Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 20, Frankfurt (Main), 1672.deroselben verbleiben wird; ahm 27. Vormittag umb 10. Uhr reysete der König von Dantzig den 2. May. Die Pohlnische Brieffe bringen/ daß die Königl. Frau Mutter am ersten Oster- Wien den 4. dito. Gestern Abend ist endlich der so lang auß Türckey erwartete Currier wiederumb zurück Hoff
deroselben verbleiben wird; ahm 27. Vormittag umb 10. Uhr reysete der König von Dantzig den 2. May. Die Pohlnische Brieffe bringen/ daß die Königl. Frau Mutter am ersten Oster- Wien dẽ 4. dito. Gestern Abend ist endlich der so lang auß Türckey erwartete Currier wiederumb zurück Hoff
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> deroselben verbleiben wird; ahm 27. Vormittag umb 10. Uhr reysete der König von<lb/><hi rendition="#aq">St. Germain</hi> in seiner Kutschen nur mit einem Officirer von der Leibguardy/ deme<lb/> noch etliche andere von gd. Quardy folgten/ kamen selbigen Tag biß nacher <hi rendition="#aq">Nante-<lb/> vil,</hi> schlieffen die andere Nacht zu <hi rendition="#aq">Soissons,</hi> gestern aber zu <hi rendition="#aq">Laon,</hi> von dar sie heut zu<lb/><hi rendition="#aq">Rocroy</hi> vermuthet werden; der Printz von <hi rendition="#aq">Condé</hi> ist vorgestern zu seiner <hi rendition="#aq">Armeé</hi><lb/> nacher <hi rendition="#aq">Sedan</hi> auffgebrochen/ die <hi rendition="#aq">Mareschall</hi>en <hi rendition="#aq">de Bellefonds, d’ Humiers,</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">de Crequi,</hi> gehen nicht zu Feldt/ und seind die Herren <hi rendition="#aq">de Saintsandoux, de Torcy,</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">dela Marilliere</hi> zu General Majoren bey den drey <hi rendition="#aq">Armeén</hi> benennet worden;<lb/> der <hi rendition="#aq">Marquis de Seignelay</hi> hat durch eigenen <hi rendition="#aq">Courrier</hi> anhero berichtet/ daß die<lb/> Kriegs-Schiffe nunmehr von <hi rendition="#aq">Charante</hi> nacher <hi rendition="#aq">Belisle</hi> auff ihr <hi rendition="#aq">Rendezvous</hi> ab-<lb/> gefahren/ von dar die gantze Flotte/ umb sich mit den Engländern zu <hi rendition="#aq">conjungi</hi>ren/<lb/> nach den Dünen seglen wird.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Dantzig den 2. 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deroselben verbleiben wird; ahm 27. Vormittag umb 10. Uhr reysete der König von
St. Germain in seiner Kutschen nur mit einem Officirer von der Leibguardy/ deme
noch etliche andere von gd. Quardy folgten/ kamen selbigen Tag biß nacher Nante-
vil, schlieffen die andere Nacht zu Soissons, gestern aber zu Laon, von dar sie heut zu
Rocroy vermuthet werden; der Printz von Condé ist vorgestern zu seiner Armeé
nacher Sedan auffgebrochen/ die Mareschallen de Bellefonds, d’ Humiers, und
de Crequi, gehen nicht zu Feldt/ und seind die Herren de Saintsandoux, de Torcy,
und dela Marilliere zu General Majoren bey den drey Armeén benennet worden;
der Marquis de Seignelay hat durch eigenen Courrier anhero berichtet/ daß die
Kriegs-Schiffe nunmehr von Charante nacher Belisle auff ihr Rendezvous ab-
gefahren/ von dar die gantze Flotte/ umb sich mit den Engländern zu conjungiren/
nach den Dünen seglen wird.
Dantzig den 2. May.
Die Pohlnische Brieffe bringen/ daß die Königl. Frau Mutter am ersten Oster-
feyertag umb 6. Uhr Abends diese Welt gesegnet/ dardurch sowohl die Königl. Herr-
schafft/ als auch der gantze Hoff in grosse Traurigkeit gesetzt worden/ und wird die-
ser tödtliche Hintritt desto mehr beklagt/ weilen sie durch die hohe Gaben ihres Ge-
müths die Uneinigkeit der Grandes bißweilen im Zaum gehalten; Ihre Königl.
Maj. haben den Herrn Bischoffen von Chulm und der Cron obristen Notarium
nacher Samosc abgefertiget/ die im Beysetzen gebräuchliche und solcher hohen Lei-
chen behörige Solennitäten zuvollziehen/ der Hoff hat die Trauer angelegt/ und sich
nach Sludziana erhoben/ die Andacht allda zuverrichten/ unterdessen solle zu War-
schau ein Castrum doloris verfertiget werden; Der nach dem Kays. Hoff abge-
schickte Expresser ist wieder zurück kommen/ welcher die Zeittung gebracht/ daß Ih.
Kays. Maj. der Cron mit etlichen Regimentern wider den Erbfeind assistiren wol-
ten/ und daß diese Hülffe ihren Zug nach den Pohlnischen Gräntzen so viel möglich
beschleunigen würde; I. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg senden auch ver-
mög der Brombergischen Pacten 1500. Mann zu Fuß unter Commando der
beyden Obristen Schöning und Flemming/ so dann 500. Dragoner/ welche der
Obristlieutenant Block commandirt, diese Völcker wollen S. Churfl. Durchl. auff
2. Monath zum Ahnfang verpflegen/ und offeriren darneben zu dieser Expedition
100. Centner Pulver; immittels lauffen von der Gefahr deß Türcken-Kriegs so va-
riable Zeitungen/ daß darvon nichts will geglaubet werden/ biß sich einige würckliche
Effecten äussern; die Pohlnische Commissarii so in der Moßkau gewesen/ seind auff
der Rückreyse begriffen; deß Doroszenko Sachen beginnen in der Ukraine ein
schlechtes Ansehen zubekommen/ in Betrachtung die Stätte daselbst ihre Inclina-
tion gäntzlich von ihme abgewendet haben/ dieweil er ihnen die Tartarn so offt auff
den Hals bringet/ und sie auß dem Exempel/ so in ihrer Nachbarschafft der Walla-
chey vorgehet/ erlernen/ wie die Türckische Protection ihnen mit sehr ersprießlich
noch heylsamb seye. Deß Hanenko Cosacken haben einen Tumult gegen ihre Offi-
cirer gemacht/ welchen aber zu stillen/ der Castellanus Podlachiae alß Generalissi-
mus über die Armée, schleunig nach Latissin abgereyst.
Wien dẽ 4. dito.
Gestern Abend ist endlich der so lang auß Türckey erwartete Currier wiederumb zurück
gelangt/ und gleich mit einem grossen Paquet Brieff nacher Laxenburg/ allwo sich jetzo der
Hoff
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