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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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König umarmte seine erröthende Geliebte,
und das Volk folgte dem Beyspiel des Kö¬
nigs, und liebkoste sich unter einander.
Man hörte nichts, als zärtliche Namen und
ein Kußgeflüster. Endlich sagte Sophie: Die
Mutter ist unter uns, ihre Gegenwart
wird uns ewig beglücken. Folgt uns in un¬
sere Wohnung, in dem Tempel dort werden
wir ewig wohnen, und das Geheimniß der
Welt bewahren. Die Fabel spann ämsig,
und sang mit lauter Stimme:

Gegründet ist das Reich der Ewigkeit,
In Lieb' und Frieden endigt sich der Streit,
Vorüber ging der l[ - 2 Zeichen fehlen]ge Traum der Schmer¬lb/>zen,
Sophie ist ewig Priesterin der Herzen.

König umarmte ſeine erröthende Geliebte,
und das Volk folgte dem Beyſpiel des Kö¬
nigs, und liebkoſte ſich unter einander.
Man hörte nichts, als zärtliche Namen und
ein Kußgeflüſter. Endlich ſagte Sophie: Die
Mutter iſt unter uns, ihre Gegenwart
wird uns ewig beglücken. Folgt uns in un¬
ſere Wohnung, in dem Tempel dort werden
wir ewig wohnen, und das Geheimniß der
Welt bewahren. Die Fabel ſpann ämſig,
und ſang mit lauter Stimme:

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[338/0346] König umarmte ſeine erröthende Geliebte, und das Volk folgte dem Beyſpiel des Kö¬ nigs, und liebkoſte ſich unter einander. Man hörte nichts, als zärtliche Namen und ein Kußgeflüſter. Endlich ſagte Sophie: Die Mutter iſt unter uns, ihre Gegenwart wird uns ewig beglücken. Folgt uns in un¬ ſere Wohnung, in dem Tempel dort werden wir ewig wohnen, und das Geheimniß der Welt bewahren. Die Fabel ſpann ämſig, und ſang mit lauter Stimme: Gegründet iſt das Reich der Ewigkeit, In Lieb' und Frieden endigt ſich der Streit, Vorüber ging der l__ge Traum der Schmer¬lb/>zen, Sophie iſt ewig Prieſterin der Herzen.

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/346>, abgerufen am 21.11.2024.