Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.eines Esels; Die rechte Hand wie ein Eliphanten Fuß/ und die Lincke wie eines Menschen Hand. Der rechte Fuß gleichete einen Ochsen Fuß/ und der Lincke eines Greiffen Klawen. Der Bauch und die Brüste wahren einer frawen Person gleichformig/ und die Arme/ Füsse/ und der Halß mit Fisch-Schuppen besetzet. Hinten an den Bellen ragete hervor ein Haupt gleich einem alten Mann/ und nechst dabey entsprung noch ein erschreckliches Drachen Haupt. Von diesem Monstro haben die gelehrte desselben seculi verschiedene Bedeutnissen/ ans Liecht gebracht. Die Ursachen/ wodurch die Monstra und Mißgeburten gezeuget werden/ sind fast unzehlbar/ massen die Natur/ auff vielerley Weise verhindert wird/ umb das Werck der Gebährung zu seiner rechten Vollkommenheit zu bringen. Wir wollen zu näheren und klärern Unterricht die Vornehmste kürtzlich erzehlen. Erstlich die Schwachheit der bildenden Krafft der Gliedmassen in dem Saamen / worauß entsteht/ daß/ wann die Theile der Frucht nicht zierlich und unterschiedlich können gebildet werden/ dieselbe unordentlich vermenget bleiben / oder eine andere Gestalt annehmen. Zum andern/ die starcke Einbildung der Mutter/ so wol in der Zeit der Versamblung/ als in den ersten Mond des Getrags / gleich wie solches mit Exempeln und Beweiß-Reden befästiget wird. Zum dritten/ der grosse Überfluß/ oder alzukleiner Vorraht des Saamens/ zu einer bequemen Frucht nöhtig. Zum vierdten die Vermengung frembder Saamen / wodurch die Monstra/ welche zum Theil diese/ und zum Theil jene Gestalt außdrücken/ zur Weld gebracht werden. Über alle aber ist die vornehmste Ursach der Zorn des Allerhöchsten/ welcher so wohl über sonderbahre Personen/ als über gantze Landschafften entzündet ist/ dann so man sothane Wunderwercke des HErrn newgierig durch stehet/ so verspüret man/ daß zu vielen Zeiten die Monstra und Mißgeburten etwas sonderliches vorbedeutet haben/ oder zu einer mercklichen Straffe vom Himmel hernieder gesandt worden. Ende des ersten Theils. eines Esels; Die rechte Hand wie ein Eliphanten Fuß/ und die Lincke wie eines Menschen Hand. Der rechte Fuß gleichete einen Ochsen Fuß/ und der Lincke eines Greiffen Klawen. Der Bauch und die Brüste wahren einer frawen Person gleichformig/ und die Arme/ Füsse/ und der Halß mit Fisch-Schuppen besetzet. Hinten an den Bellen ragete hervor ein Haupt gleich einem alten Mann/ und nechst dabey entsprung noch ein erschreckliches Drachen Haupt. Von diesem Monstro haben die gelehrte desselben seculi verschiedene Bedeutnissen/ ans Liecht gebracht. Die Ursachen/ wodurch die Monstra und Mißgeburten gezeuget werden/ sind fast unzehlbar/ massen die Natur/ auff vielerley Weise verhindert wird/ umb das Werck der Gebährung zu seiner rechten Vollkommenheit zu bringen. Wir wollen zu näheren und klärern Unterricht die Vornehmste kürtzlich erzehlen. Erstlich die Schwachheit der bildenden Krafft der Gliedmassen in dem Saamen / worauß entsteht/ daß/ wann die Theile der Frucht nicht zierlich und unterschiedlich können gebildet werden/ dieselbe unordentlich vermenget bleiben / oder eine andere Gestalt annehmen. Zum andern/ die starcke Einbildung der Mutter/ so wol in der Zeit der Versamblung/ als in den ersten Mond des Getrags / gleich wie solches mit Exempeln und Beweiß-Reden befästiget wird. Zum dritten/ der grosse Überfluß/ oder alzukleiner Vorraht des Saamens/ zu einer bequemen Frucht nöhtig. Zum vierdten die Vermengung frembder Saamen / wodurch die Monstra/ welche zum Theil diese/ und zum Theil jene Gestalt außdrücken/ zur Weld gebracht werden. Über alle aber ist die vornehmste Ursach der Zorn des Allerhöchsten/ welcher so wohl über sonderbahre Personen/ als über gantze Landschafften entzündet ist/ dann so man sothane Wunderwercke des HErrn newgierig durch stehet/ so verspüret man/ daß zu vielen Zeiten die Monstra und Mißgeburten etwas sonderliches vorbedeutet haben/ oder zu einer mercklichen Straffe vom Himmel hernieder gesandt worden. Ende des ersten Theils. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0143" n="131"/> eines Esels; Die rechte Hand wie ein Eliphanten Fuß/ und die Lincke wie eines Menschen Hand. Der rechte Fuß gleichete einen Ochsen Fuß/ und der Lincke eines Greiffen Klawen. Der Bauch und die Brüste wahren einer frawen Person gleichformig/ und die Arme/ Füsse/ und der Halß mit Fisch-Schuppen besetzet. Hinten an den Bellen ragete hervor ein Haupt gleich einem alten Mann/ und nechst dabey entsprung noch ein erschreckliches Drachen Haupt. Von diesem Monstro haben die gelehrte desselben seculi verschiedene Bedeutnissen/ ans Liecht gebracht.</p> <p>Die Ursachen/ wodurch die Monstra und Mißgeburten gezeuget werden/ sind fast unzehlbar/ massen die Natur/ auff vielerley Weise verhindert wird/ umb das Werck der Gebährung zu seiner rechten Vollkommenheit zu bringen.</p> <p>Wir wollen zu näheren und klärern Unterricht die Vornehmste kürtzlich erzehlen. Erstlich die Schwachheit der bildenden Krafft der Gliedmassen in dem Saamen / worauß entsteht/ daß/ wann die Theile der Frucht nicht zierlich und unterschiedlich können gebildet werden/ dieselbe unordentlich vermenget bleiben / oder eine andere Gestalt annehmen. Zum andern/ die starcke Einbildung der Mutter/ so wol in der Zeit der Versamblung/ als in den ersten Mond des Getrags / gleich wie solches mit Exempeln und Beweiß-Reden befästiget wird.</p> <p>Zum dritten/ der grosse Überfluß/ oder alzukleiner Vorraht des Saamens/ zu einer bequemen Frucht nöhtig. Zum vierdten die Vermengung frembder Saamen / wodurch die Monstra/ welche zum Theil diese/ und zum Theil jene Gestalt außdrücken/ zur Weld gebracht werden. Über alle aber ist die vornehmste Ursach der Zorn des Allerhöchsten/ welcher so wohl über sonderbahre Personen/ als über gantze Landschafften entzündet ist/ dann so man sothane Wunderwercke des HErrn newgierig durch stehet/ so verspüret man/ daß zu vielen Zeiten die Monstra und Mißgeburten etwas sonderliches vorbedeutet haben/ oder zu einer mercklichen Straffe vom Himmel hernieder gesandt worden.</p> <p>Ende des ersten Theils.</p> </div> </body> <back> <div> </div> </back> </text> </TEI> [131/0143]
eines Esels; Die rechte Hand wie ein Eliphanten Fuß/ und die Lincke wie eines Menschen Hand. Der rechte Fuß gleichete einen Ochsen Fuß/ und der Lincke eines Greiffen Klawen. Der Bauch und die Brüste wahren einer frawen Person gleichformig/ und die Arme/ Füsse/ und der Halß mit Fisch-Schuppen besetzet. Hinten an den Bellen ragete hervor ein Haupt gleich einem alten Mann/ und nechst dabey entsprung noch ein erschreckliches Drachen Haupt. Von diesem Monstro haben die gelehrte desselben seculi verschiedene Bedeutnissen/ ans Liecht gebracht.
Die Ursachen/ wodurch die Monstra und Mißgeburten gezeuget werden/ sind fast unzehlbar/ massen die Natur/ auff vielerley Weise verhindert wird/ umb das Werck der Gebährung zu seiner rechten Vollkommenheit zu bringen.
Wir wollen zu näheren und klärern Unterricht die Vornehmste kürtzlich erzehlen. Erstlich die Schwachheit der bildenden Krafft der Gliedmassen in dem Saamen / worauß entsteht/ daß/ wann die Theile der Frucht nicht zierlich und unterschiedlich können gebildet werden/ dieselbe unordentlich vermenget bleiben / oder eine andere Gestalt annehmen. Zum andern/ die starcke Einbildung der Mutter/ so wol in der Zeit der Versamblung/ als in den ersten Mond des Getrags / gleich wie solches mit Exempeln und Beweiß-Reden befästiget wird.
Zum dritten/ der grosse Überfluß/ oder alzukleiner Vorraht des Saamens/ zu einer bequemen Frucht nöhtig. Zum vierdten die Vermengung frembder Saamen / wodurch die Monstra/ welche zum Theil diese/ und zum Theil jene Gestalt außdrücken/ zur Weld gebracht werden. Über alle aber ist die vornehmste Ursach der Zorn des Allerhöchsten/ welcher so wohl über sonderbahre Personen/ als über gantze Landschafften entzündet ist/ dann so man sothane Wunderwercke des HErrn newgierig durch stehet/ so verspüret man/ daß zu vielen Zeiten die Monstra und Mißgeburten etwas sonderliches vorbedeutet haben/ oder zu einer mercklichen Straffe vom Himmel hernieder gesandt worden.
Ende des ersten Theils.
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/143>, abgerufen am 16.02.2025. |