faßt haben, bekümmern wir uns so wenig, und lassen sorglos alle Spuren in unserm Gedächtnisse verwischen. Wie Heiligthümer wird eine weisere Nachkommenschaft jede Nachricht, die von den Begebenheiten der Vergangenheit handelt, aufsuchen, und selbst das Leben eines Einzelnen unbedeutenden Mannes wird ihr nicht gleichgültig seyn, da gewiß sich das große Leben seiner Zeitgenos¬ senschaft darinn mehr oder weniger spiegelt.
Es ist nur so schlimm, sagte der Graf von Hohenzollern, daß selbst die Wenigen, die sich der Aufzeichnung der Thaten und Vor¬ fälle ihrer Zeit unterzogen, nicht über ihr Geschäft nachdachten, und ihren Beobachtun¬ gen keine Vollständigkeit und Ordnung zu geben suchten, sondern nur aufs Gerathe¬ wohl bey der Auswahl und Sammlung ih¬ rer Nachrichten verfuhren. Ein jeder wird leicht an sich bemerken, daß er nur dasjenige
faßt haben, bekümmern wir uns ſo wenig, und laſſen ſorglos alle Spuren in unſerm Gedächtniſſe verwiſchen. Wie Heiligthümer wird eine weiſere Nachkommenſchaft jede Nachricht, die von den Begebenheiten der Vergangenheit handelt, aufſuchen, und ſelbſt das Leben eines Einzelnen unbedeutenden Mannes wird ihr nicht gleichgültig ſeyn, da gewiß ſich das große Leben ſeiner Zeitgenoſ¬ ſenſchaft darinn mehr oder weniger ſpiegelt.
Es iſt nur ſo ſchlimm, ſagte der Graf von Hohenzollern, daß ſelbſt die Wenigen, die ſich der Aufzeichnung der Thaten und Vor¬ fälle ihrer Zeit unterzogen, nicht über ihr Geſchäft nachdachten, und ihren Beobachtun¬ gen keine Vollſtändigkeit und Ordnung zu geben ſuchten, ſondern nur aufs Gerathe¬ wohl bey der Auswahl und Sammlung ih¬ rer Nachrichten verfuhren. Ein jeder wird leicht an ſich bemerken, daß er nur dasjenige
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faßt haben, bekümmern wir uns ſo wenig,
und laſſen ſorglos alle Spuren in unſerm
Gedächtniſſe verwiſchen. Wie Heiligthümer
wird eine weiſere Nachkommenſchaft jede
Nachricht, die von den Begebenheiten der
Vergangenheit handelt, aufſuchen, und ſelbſt
das Leben eines Einzelnen unbedeutenden
Mannes wird ihr nicht gleichgültig ſeyn, da
gewiß ſich das große Leben ſeiner Zeitgenoſ¬
ſenſchaft darinn mehr oder weniger ſpiegelt.
Es iſt nur ſo ſchlimm, ſagte der Graf
von Hohenzollern, daß ſelbſt die Wenigen, die
ſich der Aufzeichnung der Thaten und Vor¬
fälle ihrer Zeit unterzogen, nicht über ihr
Geſchäft nachdachten, und ihren Beobachtun¬
gen keine Vollſtändigkeit und Ordnung zu
geben ſuchten, ſondern nur aufs Gerathe¬
wohl bey der Auswahl und Sammlung ih¬
rer Nachrichten verfuhren. Ein jeder wird
leicht an ſich bemerken, daß er nur dasjenige
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/188>, abgerufen am 21.11.2024.
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