier gehalten/ ist von 80. mit 6. Pferdten bespan-
ten Carossen vieler Cardinälen/ Cavallieren und affectionirten von Franckreich
begleidet worden/ hat seinen Abstandt in dem Pallast Farnese genohmen/ aber gleich
darauff zum Päbstlichen Fuß-Kuß gelangt demnechst auch die Visiten beym Card.
Padrone, beyder Printzen und Princessinen der Päbstlichen Ahnverwandten abge-
legt/ und wieder nach seinem Pallast gekehrt/ alldahr er nachgehends mit den ge-
wöhnlichen Erfrischungen vom Pabst beschenckt worden/ der neue Card. Gravina
hat bey der Königin von Schweden auch die Visite abgelegt und in langem
Discurss mit besonderer Ihrer Maj. Zufriedenheit zu verstehen geben/ daß er viel
lieber in seinem Orden still und einsamblich gelebt haben wolte/ darauff Ihre Maj.
ihme vier schöne Gemähls von grossem Werth verehrt/ er ist dem Card. Ludovico
in der pœnitentiaria zum Coadiutorn mit 3000. Cronen Jährlichen Einkom̃ens
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