Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.ankommen/ sind unmüglich in eine gewisse Zahl zu bringen/ und so sich Jemand dessen unternehmen wolte/ wurde gewißlich eine verlohrne Arbeit finden. Der Ober-Hoff/ alwo die Streitigkeiten und schwere Processen geschlichtet/ und die Staats-Sachen Staats-Weise verhandelt werden/ ist in dem sehr anmuhtigen und prächtigen Gravenhaage fundirt. Unter allen Holländischen Städten / excelliert die berühmte Handelstadt Amsterdam/ die von einem kleinen Beginn biß auff die höchste Stuffe des Vermögens gestiegen. Die alte Fischer-Hütten seyn in herrliche Wohnungen verändert/ von welchen sehr viel mit den köstlichen Pallästen des berühmten Italien können verglichen werden. Der Stadt Rahthauß gereicht zu einem Wundergebäu der gantzen Weld. Ihre wolgeordnete Stadt-Ordnung / die reichen Kaufleute und kunstreiche Handwercker verursachen keine geringe Lust zu dieser volckreichen Stadt. Die scharffe Auffsicht und genaue Acht über die Übelthäter/ und die midle Handreichungen gegen die Unvermögene und arme Leute machen daß diese Stadt mit Segen überfliesset/ die sonst wegen ihrer Gottlosigkeit in einen grundlosen Pful müste versencken. Der Gottes-Dienst der alten Batavier ist nach der Manier der alten Catten oder Hessen unterhalten worden. Unter ihren Abgöttern und Abgöttinnen haben sie die Dianam mit sonderlichen Gottesdienst geehret und gefeyret/ wie solches auß den alten Gedenckmahlen/ so vor einigen Jahren unter der Ruin des berühmten Hauses zu Britten befunden/ kan wahr genommen werden. Jetziger Zeit geht der Reformirten Gottesdienst über die andere Religionen/ denen gleichwol das öffentliche Exercitium ihrer Religion auch zugelassen wird. Von den Grafen von Holland. DIe Hollandische Oberherschafft die nun in eine Staats-Weise Regierung verändert ist/ wurde Vorzeiten durch die Graffen geführet und verwaltet. Die Einsetzung des ersten Grafen/ und die Ursach worumb Holland zu einer Graffschafft gemachet ist/ wird folgender Gestalt von den alten Geschicht-Schreibern erzehlet: Nachdemmahl die Dänen und Normanner diese Länder offtermahls mit Heerrs-Macht über- ankommen/ sind unmüglich in eine gewisse Zahl zu bringen/ und so sich Jemand dessen unternehmen wolte/ wurde gewißlich eine verlohrne Arbeit finden. Der Ober-Hoff/ alwo die Streitigkeiten und schwere Processen geschlichtet/ und die Staats-Sachen Staats-Weise verhandelt werden/ ist in dem sehr anmuhtigen und prächtigen Gravenhaage fundirt. Unter allen Holländischen Städten / excelliert die berühmte Handelstadt Amsterdam/ die von einem kleinen Beginn biß auff die höchste Stuffe des Vermögens gestiegen. Die alte Fischer-Hütten seyn in herrliche Wohnungen verändert/ von welchen sehr viel mit den köstlichen Pallästen des berühmten Italien können verglichen werden. Der Stadt Rahthauß gereicht zu einem Wundergebäu der gantzen Weld. Ihre wolgeordnete Stadt-Ordnung / die reichen Kaufleute und kunstreiche Handwercker verursachen keine geringe Lust zu dieser volckreichen Stadt. Die scharffe Auffsicht und genaue Acht über die Übelthäter/ und die midle Handreichungen gegen die Unvermögene und arme Leute machen daß diese Stadt mit Segen überfliesset/ die sonst wegen ihrer Gottlosigkeit in einen grundlosen Pful müste versencken. Der Gottes-Dienst der alten Batavier ist nach der Manier der alten Catten oder Hessen unterhalten worden. Unter ihren Abgöttern und Abgöttinnen haben sie die Dianam mit sonderlichen Gottesdienst geehret und gefeyret/ wie solches auß den alten Gedenckmahlen/ so vor einigen Jahren unter der Ruin des berühmten Hauses zu Britten befunden/ kan wahr genommen werden. Jetziger Zeit geht der Reformirten Gottesdienst über die andere Religionen/ denen gleichwol das öffentliche Exercitium ihrer Religion auch zugelassen wird. Von den Grafen von Holland. DIe Hollandische Oberherschafft die nun in eine Staats-Weise Regierung verändert ist/ wurde Vorzeiten durch die Graffen geführet und verwaltet. Die Einsetzung des ersten Grafen/ und die Ursach worumb Holland zu einer Graffschafft gemachet ist/ wird folgender Gestalt von den alten Geschicht-Schreibern erzehlet: Nachdemmahl die Dänen und Normanner diese Länder offtermahls mit Heerrs-Macht über- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0111" n="99"/> ankommen/ sind unmüglich in eine gewisse Zahl zu bringen/ und so sich Jemand dessen unternehmen wolte/ wurde gewißlich eine verlohrne Arbeit finden.