Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.Neuntes Kapitel. Abends waren einige Gäste da; der Gro߬ Neuntes Kapitel. Abends waren einige Gäſte da; der Gro߬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0276" n="268"/> </div> <div n="3"> <head> <hi rendition="#g">Neuntes Kapitel.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">A</hi>bends waren einige Gäſte da; der Gro߬<lb/> vater trank die Geſundheit des jungen<lb/> Brautpaars, und verſprach bald ein ſchönes<lb/> Hochzeitfeſt auszurichten. Was hilft das<lb/> lange Zaudern, ſagte der Alte. Frühe Hoch¬<lb/> zeiten, lange Liebe. Ich habe immer geſehn,<lb/> daß Ehen, die früh geſchloſſen wurden, am<lb/> glücklichſten waren. In ſpätern Jahren iſt<lb/> gar keine ſolche Andacht mehr im Eheſtande,<lb/> als in der Jugend. Eine gemeinſchaftlich<lb/> genoßne Jugend iſt ein unzerreißliches Band.<lb/> Die Erinnerung iſt der ſicherſte Grund der<lb/> Liebe. Nach Tiſche kamen mehrere. Hein¬<lb/> rich bat ſeinen neuen Vater um die Erfül¬<lb/> lung ſeines Verſprechens. Klingsohr ſagte<lb/> zu der Geſellſchaft: Ich habe heute Heinri¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [268/0276]
Neuntes Kapitel.
Abends waren einige Gäſte da; der Gro߬
vater trank die Geſundheit des jungen
Brautpaars, und verſprach bald ein ſchönes
Hochzeitfeſt auszurichten. Was hilft das
lange Zaudern, ſagte der Alte. Frühe Hoch¬
zeiten, lange Liebe. Ich habe immer geſehn,
daß Ehen, die früh geſchloſſen wurden, am
glücklichſten waren. In ſpätern Jahren iſt
gar keine ſolche Andacht mehr im Eheſtande,
als in der Jugend. Eine gemeinſchaftlich
genoßne Jugend iſt ein unzerreißliches Band.
Die Erinnerung iſt der ſicherſte Grund der
Liebe. Nach Tiſche kamen mehrere. Hein¬
rich bat ſeinen neuen Vater um die Erfül¬
lung ſeines Verſprechens. Klingsohr ſagte
zu der Geſellſchaft: Ich habe heute Heinri¬
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