Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.der Staten/ die Stelle eines Stadthalters und General-Hauptmans und Admirals der vereinigten Niederlanden auffgetragen. Großmühtig und Klüglich bewiese sich dieser Fürst in vielen wichtigen Begebenheiten. Viele starcke Festungen und Städte kracheten durch seine kluge Begleitung vor der Staten Krieges-Macht. Das Schloß und die Stadt Breda wurde durch seine behende Krieges-List mit einem Torff-Schiffe überrumpelt. Eine sonderbahre Helden-That/ und ungemeine Wissenschafft in der Erfahrenheit des Krieges bewiese er in der berühmten Feld-Schlacht in Flandern / womit es folgender Gestalt abgangen; Nachdem der Printz mit seiner Kriegs-Armee vor Neuport anno 1600. niedergelagert/ wurde er gar schleunig von den Ertz-Hertzog Alberto verfolget/ und unversehens überfallen/ wie er nun solches vermerckte/ sandte er geschwind einen Troppen Volcks unter Graff Ernest/ nach der Brücken zu Leffingen/ umb den Feind so lang auff zu halten/ biß er seine vertheilte Völcker beysammen bringen könte; Doch wurde dies Volck verschlagen / und müsten die Schotten schändlich einbüssen. Darauff näherten sich die Spannischen Troppen/ und Printz Mauritz redete seinem Volck einen tapfferen Muht ein/ mitler weil geriehten sie aneinander/ drey Stunde wurde beyderseits tapffer gefochten/ mit einem ungewissen und zweyfelhafften Außgang des Sieges / endlich erhielt der Printz die Schlacht/ und blieb Meister im Feld. Dieses Treffen kostete dem Ertz-Hertzog bey 7000. entseelte Krieges-Knechte/ und dem Printz zwischen zwey und 3000. worunter mitgerechnet diejenige so des Morgens von Graff-Ernests Volck erschlagen waren. Groß war diese Victorie vor Niederland / und wurde auch mit schuldiger Danckbarkeit gegen Gott den Herrn/ als eine wunderliche Schickung erkant. Endlich nach 30. Jähriger Lands-Beschirmung ist dieser frommer Held binnen Gravenhaag Gottselich im Herrn entschlaffen. Heinrich Friedrich ist noch in derselben Nacht/ da sein Bruder verstorben / durch die H. M. Herrn Staten zum Feld-Obersten über ihre Krieges-Völcker zu Wasser und zu Lande erkohren worden. Die weise Anführungen und die vorsichtige Helden-Thaten des Printzen Mauritzs schienen wiederum in diesen Fürsten zu leben. Manche starcke Festung hat er vor dem Gesicht seiner Feinde-Läger denselben entrücket. Im ersten Jahr seiner Regirung krachete vor seiner Gewalt der Staten/ die Stelle eines Stadthalters und General-Hauptmans und Admirals der vereinigten Niederlanden auffgetragen. Großmühtig und Klüglich bewiese sich dieser Fürst in vielen wichtigen Begebenheiten. Viele starcke Festungen und Städte kracheten durch seine kluge Begleitung vor der Staten Krieges-Macht. Das Schloß und die Stadt Breda wurde durch seine behende Krieges-List mit einem Torff-Schiffe überrumpelt. Eine sonderbahre Helden-That/ und ungemeine Wissenschafft in der Erfahrenheit des Krieges bewiese er in der berühmten Feld-Schlacht in Flandern / womit es folgender Gestalt abgangen; Nachdem der Printz mit seiner Kriegs-Armee vor Neuport anno 1600. niedergelagert/ wurde er gar schleunig von den Ertz-Hertzog Alberto verfolget/ und unversehens überfallen/ wie er nun solches vermerckte/ sandte er geschwind einen Troppen Volcks unter Graff Ernest/ nach der Brücken zu Leffingen/ umb den Feind so lang auff zu halten/ biß er seine vertheilte Völcker beysammen bringen könte; Doch wurde dies Volck verschlagen / und müsten die Schotten schändlich einbüssen. Darauff näherten sich die Spannischen Troppen/ und Printz Mauritz redete seinem Volck einen tapfferen Muht ein/ mitler weil geriehten sie aneinander/ drey Stunde wurde beyderseits tapffer gefochten/ mit einem ungewissen und zweyfelhafften Außgang des Sieges / endlich erhielt der Printz die Schlacht/ und blieb Meister im Feld. Dieses Treffen kostete dem Ertz-Hertzog bey 7000. entseelte Krieges-Knechte/ und dem Printz zwischen zwey und 3000. worunter mitgerechnet diejenige so des Morgens von Graff-Ernests Volck erschlagen waren. Groß war diese Victorie vor Niederland / und wurde auch mit schuldiger Danckbarkeit gegen Gott den Herrn/ als eine wunderliche Schickung erkant. Endlich nach 30. Jähriger Lands-Beschirmung ist dieser frommer Held binnen Gravenhaag Gottselich im Herrn entschlaffen. Heinrich Friedrich ist noch in derselben Nacht/ da sein Bruder verstorben / durch die H. M. Herrn Staten zum Feld-Obersten über ihre Krieges-Völcker zu Wasser und zu Lande erkohren worden. Die weise Anführungen und die vorsichtige Helden-Thaten des Printzen Mauritzs schienen wiederum in diesen Fürsten zu leben. Manche starcke Festung hat er vor dem Gesicht seiner Feinde-Läger denselben entrücket. 