</p> <p>Der Ober-Hoff/ alwo die Streitigkeiten und schwere Processen geschlichtet/ und die Staats-Sachen Staats-Weise verhandelt werden/ ist in dem sehr anmuhtigen und prächtigen Gravenhaage fundirt. Unter allen Holländischen Städten / excelliert die berühmte Handelstadt Amsterdam/ die von einem kleinen Beginn biß auff die höchste Stuffe des Vermögens gestiegen. Die alte Fischer-Hütten seyn in herrliche Wohnungen verändert/ von welchen sehr viel mit den köstlichen Pallästen des berühmten Italien können verglichen werden. Der Stadt Rahthauß gereicht zu einem Wundergebäu der gantzen Weld. Ihre wolgeordnete Stadt-Ordnung / die reichen Kaufleute und kunstreiche Handwercker verursachen keine geringe Lust zu dieser volckreichen Stadt. Die scharffe Auffsicht und genaue Acht über die Übelthäter/ und die midle Handreichungen gegen die Unvermögene und arme Leute machen daß diese Stadt mit Segen überfliesset/ die sonst wegen ihrer Gottlosigkeit in einen grundlosen Pful müste versencken.</p> <p>Der Gottes-Dienst der alten Batavier ist nach der Manier der alten Catten oder Hessen unterhalten worden. Unter ihren Abgöttern und Abgöttinnen haben sie die Dianam mit sonderlichen Gottesdienst geehret und gefeyret/ wie solches auß den alten Gedenckmahlen/ so vor einigen Jahren unter der Ruin des berühmten Hauses zu Britten befunden/ kan wahr genommen werden. Jetziger Zeit geht der Reformirten Gottesdienst über die andere Religionen/ denen gleichwol das öffentliche Exercitium ihrer Religion auch zugelassen wird.</p> </div> <div> <head>Von den Grafen von Holland.</head> <p>DIe Hollandische Oberherschafft die nun in eine Staats-Weise Regierung verändert ist/ wurde Vorzeiten durch die Graffen geführet und verwaltet. Die Einsetzung des ersten Grafen/ und die Ursach worumb Holland zu einer Graffschafft gemachet ist/ wird folgender Gestalt von den alten Geschicht-Schreibern erzehlet: Nachdemmahl die Dänen und Normanner diese Länder offtermahls mit Heerrs-Macht über- </p> </div> </body> </text> </TEI> [99/0111]
ankommen/ sind unmüglich in eine gewisse Zahl zu bringen/ und so sich Jemand dessen unternehmen wolte/ wurde gewißlich eine verlohrne Arbeit finden.
Der Ober-Hoff/ alwo die Streitigkeiten und schwere Processen geschlichtet/ und die Staats-Sachen Staats-Weise verhandelt werden/ ist in dem sehr anmuhtigen und prächtigen Gravenhaage fundirt. Unter allen Holländischen Städten / excelliert die berühmte Handelstadt Amsterdam/ die von einem kleinen Beginn biß auff die höchste Stuffe des Vermögens gestiegen. Die alte Fischer-Hütten seyn in herrliche Wohnungen verändert/ von welchen sehr viel mit den köstlichen Pallästen des berühmten Italien können verglichen werden. Der Stadt Rahthauß gereicht zu einem Wundergebäu der gantzen Weld. Ihre wolgeordnete Stadt-Ordnung / die reichen Kaufleute und kunstreiche Handwercker verursachen keine geringe Lust zu dieser volckreichen Stadt. Die scharffe Auffsicht und genaue Acht über die Übelthäter/ und die midle Handreichungen gegen die Unvermögene und arme Leute machen daß diese Stadt mit Segen überfliesset/ die sonst wegen ihrer Gottlosigkeit in einen grundlosen Pful müste versencken.
Der Gottes-Dienst der alten Batavier ist nach der Manier der alten Catten oder Hessen unterhalten worden. Unter ihren Abgöttern und Abgöttinnen haben sie die Dianam mit sonderlichen Gottesdienst geehret und gefeyret/ wie solches auß den alten Gedenckmahlen/ so vor einigen Jahren unter der Ruin des berühmten Hauses zu Britten befunden/ kan wahr genommen werden. Jetziger Zeit geht der Reformirten Gottesdienst über die andere Religionen/ denen gleichwol das öffentliche Exercitium ihrer Religion auch zugelassen wird.
Von den Grafen von Holland. DIe Hollandische Oberherschafft die nun in eine Staats-Weise Regierung verändert ist/ wurde Vorzeiten durch die Graffen geführet und verwaltet. Die Einsetzung des ersten Grafen/ und die Ursach worumb Holland zu einer Graffschafft gemachet ist/ wird folgender Gestalt von den alten Geschicht-Schreibern erzehlet: Nachdemmahl die Dänen und Normanner diese Länder offtermahls mit Heerrs-Macht über-
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/111>, abgerufen am 16.02.2025. |