Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 28, Frankfurt (Main), 1673.Consistorio im Quirinal/ die Herrn Francisco Nerli Ertz-Bischoffen von Flo- Pariß den 1. Julii. Auß dem Königl. Läger vor Mastricht wird geschrieben/ daß sich ein Leuten- würden/
Consistorio im Quirinal/ die Herrn Francisco Nerli Ertz-Bischoffen von Flo- Pariß den 1. Julii. Auß dem Königl. Läger vor Mastricht wird geschrieben/ daß sich ein Leuten- würden/
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Consistorio im Quirinal/ die Herrn Francisco Nerli Ertz-Bischoffen von Flo-
rentz/ welcher von seiner Nuntiatur von Franckreich wieder kommen/ und den Herrn
Hieronymo Castaldi ein Genueser seinen Tresorier General vor Priester Car-
dinäl erklärt/ und die Herrn Hieronymo Casanata Neapolitaner und Pietro Ba-
sadon ein Venetianer zu Diacon Cardinal creirt, den fünfften aber in Petto
vorbehalten/ umb zu seiner Zeit und nach seinem Belieben selbigen zu entdecken/
darauff der Herr Casanata alsobald herzu geruffen von dem Pabst die rothe Beret-
ta empfangen/ deßgleichen auch deß anderen Tags der neue Card. Castaldi, denen
Cardinälen Nerli und Basadon aber seint Prälaten zugeschickt worden/ ihnen die
ihrige zu bringen; von Neapoli hat man daß vier Galeren wohl mit Soldaten be-
laden von dahr abgefahren und dem Commendanten geschlossene Ordre geben
worden nit zu eröffnen/ biß er bey 50. Meilen vom Porto seyn würde/ und ob man
wol nit weiß/ wo ihre Reiß hingangen/ so glaubt man doch es werde gehn Sicilien
sein/ weilen scheinet daß sich aldahr noch etwas rühren wolle. Auß Genua/ die
Republic hat endlich beschlossen/ bey jetzigen Zeiten die Galeren der Cronen nach
ihrẽ Belieben ohne Begrüssung einlauffen/ und sich mit Franckreich weiter in keine
Mißverständnüß zu lassen/ in dem die bißhero gethane Repressalien sich auff eine
Million erstrecken/ massen noch kurtz ohnweit Livorno zwey mit Wein beladene
kleine Schiff von Pisa genohmen worden/ deme allem ohnangesehen gibt die Re-
public zu/ daß man bey ihnen Völcker für Franckreich werbe umb deß Königs
Gnad zu erlangen/ underdessen läst man auch nicht/ mit Spanien wol zu stehen/
dann man in allem Fall Beyhülff von dahr zu erwarten/ der Corsen Capitain zu
Spezia ist verwiesen/ weil er heimbliche Correspondentz mit den Feinden gehabt.
Auß dem Mayländischen/ zu Cesano, dahin der Gubernator General vorige Wo-
che gereyst/ haben sich noch verschiedene hohe Kriegs-Officirer eingefunden/ wel-
che von wichtigen Sachen/ so in der Gemeinde noch nicht bekandt/ berathschlaget.
Von Turino vernimbt man/ daß umb Pinarolo eine Meil Wegs weit alle Bäum
abgehauen/ dardurch dann/ und mit den neuen Fortificationen/ so gemacht worden/
der Orth in grosse Consideration kommen/ der Herr Gaumont ist von Genua
nach Turin verreyst/ und selbigen Tag ein Engländisch mit Früchten und anderen
beladen den Genuesern zugehörig fast in dem Porto nebens andern vier Schiffen
genohmen worden/ und ob zwar befohlen war/ Feuer auff sie zu geben/ wie auch ge-
schehen/ ist doch keiner beschädiget/ sondern sie mit der Beuth gegen Niedergang
darvon kommen.
Pariß den 1. Julii.
Auß dem Königl. Läger vor Mastricht wird geschrieben/ daß sich ein Leuten-
ant und sein Sohn so in der Statt gedient/ auff unsere Seith begeben/ und die
Minen entdeckt/ denen man für jede 100. Pistolen versprochen. Marquis de Ri-
chebourg ist im Läger als Envoyé vom Herrn Grafen von Monterey ahnge-
langt/ und hat sich in seiner Audientz beklagt/ daß die Spanische Underthanen den
Frantzösischen Trouppen contribuiren müssen/ und gezwungen worden/ Fourage
beyzuführen. Auß England hat man/ daß selbige und unsere Flotte/ so ihre be-
schädigte Schiff wieder außbesserten/ innerhalb 12. Tagen abermahl in See gehen
würden/
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