Mutter, die in eiserne Bande gelegt wurde. Der Vater ward bey Wasser und Brod ebenfalls hingesetzt. Die kleine Fabel hörte den Lärm im Zimmer. Sie verkroch sich hinter dem Altare, und wie sie bemerkte, daß eine Thür an seiner Rückseite verborgen war, so öffnete sie dieselbe mit vieler Behen¬ digkeit, und fand, daß eine Treppe in ihm hinunterging. Sie zog die Thür nach sich, und stieg im Dunkeln die Treppe hinunter. Der Schreiber stürzte mit Ungestüm herein, um sich an der kleinen Fabel zu rächen, und Sophien gefangen zu nehmen. Beyde wa¬ ren nicht zu finden. Die Schaale fehlte auch, und in seinem Grimme zerschlug er den Altar in tausend Stücke, ohne jedoch die heimliche Treppe zu entdecken.
Die kleine Fabel stieg geraume Zeit. Endlich kam sie auf einen freyen Platz hin¬ aus, der rund herum mit einer prächtigen
Mutter, die in eiſerne Bande gelegt wurde. Der Vater ward bey Waſſer und Brod ebenfalls hingeſetzt. Die kleine Fabel hörte den Lärm im Zimmer. Sie verkroch ſich hinter dem Altare, und wie ſie bemerkte, daß eine Thür an ſeiner Rückſeite verborgen war, ſo öffnete ſie dieſelbe mit vieler Behen¬ digkeit, und fand, daß eine Treppe in ihm hinunterging. Sie zog die Thür nach ſich, und ſtieg im Dunkeln die Treppe hinunter. Der Schreiber ſtürzte mit Ungeſtüm herein, um ſich an der kleinen Fabel zu rächen, und Sophien gefangen zu nehmen. Beyde wa¬ ren nicht zu finden. Die Schaale fehlte auch, und in ſeinem Grimme zerſchlug er den Altar in tauſend Stücke, ohne jedoch die heimliche Treppe zu entdecken.
Die kleine Fabel ſtieg geraume Zeit. Endlich kam ſie auf einen freyen Platz hin¬ aus, der rund herum mit einer prächtigen
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Mutter, die in eiſerne Bande gelegt wurde.
Der Vater ward bey Waſſer und Brod
ebenfalls hingeſetzt. Die kleine Fabel hörte
den Lärm im Zimmer. Sie verkroch ſich
hinter dem Altare, und wie ſie bemerkte,
daß eine Thür an ſeiner Rückſeite verborgen
war, ſo öffnete ſie dieſelbe mit vieler Behen¬
digkeit, und fand, daß eine Treppe in ihm
hinunterging. Sie zog die Thür nach ſich,
und ſtieg im Dunkeln die Treppe hinunter.
Der Schreiber ſtürzte mit Ungeſtüm herein,
um ſich an der kleinen Fabel zu rächen, und
Sophien gefangen zu nehmen. Beyde wa¬
ren nicht zu finden. Die Schaale fehlte
auch, und in ſeinem Grimme zerſchlug er den
Altar in tauſend Stücke, ohne jedoch die
heimliche Treppe zu entdecken.
Die kleine Fabel ſtieg geraume Zeit.
Endlich kam ſie auf einen freyen Platz hin¬
aus, der rund herum mit einer prächtigen
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/306>, abgerufen am 21.11.2024.
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