Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 19, Frankfurt (Main), 1672.Num. XIX. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 22. April. Von Modena seint dieser Tagen verschidene Ubelthäter ahnhero begracht wor- seiner
Num. XIX. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 22. April. Von Modena seint dieser Tagen verschidene Ubelthäter ahnhero begracht wor- seiner
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Num. XIX.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1672.
Venedig den 22. April.
Von Modena seint dieser Tagen verschidene Ubelthäter ahnhero begracht wor-
den umb mit denen so sich alhier befinden erstens nacher Corfu und Dalmatien auff
die Galeren verschickt zu werden. Ein Kauff-Schiff von Constantinopel hat
Schreiben anhero gebracht deß Inhalts/ daß unser Bailo Querini mit seinem gan-
tzen Gefolg nach Adrianopel gereist/ seine Audients beym Groß-Türcken zu suchen/
nach welcher er wieder gehn Constantinopel kehren und nach den Oster-Feyertagen
wegen besseren Luffts seine Wohnung zu Diporo im schwartzen Meer gelegen eine
Zeitlang seiner Gesundheit halben ahnzustellen gedächte/ unterdessen hette er beym
Groß-Vezier seine Audientz in bester Formb gehabt/ und ungewöhnliche grosse Cour-
toisien empfangen/ indeme die Præsenten/ die man ihme gereicht in weit grösserem
Werth gewesen als welche er außgeben/ die Kriegsrüstungen wehren unerhört
groß/ doch liesse der Sultan nicht den Jagden und andern Zeitvertreibungen nach-
zugehen/ und daß gantze Werck der Direction deß Groß-Veziers untergeben/ seine
Sultanin habe so grossen Wohlgefallen/ in denen durch den jungen Dorozensko
jüngst præsentirten Edelknaben gehabt/ daß man deren vier der schönsten außschnei-
den und in ihren Dienst gehen lassen/ der übrigen bediente er sich als Cammer-Pa-
gen/ thete ihnen alle Gnad derowegen alle Bassa sie sehr hoch schetzten und ehrten/ es
wehre fast durchgehends in Türckey fürnehmblich in Græcia und Macedonia gros-
se Thewrung/ weilen alles Getraidt nach den Magazinen verschafft worden/ deßwe-
gen unter dem Volck albereit grosses Rueffen/ und werde geförcht es möchte zum
Auffstandt kommen wann man mit Pohlen in den ernstlichen actionen mögte be-
griffen sein/ darumb auch einigen Bassa grosse Geldtsummen übergeben worden/
unter dem Land Volck außzuheilen und allem Unheil vorzukommen/ über dieses
seyen verschiedene ertapt worden/ welche wieder beschehenes Verbott Wein und
Brandenwein in ihren Häusern auffgehalten/ selbige habe der Groß Türck vor
sich kommen/ jederm 30. Streich auff die Fußsohlen und über den Bauch geben/
sie auff die Galeren schmitten/ und den Fässern die Böden einschlagen lassen; Auß
Rom/ der Papst ist von etlichen Tagen etwas übell gestellt gewesen/ hat doch zumah-
len nit gewolt daß man ohnangesehen deß bißhero vorgelauffenen Abgangs ahn Ge-
traidt/ das Brodt kleiner machen sollen/ sondern haben die Becker bey dem vorigen
Gewicht und Grösse verbleiben müssen/ es ist nuhn der Monsr. Nerli Ertzbischoff võ
Florentz Päbstlicher Nuntius in Franckreich erklärt/ uñ aller Mißverständt auß dem
Weg geraumbt/ ahn dem vorhabendẽ Päbstlichen Pallastsbaw seint noch 80. Werck-
leuth eingestelt/ damit solcher so viel ehender zur perfection gebracht werde/ der Duca
di Saluiati ist in 65. Jahr seines Alters gestorben und in der Stille alla Minerva be-
graben worden/ der Monsr. Barzellini gewesener Nuntius in Franckreich ist von
seiner
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(2019-07-24T10:58:46Z)
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