Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 40, Frankfurt (Main), 1672.Num. XXXX. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 16. Septembris. Armenianische Kauffleute/ welche in Persien und Egipten gehandelt/ brin- kun-
Num. XXXX. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 16. Septembris. Armenianische Kauffleute/ welche in Persien und Egipten gehandelt/ brin- kun-
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Num. XXXX.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1672.
Venedig den 16. Septembris.
Armenianische Kauffleute/ welche in Persien und Egipten gehandelt/ brin-
gen versicherte Nachricht/ daß der König in Persien über 100000. Mann würck-
lich auff den Beinen habe und mit grossem Kosten underhalte/ darüber sich jeder-
man umb so viel mehr verwunderte/ daß er gleichwol mit dem Groß-Mogor in
völligem Frieden begriffen und von dahr die geringste Feindseligkeiten nit zu befah-
ren habe/ dahero von den Persianern darfür gehalten werde/ weilen ihr König sich
mit deme von Pohlen in Verbündnuß geben und der Groß-Türck selbigen zu
bekriegen gedächte/ daß so bald man den geringsten Einfall vernohmen/ solche Völ-
cker gegen daß Ottomannische Reich sich werden in Ahnzug begeben/ als sie nun
durch Egipten gereist/ hetten sie im Feld under den Zelten grosse Ahnzahl Kriegs-
Volcks logiren gesehen/ darauß abgenohmen/ daß die Türcken etwas in Sorgen
und sich der Persianer halben gantz in Bereitschafft halten/ weilen sie versichert/
daß er noch mit einem andern Potentaten seine Benachbarten eine Verbünd-
nuß tractire/ welcher mit 150000. Mann gleich den Türcken ahnzufallen vermög-
te/ wiewohl selbige deß Kriegs so nit erfahren wie die Türcken/ doch gebe es eine
so mächtige diversion, umb welche man ein besondere Armee auff den Beynen
halten muste und wäre eben darumb/ daß die empörte Araber noch nicht gäntzlich
außzurotten gewesen und sich im Gebürge biß _00000. starck hielten und den Tür-
ckischen Underthanen grossen Schaden zufügten/ wann man sichs am wenigsten
versehe; Die Türckische Corsaren von Castel Novo wagen sich auff den Cüsten
offtmahls ans Land/ wie sie noch kürtzlich gethan und verschiedene Gefangene weg-
geführt/ nachdeme sie die Häuser außgeplündert. Auß Rom/ der Pabst befindet
sich in völligem Stand einer guten Gesundheit/ hat dieser Tagen allen seinen Mi-
nistern Audientz und darbey jederm gute Satisfaction gegeben/ sich aber nicht we-
nig betrübt/ als ihme der Card. Orsino Protector deß Königreichs Pohlen
auff empfangenen Expressen Currier von selbigem König in einer Audientz von
anderthalb Stunden vorgebracht/ in was schlechtem Stand selbige Sachen jetzo
begriffen/ in deme nit allein die innerliche Unruhen nit gestilet/ sondern auch ein so
mächtiger Feind selbiges Königreich überfallen/ und auß eigenen Kräfften nicht zu
verhindern ist darauff sich der Pabst seuffzend erklärt/ daß er selbigem Königreich
als einer so ansehentlichen Vormauer der Christenheit mit allem Vermögen deß
Päbstl. Stuls zu Hülff kommen und zu dem Ende seinem alldahr residirenden
Nuntio mit erstem ahnsehentliche Geld-Mittel übermachen wolle/ damit in Eyl
Völcker auff die Beyn bracht und den König zugestossen werden umb dem Erb-
feind allen möglichen Wiederstand zu thun; Von Neapoli hat man daß die Bar-
barische Galeren ein Schiff von Palermo mit vielem Weibs-Volck genohmen/
und daß der Vice-Re dem General Commissario D. diego Soria befohlen zu er-
kun-
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(2019-07-24T10:58:35Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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