Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 27, Frankfurt (Main), 1672.nua/ der Frantzösische Envoye, nachdem er von dieser Republic alle mögliche Ehr- Pariß den 18. dito. Der König hat der Königin einen Brieff auß Orsoy vom 11. dieses gesand/ dar- Dantzig den 20. dito. Die Warschauer Brieffe melden/ der Poh[l]nische Reichstag stehe auff der Ruptur/ mas- sen
nua/ der Frantzösische Envoyé, nachdem er von dieser Republic alle mögliche Ehr- Pariß den 18. dito. Der König hat der Königin einen Brieff auß Orsoy vom 11. dieses gesand/ dar- Dantzig den 20. dito. Die Warschauer Brieffe melden/ der Poh[l]nische Reichstag stehe auff der Ruptur/ mas- sen
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> nua/ der Frantzösische <hi rendition="#aq">Envoyé,</hi> nachdem er von dieser Republic alle mögliche Ehr-<lb/> erweisungen empfangen ist mit einer hiesigen Galeren auff der Republic Kosten<lb/> biß <hi rendition="#aq">Monaco</hi> geführt worden in seinem Begehren aber zweiffelt man sehr/ ob ihme<lb/> willfahrt seye/ die Päbstliche Galere/ welche den <hi rendition="#aq">Monsr. Nerli</hi> biß <hi rendition="#aq">Marsilia</hi> geführt/<lb/> ist wieder zurück kommen/ mit Berichten es seyen wieder 10. Schiff zu <hi rendition="#aq">Tolon</hi> auß-<lb/> gelauffen/ daß Mediterranische zu schäumen/ sonsten aber will verlauthen daß die<lb/> Frantzösische Indianische Companie mit den Portugesischen Schiffen vereiniget/<lb/> die Holländer auß den Insulen Zeiland vertrieben und deß Zimmethandels sich<lb/> dardurch bemächtiget; Auß dem Mayländischen/ es geschehen überall in <hi rendition="#aq">Piemont</hi><lb/> newe Werbungen/ so wohl zu Dienst deß Hertzogs/ als zu Recroutirung der Regi-<lb/> menter/ so in Frantzösische Dienste stehen/ von Spanien vernimbt man/ der <hi rendition="#aq">Præsi-<lb/> dent</hi> von Indien habe erbotten hinführo alle Jahr 11. Millionen/ als 6. auß <hi rendition="#aq">Peru</hi><lb/> und 5. auß new Spanien zu liefferen/ dem Tafilet solle durch seine eigene Leuth der<lb/> Kopff abgeschlagen sein/ darauß der in hiesigem Staad mit zwo Companien die-<lb/> nende Printz von selbigem Königreich wohl Lust haben solte sich wieder hinein zu-<lb/> begeben und daß Vätterliche Reich wieder ahn sich zu ziehen/ wann ihme die erfor-<lb/> derte bahre Mittell nit abgingen/ derowegen er nothwendig andere Gelegenheit<lb/> wird zu gewarten haben.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Pariß den 18. dito.</head><lb/> <p>Der König hat der Königin einen Brieff auß Orsoy vom 11. dieses gesand/ dar-<lb/> in berichtend/ daß er den 7. in Rheinberg das <hi rendition="#aq">Te Deum Laudamus</hi> singen las-<lb/> sen/ umb Gott wegen Segens seiner Wapffen zu dancken/ Ihre Churfürstl.<lb/> Durchl. zu Cölln/ haben Ihre Maj. mit dem Creutz ahn der Kirchthür empfan-<lb/> gen/ und ihro das Weyhwasser gereicht/ worauff sie im Läger Tafel gehalten/ dar-<lb/> bey sich auch Ihre Fürstl. Gn. der Herr Bischoff von Straßburg befunden/ sel-<lb/> bigen Tag ist Bericht eingelauffen/ daß sich die Garnison in Reeß dem Herrn<lb/><hi rendition="#aq">Mareschal de Turenne</hi> ergeben/ und nur ein Stück und 8. Mußqueten auff die<lb/> unserige gelöst/ ahm Abendt kame Bericht/ daß der Printz von <hi rendition="#aq">Condé</hi> Wesel und<lb/> Emmerich erobert/ welchen Plätzen man ihre <hi rendition="#aq">Privilegia</hi> und Güther wieder ver-<lb/> williget/ <hi rendition="#aq">Monsr. de Beauvise</hi> hat mit 600. Reuttern und 100. Dragonern Dete-<lb/> kum/ <hi rendition="#aq">Monsr. de Choiseuil</hi> aber <hi rendition="#aq">Veulme</hi> ein: und darin 500. Holländische Sol-<lb/> daten gefangen genommen/ den Bürgern aber den Accord gehalten/ hierauff seint<lb/> 4000. Pferd zu der Münsterischen Armee: und ohne einigen Widerstand über<lb/> die Isell gangen vor allen diesen und mehr andern Orten seint nur 200. Mann/<lb/> und 3. mittelmässigen Standts todt blieben/ daß Parlament hat in unser L. Frau-<lb/> en Kirchen 50. eroberte Fahnen und Standarten außsetzen/ das <hi rendition="#aq">Te Deum</hi> singen<lb/> und Freudenfewer ahnzünden lassen; Ahm 15. dieses morgents/ umb 2. Uhr ist die<lb/> Königin eines jungen Printzen genesen/ dahero selbigen Tag abermahl in obged.