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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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uns einen goldnen unzerreißlichen Faden
spinnen. Der Phönix flog mit melodischem
Geräusch zu ihren Füßen, spreizte seine Fit¬
tiche vor ihr aus, auf die sie sich setzte, und
schwebte mit ihr über den Thron, ohne sich
wieder niederzulassen. Sie sang ein himmli¬
sches Lied, und fing zu spinnen an, indem
der Faden aus ihrer Brust sich hervorzuwin¬
den schien. Das Volk gerieth in neues Ent¬
zücken, und aller Augen hingen an dem lieb¬
lichen Kinde. Ein neues Jauchzen kam von
der Thür her. Der alte Mond kam mit sei¬
nem wunderlichen Hofstaat herein, und hin¬
ter ihm trug das Volk Ginnistan und
ihren Bräutigam, wie im Triumph, ein¬
her.

Sie waren mit Blumenkränzen umwun¬
den; die königliche Familie empfing sie mit
der herzlichsten Zärtlichkeit, und das neue
Königspaar rief sie zu seinen Statthaltern
auf Erden aus.

uns einen goldnen unzerreißlichen Faden
ſpinnen. Der Phönix flog mit melodiſchem
Geräuſch zu ihren Füßen, ſpreizte ſeine Fit¬
tiche vor ihr aus, auf die ſie ſich ſetzte, und
ſchwebte mit ihr über den Thron, ohne ſich
wieder niederzulaſſen. Sie ſang ein himmli¬
ſches Lied, und fing zu ſpinnen an, indem
der Faden aus ihrer Bruſt ſich hervorzuwin¬
den ſchien. Das Volk gerieth in neues Ent¬
zücken, und aller Augen hingen an dem lieb¬
lichen Kinde. Ein neues Jauchzen kam von
der Thür her. Der alte Mond kam mit ſei¬
nem wunderlichen Hofſtaat herein, und hin¬
ter ihm trug das Volk Ginniſtan und
ihren Bräutigam, wie im Triumph, ein¬
her.

Sie waren mit Blumenkränzen umwun¬
den; die königliche Familie empfing ſie mit
der herzlichſten Zärtlichkeit, und das neue
Königspaar rief ſie zu ſeinen Statthaltern
auf Erden aus.

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[336/0344] uns einen goldnen unzerreißlichen Faden ſpinnen. Der Phönix flog mit melodiſchem Geräuſch zu ihren Füßen, ſpreizte ſeine Fit¬ tiche vor ihr aus, auf die ſie ſich ſetzte, und ſchwebte mit ihr über den Thron, ohne ſich wieder niederzulaſſen. Sie ſang ein himmli¬ ſches Lied, und fing zu ſpinnen an, indem der Faden aus ihrer Bruſt ſich hervorzuwin¬ den ſchien. Das Volk gerieth in neues Ent¬ zücken, und aller Augen hingen an dem lieb¬ lichen Kinde. Ein neues Jauchzen kam von der Thür her. Der alte Mond kam mit ſei¬ nem wunderlichen Hofſtaat herein, und hin¬ ter ihm trug das Volk Ginniſtan und ihren Bräutigam, wie im Triumph, ein¬ her. Sie waren mit Blumenkränzen umwun¬ den; die königliche Familie empfing ſie mit der herzlichſten Zärtlichkeit, und das neue Königspaar rief ſie zu ſeinen Statthaltern auf Erden aus.

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/344>, abgerufen am 21.11.2024.