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Eine sonderbahre Helden-That/ und ungemeine Wissenschafft in der Erfahrenheit des Krieges bewiese er in der berühmten Feld-Schlacht in Flandern / womit es folgender Gestalt abgangen; Nachdem der Printz mit seiner Kriegs-Armee vor Neuport anno 1600. niedergelagert/ wurde er gar schleunig von den Ertz-Hertzog Alberto verfolget/ und unversehens überfallen/ wie er nun solches vermerckte/ sandte er geschwind einen Troppen Volcks unter Graff Ernest/ nach der Brücken zu Leffingen/ umb den Feind so lang auff zu halten/ biß er seine vertheilte Völcker beysammen bringen könte; Doch wurde dies Volck verschlagen / und müsten die Schotten schändlich einbüssen. Darauff näherten sich die Spannischen Troppen/ und Printz Mauritz redete seinem Volck einen tapfferen Muht ein/ mitler weil geriehten sie aneinander/ drey Stunde wurde beyderseits tapffer gefochten/ mit einem ungewissen und zweyfelhafften Außgang des Sieges / endlich erhielt der Printz die Schlacht/ und blieb Meister im Feld. Dieses Treffen kostete dem Ertz-Hertzog bey 7000. entseelte Krieges-Knechte/ und dem Printz zwischen zwey und 3000. worunter mitgerechnet diejenige so des Morgens von Graff-Ernests Volck erschlagen waren. Groß war diese Victorie vor Niederland / und wurde auch mit schuldiger Danckbarkeit gegen Gott den Herrn/ als eine wunderliche Schickung erkant. Endlich nach 30. Jähriger Lands-Beschirmung ist dieser frommer Held binnen Gravenhaag Gottselich im Herrn entschlaffen.</p> <p>Heinrich Friedrich ist noch in derselben Nacht/ da sein Bruder verstorben / durch die H. M. Herrn Staten zum Feld-Obersten über ihre Krieges-Völcker zu Wasser und zu Lande erkohren worden. Die weise Anführungen und die vorsichtige Helden-Thaten des Printzen Mauritzs schienen wiederum in diesen Fürsten zu leben.</p> <p>Manche starcke Festung hat er vor dem Gesicht seiner Feinde-Läger denselben entrücket. Im ersten Jahr seiner Regirung krachete vor seiner Gewalt </p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0116]
der Staten/ die Stelle eines Stadthalters und General-Hauptmans und Admirals der vereinigten Niederlanden auffgetragen. Großmühtig und Klüglich bewiese sich dieser Fürst in vielen wichtigen Begebenheiten. Viele starcke Festungen und Städte kracheten durch seine kluge Begleitung vor der Staten Krieges-Macht. Das Schloß und die Stadt Breda wurde durch seine behende Krieges-List mit einem Torff-Schiffe überrumpelt. Eine sonderbahre Helden-That/ und ungemeine Wissenschafft in der Erfahrenheit des Krieges bewiese er in der berühmten Feld-Schlacht in Flandern / womit es folgender Gestalt abgangen; Nachdem der Printz mit seiner Kriegs-Armee vor Neuport anno 1600. niedergelagert/ wurde er gar schleunig von den Ertz-Hertzog Alberto verfolget/ und unversehens überfallen/ wie er nun solches vermerckte/ sandte er geschwind einen Troppen Volcks unter Graff Ernest/ nach der Brücken zu Leffingen/ umb den Feind so lang auff zu halten/ biß er seine vertheilte Völcker beysammen bringen könte; Doch wurde dies Volck verschlagen / und müsten die Schotten schändlich einbüssen. Darauff näherten sich die Spannischen Troppen/ und Printz Mauritz redete seinem Volck einen tapfferen Muht ein/ mitler weil geriehten sie aneinander/ drey Stunde wurde beyderseits tapffer gefochten/ mit einem ungewissen und zweyfelhafften Außgang des Sieges / endlich erhielt der Printz die Schlacht/ und blieb Meister im Feld. Dieses Treffen kostete dem Ertz-Hertzog bey 7000. entseelte Krieges-Knechte/ und dem Printz zwischen zwey und 3000. worunter mitgerechnet diejenige so des Morgens von Graff-Ernests Volck erschlagen waren. Groß war diese Victorie vor Niederland / und wurde auch mit schuldiger Danckbarkeit gegen Gott den Herrn/ als eine wunderliche Schickung erkant. Endlich nach 30. Jähriger Lands-Beschirmung ist dieser frommer Held binnen Gravenhaag Gottselich im Herrn entschlaffen.
Heinrich Friedrich ist noch in derselben Nacht/ da sein Bruder verstorben / durch die H. M. Herrn Staten zum Feld-Obersten über ihre Krieges-Völcker zu Wasser und zu Lande erkohren worden. Die weise Anführungen und die vorsichtige Helden-Thaten des Printzen Mauritzs schienen wiederum in diesen Fürsten zu leben.
Manche starcke Festung hat er vor dem Gesicht seiner Feinde-Läger denselben entrücket. Im ersten Jahr seiner Regirung krachete vor seiner Gewalt
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/116>, abgerufen am 16.02.2025. |