selige, unbedeutende Kluft zusammen, und gerade hier brechen die edelsten Geschicke ein. Andre Gänge verunedlen ihn, bis sich ein verwandter Gang freundlich mit ihm schaart, und seinen Werth unendlich erhöht. Oft zer¬ schlägt er sich vor dem Bergmann in tausend Trümmern: aber der Geduldige läßt sich nicht schrecken, er verfolgt ruhig seinen Weg, und sieht seinen Eifer belohnt, indem er ihn bald wieder in neuer Mächtigkeit und Höf¬ lichkeit ausrichtet. Oft lockt ihn ein betrüg¬ liches Trum aus der wahren Richtung; aber bald erkennt er den falschen Weg, und bricht mit Gewalt querfeldein, bis er den wahren erzführenden Gang wiedergefunden hat. Wie bekannt wird hier nicht der Berg¬ mann mit allen Launen des Zufalls, wie sicher aber auch, daß Eifer und Beständig¬ keit die einzigen untrüglichen Mittel sind, sie
ſelige, unbedeutende Kluft zuſammen, und gerade hier brechen die edelſten Geſchicke ein. Andre Gänge verunedlen ihn, bis ſich ein verwandter Gang freundlich mit ihm ſchaart, und ſeinen Werth unendlich erhöht. Oft zer¬ ſchlägt er ſich vor dem Bergmann in tauſend Trümmern: aber der Geduldige läßt ſich nicht ſchrecken, er verfolgt ruhig ſeinen Weg, und ſieht ſeinen Eifer belohnt, indem er ihn bald wieder in neuer Mächtigkeit und Höf¬ lichkeit ausrichtet. Oft lockt ihn ein betrüg¬ liches Trum aus der wahren Richtung; aber bald erkennt er den falſchen Weg, und bricht mit Gewalt querfeldein, bis er den wahren erzführenden Gang wiedergefunden hat. Wie bekannt wird hier nicht der Berg¬ mann mit allen Launen des Zufalls, wie ſicher aber auch, daß Eifer und Beſtändig¬ keit die einzigen untrüglichen Mittel ſind, ſie
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ſelige, unbedeutende Kluft zuſammen, und
gerade hier brechen die edelſten Geſchicke ein.
Andre Gänge verunedlen ihn, bis ſich ein
verwandter Gang freundlich mit ihm ſchaart,
und ſeinen Werth unendlich erhöht. Oft zer¬
ſchlägt er ſich vor dem Bergmann in tauſend
Trümmern: aber der Geduldige läßt ſich
nicht ſchrecken, er verfolgt ruhig ſeinen Weg,
und ſieht ſeinen Eifer belohnt, indem er ihn
bald wieder in neuer Mächtigkeit und Höf¬
lichkeit ausrichtet. Oft lockt ihn ein betrüg¬
liches Trum aus der wahren Richtung; aber
bald erkennt er den falſchen Weg, und
bricht mit Gewalt querfeldein, bis er den
wahren erzführenden Gang wiedergefunden
hat. Wie bekannt wird hier nicht der Berg¬
mann mit allen Launen des Zufalls, wie
ſicher aber auch, daß Eifer und Beſtändig¬
keit die einzigen untrüglichen Mittel ſind, ſie
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/157>, abgerufen am 21.11.2024.
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