Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.fragte Fabel? -- Überall und nirgends, fragte Fabel? — Überall und nirgends, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0308" n="300"/> fragte Fabel? — Überall und nirgends,<lb/> gab die Sphinx zur Antwort. — Kennſt du<lb/> mich? — noch nicht. — Wo iſt die Lie¬<lb/> be? — In der Einbildung. — Und So¬<lb/> phie? — Die Sphinx murmelte unvernehm¬<lb/> lich vor ſich hin, und rauſchte mit den Flü¬<lb/> geln. Sophie und Liebe, rief triumphirend<lb/> Fabel, und ging durch das Thor. Sie trat<lb/> in die ungeheure Höhle, und ging frölich auf<lb/> die alten Schweſtern zu, die bey der kärgli¬<lb/> chen Nacht einer ſchwarzbrennenden Lam¬<lb/> pe ihr wunderliches Geſchäft trieben. Sie<lb/> thaten nicht, als ob ſie den kleinen Gaſt be¬<lb/> merkten, der mit artigen Liebkoſungen ſich ge¬<lb/> ſchäftig um ſie erzeigte. Endlich krächzte die<lb/> eine mit rauhen Worten und ſcheelem Ge¬<lb/> ſicht: Was willſt du hier, Müßiggängerin?<lb/> wer hat dich eingelaſſen? Dein kindiſches<lb/> Hüpfen bewegt die ſtille Flamme. Das Öl<lb/> verbrennt unnützer Weiſe. Kannſt du dich<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0308]
fragte Fabel? — Überall und nirgends,
gab die Sphinx zur Antwort. — Kennſt du
mich? — noch nicht. — Wo iſt die Lie¬
be? — In der Einbildung. — Und So¬
phie? — Die Sphinx murmelte unvernehm¬
lich vor ſich hin, und rauſchte mit den Flü¬
geln. Sophie und Liebe, rief triumphirend
Fabel, und ging durch das Thor. Sie trat
in die ungeheure Höhle, und ging frölich auf
die alten Schweſtern zu, die bey der kärgli¬
chen Nacht einer ſchwarzbrennenden Lam¬
pe ihr wunderliches Geſchäft trieben. Sie
thaten nicht, als ob ſie den kleinen Gaſt be¬
merkten, der mit artigen Liebkoſungen ſich ge¬
ſchäftig um ſie erzeigte. Endlich krächzte die
eine mit rauhen Worten und ſcheelem Ge¬
ſicht: Was willſt du hier, Müßiggängerin?
wer hat dich eingelaſſen? Dein kindiſches
Hüpfen bewegt die ſtille Flamme. Das Öl
verbrennt unnützer Weiſe. Kannſt du dich
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