Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 44, Frankfurt (Main), 1671.Num. XLIV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 16. October. Vorgestern hat man durch frische Schreiben auß Zante vernommen/ daß der wer-
Num. XLIV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 16. October. Vorgestern hat man durch frische Schreiben auß Zante vernommen/ daß der wer-
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Num. XLIV.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1671.
Venedig den 16. October.
Vorgestern hat man durch frische Schreiben auß Zante vernommen/ daß der
General Bernardo nach gäntzlich beygelegten Strittigkeiten zwischen selbigen In-
wohnern und den Candiotten/ und beschehener Abstraffung der Uhrhebern mit et-
lichen Galeren unserm Bailo Querini so wegen deß wiedrigen Gewitters von Cor-
fu noch nicht abfahren können/ entgegen gangen/ umb ihnen zu Fortsetzung seiner
Reyß nach Constantinopel zuvermögen/ weilen nun von allen Orten bekräfftiget
wird/ daß der Cavallier Molino aldahr sicherlich gestorben/ und also der Republic
Interesse bey der Pforten nothwendig durch ihnen müssen beobachtet werden; Die
Frantzösische Kriegs-Schiffe so zu Zante gewesen/ wehren gehn Malta abgefahren/
aldahr sie neue Ordre empfangen sollen/ was sie weiters vorzunehmen/ man ver-
meint es werde lauten/ daß sie in den Ottomannischen See-Häven alle Frantzösi-
sche Kauffleuthe sambt ihren Gütern abholen sollen/ weilen der allgemeine Rueff
gehet/ es werde verschiedener Haubtursachen willen dem Sultan der Krieg ahnge-
kündet werden; Es kombt Nachricht daß etliche Christliche Corsaren in dem Ar-
chipelago einen sehr reichbeladenen Türcken gefangen/ welcher neben anderm auch
15. vornehme Türcken so nach Candia gingen/ aufgehabt/ von dahr der Bassa mit
12. Biellesischen Galeren nach Constantinopel geführt worden/ wie einige wollen/ er
werde umb den Kopff springen/ andere aber/ er solle nach Egipten zu anderer Char-
ge gebraucht werden/ die 7. Maltesische Galeren seyen mit einer gebeuteten grossen
Türckischen Galeotten nach Hauß zu überwintern. Auß Rom/ es finden die
Medici gar nicht rathsamb/ daß der Pabst die vorgehabte Reyß nach Castel Gan-
dolfo fortsetze/ unter diesem Vorwand/ es möchte die Feuchtigkeit der Jahrszeit
verursachen daß ihme seine ohne das ohngesunde Schenckell mehr auffschwellen/
und fiberischen Zufall beybrächten/ derowegen dann solches vor dißmahl eingestelt;
Die/ so zu dem Cardinalat zum ersten zu gelangen vermeinen/ gehen täglich fleissig
nach Hoff/ und finden sich in den Päbstlichen/ und in deß Cardinal Patrone Zimmer
mit aller Höfflichkeit/ schicken auch köstliche Verehrungen ahn Ortt/ da sie meiste
Anzeig darvon zuerlangen gedencken/ der Pabst aber hält noch alles in Geheimb/
wird auch schwerlich darvon etwas zuvernehmen sein/ als beym nechsten Consisto-
rio, so etwan nechste Woche dörffte gehalten werden/ Zeit dessen noch andere Vaca-
turen vieleicht sich zutragen mögen/ indeme noch verschiedene Cardinäle bettlägerig
und bey hohen Jahren/ darunter die Cardinäl Picolomini und Esté, der eine vom
Stein/ der ander von einer Tertiana sehr abgemattet seind; Man redet abermahl
von Reformation verschiedener ohnnötiger Bedienten/ umb die grosse Spesen
abzuthun/ die überflüssige Officirer und ohnnutze Soldaten von den Compagnien
solle man auch abschaffen/ damit ebener gestalt auch das Brod zu raht gehalten
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