<lb/> Kirch ein Danckfest gehalten/ nachts allerhand Freudenfewer ahngesteckt/ daß Ge-<lb/> schütz gelöst/ und durch einen Bronnen den gantzen Tag der Wein in grossem<lb/> Uberfluß außgetheilt worden; In jüngsten Seetreffen ist unserseits <hi rendition="#aq">Monsr. de<lb/> Quenne Lieutenant General</hi> todt blieben/ der Schaden solle gleich sein/ und hat<lb/><hi rendition="#aq">Monsr. Colbert</hi> 300000. Pfund in England gesand/ den Unserigen zu <hi rendition="#aq">repari-</hi><lb/> ren/ der Graff von <hi rendition="#aq">Nancrey</hi> ist mit 17000. Mann von Ath auffgebrochen/ sich mit<lb/> der Königl. Armee zu conjungiren.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Dantzig den 20. dito.</head><lb/> <p>Die Warschauer Brieffe melden/ der Poh<supplied cert="low">l</supplied>nische Reichstag stehe auff der Ruptur/ mas-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">sen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
nua/ der Frantzösische Envoyé, nachdem er von dieser Republic alle mögliche Ehr-
erweisungen empfangen ist mit einer hiesigen Galeren auff der Republic Kosten
biß Monaco geführt worden in seinem Begehren aber zweiffelt man sehr/ ob ihme
willfahrt seye/ die Päbstliche Galere/ welche den Monsr. Nerli biß Marsilia geführt/
ist wieder zurück kommen/ mit Berichten es seyen wieder 10. Schiff zu Tolon auß-
gelauffen/ daß Mediterranische zu schäumen/ sonsten aber will verlauthen daß die
Frantzösische Indianische Companie mit den Portugesischen Schiffen vereiniget/
die Holländer auß den Insulen Zeiland vertrieben und deß Zimmethandels sich
dardurch bemächtiget; Auß dem Mayländischen/ es geschehen überall in Piemont
newe Werbungen/ so wohl zu Dienst deß Hertzogs/ als zu Recroutirung der Regi-
menter/ so in Frantzösische Dienste stehen/ von Spanien vernimbt man/ der Præsi-
dent von Indien habe erbotten hinführo alle Jahr 11. Millionen/ als 6. auß Peru
und 5. auß new Spanien zu liefferen/ dem Tafilet solle durch seine eigene Leuth der
Kopff abgeschlagen sein/ darauß der in hiesigem Staad mit zwo Companien die-
nende Printz von selbigem Königreich wohl Lust haben solte sich wieder hinein zu-
begeben und daß Vätterliche Reich wieder ahn sich zu ziehen/ wann ihme die erfor-
derte bahre Mittell nit abgingen/ derowegen er nothwendig andere Gelegenheit
wird zu gewarten haben.
Pariß den 18. dito.
Der König hat der Königin einen Brieff auß Orsoy vom 11. dieses gesand/ dar-
in berichtend/ daß er den 7. in Rheinberg das Te Deum Laudamus singen las-
sen/ umb Gott wegen Segens seiner Wapffen zu dancken/ Ihre Churfürstl.
Durchl. zu Cölln/ haben Ihre Maj. mit dem Creutz ahn der Kirchthür empfan-
gen/ und ihro das Weyhwasser gereicht/ worauff sie im Läger Tafel gehalten/ dar-
bey sich auch Ihre Fürstl. Gn. der Herr Bischoff von Straßburg befunden/ sel-
bigen Tag ist Bericht eingelauffen/ daß sich die Garnison in Reeß dem Herrn
Mareschal de Turenne ergeben/ und nur ein Stück und 8. Mußqueten auff die
unserige gelöst/ ahm Abendt kame Bericht/ daß der Printz von Condé Wesel und
Emmerich erobert/ welchen Plätzen man ihre Privilegia und Güther wieder ver-
williget/ Monsr. de Beauvise hat mit 600. Reuttern und 100. Dragonern Dete-
kum/ Monsr. de Choiseuil aber Veulme ein: und darin 500. Holländische Sol-
daten gefangen genommen/ den Bürgern aber den Accord gehalten/ hierauff seint
4000. Pferd zu der Münsterischen Armee: und ohne einigen Widerstand über
die Isell gangen vor allen diesen und mehr andern Orten seint nur 200. Mann/
und 3. mittelmässigen Standts todt blieben/ daß Parlament hat in unser L. Frau-
en Kirchen 50. eroberte Fahnen und Standarten außsetzen/ das Te Deum singen
und Freudenfewer ahnzünden lassen; Ahm 15. dieses morgents/ umb 2. Uhr ist die
Königin eines jungen Printzen genesen/ dahero selbigen Tag abermahl in obged.
Kirch ein Danckfest gehalten/ nachts allerhand Freudenfewer ahngesteckt/ daß Ge-
schütz gelöst/ und durch einen Bronnen den gantzen Tag der Wein in grossem
Uberfluß außgetheilt worden; In jüngsten Seetreffen ist unserseits Monsr. de
Quenne Lieutenant General todt blieben/ der Schaden solle gleich sein/ und hat
Monsr. Colbert 300000. Pfund in England gesand/ den Unserigen zu repari-
ren/ der Graff von Nancrey ist mit 17000. Mann von Ath auffgebrochen/ sich mit
der Königl. Armee zu conjungiren.
Dantzig den 20. dito.
Die Warschauer Brieffe melden/ der Pohlnische Reichstag stehe auff der Ruptur/ mas-
sen
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